Hausbau mit Echtholzbausätzen

Artikel aktualisiert am 10.02.2024

Lange habe ich überlegt, wie ich den Bahnhofsbereich des Schmalspurbahnhofs gestalte. Dann ist mir der Bausatz von Busch 1538 aufgefallen und dachte, der muss es sein.

Da man aber auf Modellbahnanlagen immer nur das fertige Ergebnis sieht, will ich mal ein wenig vom “Hausbau” berichten.

Bei dem Bausatz des Hauses handelt es sich um einen s.g. Echtholz-Bausatz. Die einzelnen Teile wurden mittels Laser erstellt und sind somit sehr passgenau. Allerdings ist der Zusammenbau nicht ganz einfach. Und auch wenn der Hersteller Busch schreibt “Zusätzlich sind lediglich ein Bastelmesser und Modellbaukleber … erforderlich”, so ist das nicht richtig. Wir benötigen:

  • Einen Kleber für Echtholz mit dünner Spitze. Ich habe dazu von Faller den Expert Lasercut (170494) verwendet.
  • Ein Bastelmesser incl. Ersatzklingen – hier auf keinen Fall die handelsüblichen Cuttermesser verwenden, sondern ein s.g. Präzisionsmesser (hier ein Beispiel)
  • Ein Einmachgummi – nicht unbedingt notwendig, aber es hilft die Formen während des Abbinden des Klebers zusammen zu halten.
  • Eine kleine Feile um die Grate der einzelnen Teile zu entfernen
  • Holzleim für größere Stellen – z.B. Ponal.
  • Eine Leselupe

Wer noch nie ein Echtholz-Bausatz gebaut hat, dem empfehle ich vielleicht eher erst einmal mit einem weniger anspruchsvollen Modell, wie nebenstehendem Schuppen, anzufangen – auch der ist mit Inneneinrichtung und Beleuchtung – aber wesentlich einfacher zu bauen

Vor dem Zusammenbau gilt es nicht nur alle Teile zu prüfen – ich hatte auch schon Bausätze wo wirklich ein Teil gefehlt hat – sondern auch die verschiedenen Teile mit den Nummern der Bauanleitung zu beschriften. Hört sich vielleicht etwas übertrieben an, aber es gibt Elemente, die sich stark ähneln, aber doch unterschiedlich sind. Legt euch also die Teile am Anfang genau so hin, wie sie in der Bauanleitung dargestellt sind.

Beim Zusammenbau ist zu beachten, dass es viele, sehr ähnlich aussehende Bauteile gibt. Deshalb unbedingt die Nummern und Buchstaben auf der Bauanleitung beachten.

Netterweise hat Busch alle Teile auch mit einer gelaserten Nummer versehen (die aber nicht immer ganz einfach zu finden ist). Die Seite mit der Nummer ist auch die Vorderseite! Und achtet darauf auch wirklich die richtige Seite des Hauses mit dem Fachwerk zu versehen – die Fachwerke rechts und links sehen sich zwar täuschend ähnlich, sind es aber nicht.

Für das Herausnehmen der Teile mittels Präzisionsmesser, sollte man bei kleinen Teilen eine Leselupe verwenden. Nur so lassen sich die teils sehr feinen Stege erkennen, welche wir durchtrennen müssen.

Echtholz - Gefache - Busch - Hausbau

Trennt immer nur die Teile heraus, die ihr gerade benötigt. Wenn ihr diese Hinweise beachtet, dann könnt ihr problemlos nach Bauanleitung vorgehen. Wobei es noch eine Ausnahme gibt:

Echtholz - Gefache - Busch - Hausbau - 2

Eine Besonderheit stellen die Gefache des Fachwerks dar. Auf keinen Fall vorher alle ausstanzen. Die Gefache sind in der Form genau so angeordnet, wie diese später eingesetzt werden müssen. Daher beim Heraus trennen der Teile diese in der gleichen Reihenfolge lassen, wie sie auch in der Form sind!

Gefache einsetzen - Hausbau

Die Reste aus den ausgestanzten Teilen solltet ihr nicht wegwerfen – das Echtholz können wir später noch für viele Bastelarbeiten gut verwenden!

Anders als in der Bauanleitung beschrieben, sollten bei Einbau einer Beleuchtung zunächst noch keine Gardinenhintergründe angebracht werden.

Tatsächlich klebe ich am Anfang nur jeweils 2 der inneren Seitenwände zusammen um dann noch genug Platz zu haben für die Beleuchtungsarbeiten:

Beleuchtung

Wenn wir einen vorbildgetreues Haus bauen, dann sollten wir auch eine vorbildgetreue Beleuchtung vorsehen.

Kurzer Exkurs dazu was ich damit meine: Wenn in Nächternhausen die Lichter angehen, so gehen nie alle Lichter gleichzeitig an, sondern in einigen ersten Häusern wird das Licht angemacht. Nach wenigen Minuten zünden nacheinander die Gaslaternen der Straßenbeleuchtung und in weiteren Häusern wird das Licht angemacht, wobei in einigen nur eine Kerze flackert – in anderen ist dagegen ein Fernsehflimmern zu sehen. Einige Räume werden wieder ausgeschaltet, während andere Räume neu hinzu kommen.

In einigen Beiträgen habe ich bereits über die MobaLEDLib berichtet – eine günstige und sehr zuverlässige Beleuchtungsmöglichkeit mittels RGB und LED Lämpchen.

Wenn ihr neben der Beleuchtung auch eine Inneneinrichtung in die beleuchteten Räume einbauen wollt, so solltet ihr die entsprechenden Fenster maximal mit Passepartouts bekleben, welche dann z.b. teilweise geöffnete Jalousien oder Gardinen darstellen

Nun nutzt aber die schönste Beleuchtung nichts, wenn man nicht auch ein wenig Inneneinrichtung mit einbaut. Zu diesem Zwecke habe ich mittels eines 3D Druckers s.g. Beleuchtungskästen gebaut. Diese sind in Höhe und Breite den jeweiligen Räumlichkeiten und Raumhöhen des Modells angepasst und ich drucke diese immer jeweilig für ein spezielles Modell aus.

Wer keinen 3D Drucker besitzt kann auch mittels Karton, oder Holz solche Beleuchtungskästen herstellen.

RGB LED Einsaetze - Hausbau

Hier seht ihr solche Beleuchtungskästen. Oben ein größere Kasten, welcher für die Beleuchtung des Treppenhauses zuständig ist. Damit diese Kästen nicht durchscheinen müssen sie mit schwarzer Farbe gestrichen werden1effektiver wäre natürlich schwarzer Druck – ich hatte aber nur weißes PLA da für den 3D Drucker.

Ich habe hier RGB LED verwendet, da diese auch unterschiedliche Situation wie Schweißlicht, Fernsehlicht, warmweißes oder kaltes Licht usw. ermöglichen2 sich gut an, aber tatsächlich habe ich einfach eine ganze Serie RGB LEDs und viel weniger SMD LED in meinem Bastelkeller. Ganz unten seht ihr in obigem Bild auch einen s.g. WS2811 Baustein. Dieser wird für den Übergang verwendet, da im Übergang kein Platz für eine RGB LED vorhanden ist und daher wird dort eine normale LED eingebaut.

Testet vor dem weiteren Zusammenbau des Modells die Beleuchtung. Prüft dabei auch, ob das Licht irgendwo durchscheint – gerade der Dachbereich wird häufig vergessen.

Für schwierige Stellen könnt ihr auch schwarzes Papier als Abdeckung verwenden. Vor dem Einbau solltet ihr außerdem die Wände des Hauses überall dort weiß streichen, wo auch eine Beleuchtung ist. Und falls ihr ein wenig in die Inneneinrichtung investieren wollt, dann solltet ihr diese jetzt direkt in die Kästen einbauen. Dabei gilt: Mut zur Lücke! Nachher sieht man teilweise nur schemenhaft Personen und Gegenstände hinter den Fenstern. Insbesondere bei diesem Modell mit Fenstergittern.

Weiterbau

Wenn ihr alle Beleuchtungskästen eingebaut und getestet habt, geht es an die weitere Bearbeitung. Beim Fachwerk solltet ihr sorgfältig arbeiten und spätestens hier kommt auch o.g. Einmachgummi zum Einsatz (auf dem Bild oben sehr ihr, dass ich einen ganz normalen schwarzen Gummi verwendet habe). Danach die Gefache wie oben beschrieben einsetzen.

Auf keinen Falle beide Gebäude schon jetzt zusammen kleben! Und auch die “Kleinteile” wie Regenfallrohre und Schornsteine noch nicht einsetzen3 letzteres habe ich doch gemacht – mit dem Ergebnis, dass diese bei den weiteren Arbeiten dauernd abgefallen sind und ihr mich stundenlang auf dem Fußboden nach den Teilen habt suchen sehen….

Am Ende des Hausbaus solltet ihr dann so ein Bild vor euch haben

Das Ensemble zusammengestellt - Hausbau
Das Ensemble zusammengestellt – Hausbau

Bitte beachten: Die Häuser sind hier nur zusammengestellt – nicht zusammengeklebt! Tatsächlich werden diese auch am Schluss nicht zusammengeklebt. Der Übergang ist nur am linken Haus befestigt.

Unterbau

Was nutzen uns also jetzt die schönsten Bauten, wenn das Umfeld nicht stimmt! Viel zu oft sieht man auf Modellbahnanlagen zwar schön gebaute Häuser, aber es fehlt der Hinterhof, der Garten, die Schaukel, die Mülleimer, das Gartentor usw. usw. Wenn wir das aber alles auf der Anlage machen wollen, dann wird das ein sehr mühsames Geschäft. Viel einfacher ist es das Drumherum am Arbeitsplatz zu erledigen

Stellt niemals ein Haus einfach so auf die Anlage. Überlegt wie das Umfeld in der Realität ausschauen würde und baut dann erst das Umfeld nach. Am Besten geht dies mittels eines kleinen Dioramas welches man am Arbeitsplatz zusammenbaut und dann hinterher in die Anlage einfügt.

Das ist allerdings leichter gesagt als getan! Denn wir müssen ja nicht nur eine Platte anfertigen die genau der Form und Größe unseres “Grundstücks” entspricht, sondern wir müssen auch die Bauhöhe betrachten.

In meinem Fall habe ich (ausnahmsweise) kein Gefälle auf meinem “Grundstück”. Aber die Straße geht vor dem Haus entlang und die Straße liegt auf Höhe 0. Die Häuser müssen also ziemlich genau die Höhe der Bordsteinkante haben – in meinem Falle sind das 4mm. Das hört sich viel an, aber die Bauhöhe der Straße – Spörle Gipsformen – muss ich mit berücksichtigen. Im Holzfundus habe ich dann zum Glück noch eine Hartfaserplatte mit dieser Dicke – aber je nach Einbausituation könnt ihr auch andere Materialien, wie z.B. Styrodur oder Kunststoffplatten verwenden.

Zum Abnehmen der Maße am Ort des späteren Einbaus verwende ich normales DIN A4 Papier. Reicht es von der Größe nicht, dann einfach mehrere A4 zusammenkleben. Rechts im Bild sieht man übrigens besagtes Papier. Da am Ende des Grundstücks die Bahn in einem Bogen verläuft ist das Papier auch entsprechend gebogen. Hilfreich ist hier ein s.g. Bogenlineal. Vorne werden die Spörle Formen testweise angelegt um den Radius des Straßenbogens zu ermitteln

Kellerabnahme - Hausbau
Hausunterbau - der Keller entsteht - Hausbau

Das Papier wird dann auf das Holz gelegt und die Umrisse mit einem Faserstift nachgezogen und ausgesägt. Hier seht ihr besagten “Unterbau”. Vorne verläuft nachher die Straße und die Löcher sind für die Beleuchtung. Links seht ihr ein Podest für den Biergarten aus dem 3D Drucker, da das linke Haus bei mir ein Gasthaus mit Biergarten werden soll. Der Bodenbelag des Biergartens wurde aus Furnierholz erstellt.

Dioramenbau

Hinter dem Haus ist noch Platz für einen Schuppen, wie es ihn früher an vielen Häusern gab um Gerätschaften, Fahrzeuge usw. unterzustellen.

Ihr habt ja sicher die Holzreste vom Hausbau nicht weggeworfen, sondern aus diesen Resten können wir jetzt einen Schuppen herstellen. Für die Seiten wurden Schaschlikspieße verwendet und das Dach ist noch von einem Lokschuppen übrig geblieben. Auch die ein oder andere Holzleiste findet hier noch ihr Auskommen.

Ein Schuppen entsteht aus Resten - Hausbau
Strassenrandsteine - Hausbau

Vorne werden Straßenrandsteine am Profil unseres “Unterbaus” mittels dünner Holzleisten angebracht. Mit einer Säge4wohl dem, der einen Dremel sein eigen nennt, werden dann die Steine imitiert. Das biegen geht am Besten, wenn man die Leisten vorab in ein Wasserbad legt. Oder ihr habt einen “Beschwerungsstein”. Kleben reicht hier aber vollständig.

Hier sieht man, warum es wichtig ist, dass das Nachbarhaus nicht fest verbunden ist: Die (Gips)straße bis in den Hinterhof zu verlegen, ist nämlich so wesentlich einfacher. Den Straßenbau selbst hatte ich mal detailliert in diesem Beitrag beschrieben. Die senkrechten Pfähle rechts im Bild sind Platzhalter für den späteren Schuppen, da die Bohrungen sonst beim späteren Begrasen sonst nicht mehr sichtbar wären.

Strassenbau Hinterhof - Hausbau

Zaunbau - Hausbau

Zaunbau – dazu verwende ich wieder Schaschlickspieße, die in möglichst gleichem Abstand (!) aufgestellt werden. Die Begrünung ist hier übrigens auch schon erfolgt. Im Hintergrund habe ich 3mm Fasern und im Vordergrund am Zaun 6mm Fasern verwendet. Erst ganz zum Schluss erhält der Zaun auch seinen Behang aus Fliegengitter o.ä.

Ein Biergarten entsteht - Hausbau

Der Biergarten sollte mit einem Rankgitter versehen werden. Vorher müssen natürlich schon Tische, Bänke und Figuren eingesetzt werden 5– wer das später machen will ist ganz schnell Kandidat für den nächsten Psychofilm…. Die Zange dient als Beschwerung während des Abbindens des Leims. Sämtliche Teile hier stammen aus dem 3D Drucker (von den Figuren mal abgesehen)

Begrünung des Biergartens

Zum Schluss erfolgt noch die Begrünung des Biergartens (und außerdem seht ihr hier noch meinen Eisenblock mit dem ich die Holzleisten vorne in die Biegung zwinge)

LED BIergarten bei Nacht - Hausbau

Weil ein Biergarten natürlich auch am Abend beleuchtet sein soll, hat er eine extra Beleuchtung mittels SMD LEDs erhalten. Die (sehr dünne) Verkabelung wurde an den unteren Traversen angeklebt (das ist UHU Hart mein Favorit). Durch die Begrünung fällt die Verkabelung aber praktisch nicht auf (wäre aber wohl auch eh ziemlich egal, da schon fast wieder originalgetreu.

Am Schluss solltet ihr noch die oben erwähnten “Kleinigkeiten” mit anbringen: Fahrzeuge, Mülltonnen, Bierfässer, Figuren, Unrat, eine alte Bank, Milchkannen usw. usw. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Einbau

Nun können wir – endlich – unser Diorama in der Anlage platzieren. Und weil ihr so lange durchgehalten habt, hier ein paar Bilder vom Einbau incl. einiger Nachtaufnahmen.


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Realistischer Felsbau

Der Bericht erschien in detaillierte Form im Eisenbahnmagazin 12/22

Realistischer Felsbau kann schon ganz schön schwierig sein. Dabei sind Felsen ein wichtiges Stilelement im Modellbau. Der Hintergrund: Um Höhen zu gewinnen, benötigen wir auf dem so knapp zur Verfügung stehenden Platz oftmals unterschiedliche Höhentrassen nah nebeneinander. Hier ein typisches Beispiel aus Nächternhausen mit drei nah nebeneinander liegenden Trassenführungen:

Felsenbau im Modell – Beispiel Rohbau

Die beiden oberen Trassen der Normalspur kommen an der Brücke auf gleiches Niveau – die eine Trasse steigt, während die andere fällt. Hier ist eine Mauer nicht nur angebracht, sondern auch vorbildgetreu. So ist eindeutig zu erkennen, dass es sich hier um ein nachträglich in die Natur eingebrachten Damm bzw. Einschnitt handelt. Diese wurden dann mittels Mauern gesichert.

Für die untere Trasse wäre eine weitere Mauer absolut unsinnig gewesen – und hätte auch mit der erforderlichen Höhe absolut vorbildwidrig ausgesehen.

Nun hatte ich von Altmeister Brandt gelesen, das er alles seine Felsen aus Gips baut und mit einem Stechbeitel formt. Mein Ergebnis hat mich allerdings nicht gerade begeistert. Ich verwende dieses Verfahren trotzdem teilweise noch, allerdings nur wenn es um einzelne kleine Felspartien geht. Nebenstehend seht ihr eines meiner “frühen” Werke.

In einer amerikanischen Zeitschrift habe ich dann ein Verfahren gelesen, wie man mit Abdrücken von echten Felsen arbeitet, indem man eine Form aus Latex erstellt. Die Ergebnisse dort fand ich absolut faszinierend. Die Vorgehensweise habe ich detailliert im Eisenbahnmagazin 12/22 beschrieben.

So sieht der Felsenbereich in Karnsdorf nach dem finalen Modellieren und Begrünen aus – vor allem die vorderen Felsen am Tunnel sind aus Formen echter Felsen entstanden.

Um die in obigem Bericht beschriebene – doch etwas “trockene” – Vorgehensweise zu detaillieren, habe ich diese Methode für euch in zwei Videos dokumentiert – im ersten Video geht es dabei um die Herstellung der Formen:

Wenn die Formen fertig gegossen sind, müssen diese in die Landschaft eingebaut werden und es folgt die wichtigste Arbeit: Die Farbgebung:

Der Straßentunnel wurde übrigens einem Vorbild an der Lahn nachempfunden – oben rechts im Video seht ihr ein kleinen Ausschnitt dieses Originals, welches bei der späteren Begrünung und Farbgebung mit Pate gestanden hat.

Und natürlich gibt es auch ein Fahrvideo – allerdings nicht von dieser Felswand (am Umfeld bin ich hier immer noch am Bauen), sondern von diversen anderen Felsbereichen, die ich mit obigem Verfahren gebaut habe. Ich hoffe euch hilft diese Anleitung weiter – wie immer freue ich mich auch über eure Kommentare, Fragen, oder Ideen

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Geländebau mit Styrodur und Gips

Wie funktioniert der Geländebau in Nächternhausen? Und wie bekommt man ein natürlich aussehendes Gelände auf einer ansonsten geraden Platte hin? Und warum sollte man das überhaupt machen?

Dazu möchte ich euch gerne ein aktuelles Beispiel aus Nächternhausen vorstellen. Aktuell baue ich an der Mittelzunge – wer den Beitrag zu den Holznachbildungen gelesen hat, kennt zumindest ein Teilstück davon.

In den Foren gibt es natürlich diverse Hinweise, wie man dies macht – und teilweise auch mit richtig tollen Tricks und Tipps. Um allerdings ein vollständiges Bild zu bekommen – also wie es den von Anfang bis Ende zu realisieren ist, kommt man um intensives Suchen nicht herum – ich hoffe ich kann mit diesem kleinen Beitrag daher eure Suchaufwände etwas reduzieren.

Nun hat eine solche “Mittelzunge” einen entscheidenden Nachteil: Sie ist von allen Seiten einsehbar und eine Hintergrundkulisse macht hier wenig Sinn. In solchen Fällen, sollte man einen wesentlichen Punkt beachten:

Baut euer Gelände so, das es von vorne nach hinten ansteigt – das verbessert den Gesamteindruck massiv.

Für eine solche Mittelzunge darf der Betrachter dann natürlich auch einmal von hinten auf das Arrangement bzw. Modul schauen. Bilder würde man aber immer von vorne bzw. von der Seite machen.

Die folgende Beschreibung gilt aber nicht nur für Mittelzungen – sondern generell für den Geländebau.

Die aktuelle Situation und Vorbereitungen

Hier seht ihr die Situation:

Karnsdorf - Lokschuppen - Ausgangssituation
Karnsdorf – Lokschuppen – Ausgangssituation

Hier soll neben die Segmentdrehscheibe (von Hapo) eine kleine Lokbehandlungsstation hin kommen. Der Lokschuppen entstand übrigens aus einem H0 Lokschuppen unbekannten Herstellers, der auf H0e-Maße reduziert wurde (daher auch das neue Dach aus 600er Schmirgelpapier).

Daneben ein kleiner Zufahrtsweg und erhöht ein Wohnhaus (Busch Artikel 1909) mit Nebengebäude. Das Wohnhaus wird nach vorne über eine Stützmauer (aus Spörle Gipsformen) zum Weg hin abgestützt. Hinzu kommt ein Tor (Weinert) , als Einfahrt zum Bereich des Lokschuppens. Als Erstes werden daher die Maße genommen: Der Weg muss zur Breite des Tores passen, der Lokschuppen muss mittig stehen, und das Wohnhaus muss auf der Stützmauer stehen.

Karnsdorf - Lokschuppen - Das Tor
Karnsdorf - Lokschuppen - Papiervorlage

Um die spätere Erhöhung mit Styrodur optimal zu schneiden, fertigen wir uns eine Schablone aus Papier an 1falls A4 zu klein ist können wir einfach mit Klebestreifen das Papier vergrößern. Diese Schablone markieren wir am Ende um den oberen Gleisverlauf zu übernehmen. Natürlich muss etwas Platz sein gemäß dem Lichtraumprofil des Gleises.

Eine Stellprobe zeigt uns, ob alles so passt wie wir es uns gedacht haben.

Karnsdorf - Lokschuppen - Stellprobe
Karnsdorf - Lokschuppen - Styrodurschnitt

Danach fixieren wir das Papier auf einer Styrodurplatte. Hier im Bild eine typische Bauplatte (20mm) , die ich noch übrig hatte. Wir markieren die Ränder mit einem Filzstift und schneiden mit einem Cuttermesser das Styrodur aus. Da die Höhe nicht ganz passt, musste ich das Styrodur noch um 2mm erhöhen. Hierzu eignet sich s.g. Untertapete, die es im Malerbedarf günstig zu kaufen gibt.

Karnsdorf - Lokschuppen - Geländeanpassung

Ist das Styrodur geschnitten, gilt es erste Geländeformen mit einer Raspel vorzunehmen – macht das am Besten über einem Eimer, da die kleinen Styrodurstücke sich sonst überall in der Werkstatt verteilen. Hier ist später auch noch ein kleiner Garten angedacht – den können wir aber in Ruhe am Arbeitsplatz später erstellen.

Für ein gutes Gelingen ist es wichtig, das richtige Aufmaß zu wählen und kontinuierlich über eine Stellprobe zu prüfen, ob das Gesamtbild auch passt.

Karnsdorf - Lokschuppen - Stellprobe seitlich

Hier mal ein typisches Bild mit der Seitenansicht. So können wir auch prüfen, ob die Höhe für die spätere Mauer aus Gips stimmt. Auch kann der Lokschuppen nur bis zur Höhe der Segmentdrehscheibe zu stehen kommen.

Als Besonderheit ist diese “Bodenerhöhung” im Eck des Moduls. Um Beschädigungen des Styrodurs zu vermeiden wird deshalb der Rand mit 10mm Pappelsperrholz gesichert. Für das Verkleben nutze ich übrigens durchweg mit Wasser verdünnten Holzkleber. Dadurch steigt zwar die Abbindezeit, aber ihr spart euch teuren Styrodurkleber! Lasst euch von der Industrie nicht erzählen, das ginge nicht – funktioniert nämlich super.

Arbeiten mit Gips

Das Arbeiten mit Gips habe ich ja schon an einigen anderen Beiträgen beschrieben – z.B. beim Bau einer Steinmauer. Deshalb hier nur ein Blick auf die verwendeten Materialien

Auf den Webseiten der Hersteller (z.B. bei Spörle) ist detailliert beschrieben, wie man mit Gips optimal arbeiten kann. Hier seht ihr meinen Arbeitsbereich und wie ich gerade (rechts zu sehen) die Platte für das Kopfsteinpflaster gieße.2Wer genau hinschaut sieht, das ich mich später für eine andere Form der Stützmauer entschieden habe – aber das bleibt jedem selbst überlassen. Es muss halt nur von der Höhe her passen.

Umfeld – Straße

Straße ist hier eigentlich zu viel gesagt. Tatsächlich nutze ich hier die oben gegossenen Formen für Kopfsteinpflaster. Da diese aus Gips gegossen werden, benötigen wir hier auch einen durchgehenden Untergrund, während der Styrodurblock nur an wesentlichen Stellen unterfüttert werden muss.

Ein alter Transformator dient hier als “Beschwerungselement” – noch ist nichts verklebt, aber alles soll plan aufliegen – insbesondere die Steinmauer muss bündig mit dem Untergrund abschließen.

Die “Straße” hat in diesem Bereich einige Löcher – schließlich führt sie nur zur Lokstation und dient den dortigen Arbeitern als Zufahrtsweg.

Modulbearbeitung am Arbeitsplatz

Der große Vorteil dieser Arbeitsweise ist die Tatsache, dass wir jetzt problemlos und in aller Ruhe die Details des Wohnhauses am Arbeitsplatz ausarbeiten können.

Hier seht ihr die ersten Arbeiten an dem “Modul”: Die Mauer wurde grau gestrichen, das Umfeld wurde um einen Eingang zum Keller erweitert und einen kleinen Vorgarten und einen kleinen Sitzplatz3wäre bestimmt der ideale Platz für jeden Eisenbahner – schaut man doch von hier aus direkt auf die Lokbehandlungsanlagen. Zwischen den einzelnen Bauphasen sollte man ausreichend Trocknungszeit einplanen.

Geländer, Toreingang und Details wie Briefkasten usw. wurden aus der Bastelkiste entnommen.

Die Mauer wurde zusätzlich mit Schminke Pastellkreide um weitere Farbakzente erweitert und mittels Gratinierung weiter patiniert. Als Basisfarbe dienten wieder meine Farben von Woodland. Sehr detailliert ist dieses Verfahren bei Joachim Modellbau beschrieben. Die Platten der Terrasse entstanden aus der Untertapete die in kleine Stücke geschnitten und aufgeklebt wurden. Mittels eines Schraubstocks lässt sich die Höhe der Untertapete von 2mm auf 1mm reduzieren. Das kleine Gemüsebeet wurde mit Busch Gemüse” ausgestattet. Am Schluss werden die Grünflächen noch mit Grasfasern “beschossen”. Gerade hierbei ist es sehr von Vorteil, dass man das Haus noch abnehmen kann.

Last euch Zeit für die Detaillierung – und überlegt vor allem, was sinnvoll und logisch ist. Dem Betrachter fällt ein unmotiviert platzierter Zaun sofort auf – und die ganze Wirkung wäre wieder zerstört. Im Bild rechts fehlt z.B. noch das Eingangstor an der vorderen Treppe und ein oder 2 kleine Stühle am Tisch.4Schöne Holzzäune liefert die Firma MBZ. Die Wiese wurde mit Blüten von Silhouette/Mininatur “bestäubt” – nehmt dazu am Besten ein kleines Sieb.

Das Haus fixiere ich erst jetzt mit 2-3 Tropfen Holzleim auf dem Styrodur – so lässt es sich notfalls noch abnehmen. Da ich eine Innenbeleuchtung mit der MobaLEDLib (siehe dazu auch meinen Beitrag zum Thema Innenbeleuchtungen von Häusern) eingebaut habe, seht ihr im Vordergrund noch das Kabel – und natürlich sollte man das Loch in die Grundplatte schon am Anfang mit vorsehen.

Einbau des Moduls

Ist das Modul fertig, wird es am vorgesehenen Ziel auf der Platte eingebaut. Hier reicht eine leichte Fixierung mittels Holzleim am Boden. Hier mal ein paar Bilder im eingebauten Zustand

Die Straße wurde hier auch wieder aus Gips gefertigt und mit Farbe von Woodland Scenics (siehe meinen Beitrag zu Gipsfarben)

Vergesst nicht die kleinen Details . Eine Szenerie, die “mitten aus dem Leben” gegriffen ist, trägt wesentlich zu einem positiven Gesamteindruck bei.

Das können viele Dinge sein: Ein Straßenschild, eine Hausnummer, ein Hydrant (siehe oben), die Tochter, die ausgehen will und noch eindringlich von der Mutter in der Tür gewarnt wird ja rechtzeitig nach Hause zu kommen, der Vater, welcher das Pferd aus dem Stall holt (in den frühen 50er Jahren waren Arbeitspferde noch Gang und Gäbe), ein Motorrad, Arbeitsgeräte, Hühner auf dem Hof, ein Hund, eine Katze, usw.

Auch hier fehlen noch einige Kleinigkeiten – das Tor muss noch fertiggestellt werden und es fehlt noch ein wenig Buschwerk.

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Tipps & Tricks: Realistische Holznachbildungen

Lagerplatz Sägewerk - Holzstämme aus Felsenbirne

Realistische Holznachbildungen können ganz schön schwierig werden. Das musste ich feststellen, als ich für den Schmalspurbahnhof Karnsdorf den Holzlagerplatz gebaut habe.

Viele unsere Modelleisenbahnanlagen spielen in waldreichen Gegenden. Sägewerke sind daher immer wieder gern genommene Motive. Da gibt es oft wunderschöne, fein detaillierte Modelle. Schaut man sich dagegen die oftmals mitgelieferten Holznachbildungen an für Lagerholz oder Schichtholz, so ist es mit der feinen Detaillierung spätestens hier vorbei.

Ich habe daher für meinen Holzverladeplatz nach besseren Möglichkeiten gesucht – und wie immer kommt uns dabei die Natur zu Hilfe.

Holzstämme und Brennholzstapel

Bäume werden vor allem in der Winterzeit gefällt und das Holz liegt oft viele Monate am Rande von Straßen und Gehwegen. Und auf einem Holzlagerplatz eines Sägewerks natürlich sowieso. Und auf der Modellbahn kommt es natürlich vielfältig in Form von Ladegut zum Einsatz.

Ich hatte das Glück, im Garten eine Felsenbirne – ein typischer Zierstrauch – zu haben, deren Holz ideal als Modell geeignet ist. Alternativen sind Goldrute die man oftmals auch am Wegesrand findet. Die Felsenbirne hat den Vorteil, sehr gerade Zweige auszubilden. Wer weder das eine noch das andere auf dem nächsten Spaziergang findet, sollte einfach mal einige Gewächse ausprobieren – ich habe auch nicht alle möglichen Varianten vorher getestet.

Die dickeren Zweige sind ideal zum Nachbau größerer Holzstämme die am Wegesrand liegen. Wichtig ist nur, das wir die Zweige mit einer Säge – am Besten eignet sich eine Dekupiersäge – trennen. So stellen wir sicher, das die typischen Jahresringe sich auch hier ansatzweise zeigen.

Brennholzstapel

Unsere Felsenbirne ist auch ideal für Brennholzstapel. Um solche Stapel herzustellen, sollte man sich allerdings eine Lehre bauen: Links und rechts des geplanten Stapels zwei Beschwerungsklötze legen. Dazwischen dann die kleinen Hölzer legen und diese grob mit Holzleim verbinden. Die Klötze verhindern, das uns die kleinen Hölzer zur Seite weg rollen. Auf die erste Lage kommt dann die zweite Lage usw.

Bau eines Saegewerks - Holznachbildung Schwarten

Vorne sehen wir zusammen gebundene Schwartenbretter – wie das geht, dazu mehr im nächsten Kapitel – im Hintergrund ein Holzstapel.

Wer will, kann diese Hölzer auch noch mit einem Messer spalten – gespalten wurde das Holz meist für den Privatgebrauch.

Schwartenbretter

Solche Schwarten (siehe Bild oben) findet man vor allem bei Sägewerken – ihr könnt entweder die Rinde der Felsenbirne mit einem Kartoffelmesser abschaben und dann einen Tag in Wasser einweichen. Oder ihr nehmt heimisches Schilfrohr, wie in unten stehendem Bild

Rechts im Bild Schilfrohr – dahinter noch einige Reste der Felsenbirne. Um das Schilfrohr zu Schwarten zusammen zu binden, dient die Hilfskonstruktion aus einem Stück Rohr, einer Tube o.ä. (in diesem Falle ein Wasseranschluss)

Bau eines Saegewerks - Holznachbildung Schwarten bauen

Die Schwarten werden dann mittels Draht zusammengebunden.

Kastenstapel

Holzstapel aus aufgeschichtetem Langholz (s.g. “Kastenstapel“) finden sich oftmals in den einschlägigen Bausätzen der Sägewerke. Problematisch dabei, das es vor allem zu wenige sind und die Vorbildqualität von Kunststoff doch stark zu wünschen übrig lässt.

Bau eines Saegewerks - Holznachbildung BretterBau Saegewerk - Seitenansicht Lagerplatz
Kastenstapel im Bau (links) und auf einem geplanten Diorama (rechts)

Nun kann man solche Stapel am Besten aus Echtholz oder Furnierstreifen herstellen. Das ist aber auf die Dauer eine sehr mühsame Angelegenheit. Hinzu kommt, das man – gerade für ein Sägewerk – relativ viele solcher Stapel benötigt. Aus diesem Grund habe ich die Stapel mit einem 3D Drucker hergestellt und nur die oberste, sichtbare Schicht, ist aus echtem Holz.

Hier sieht man die gedruckten Formen. Diese werden aufeinander geschichtet, und dann bemalt. Das geht am Besten mit einer Airbrush. Als Farbe habe ich von Lukas die Farbe Ockergelb verwendet. Da die Formen in der Mitte durchgehend sind, wird die vorletzte Schicht geschwärzt. So vermeiden wir ein Durchscheinen der in Holzfarben gehaltenen Schicht1falls ihr keinen 3D Drucker zur Hand habt kann ich euch auch die Teile gegen einen Unkostenbeitrag drucken – schickt mir einfach eine Mail gemäß Impressum.

Bau eines Saegewerks - Holznachbildung 3D Druck

Wenn ihr plant die Stapel außerhalb einer Überdachung aufzustellen, solltet ihr die Stapel auf eine Unterkonstruktion aus Holz oder nachgebildeten H-Trägern stellen die wiederum auf Betonklötzchen ruhen. Dies dient im Original der Durchlüftung und Trocknung des Holzes. Auch wird dabei der Stapel leicht schräg gestellt, damit Regenwasser ablaufen kann und sich nicht auf den oberen Brettern staut.

Die 3D Druckdatei für die Kastenstapel findet ihr – wie immer – im Downloadbereich

Und hier noch ein kleiner Überblick über das aktuelle Diorama des Lagerplatzes. Dieses Diorama wird dann später in die Anlage integriert – ist aber so wesentlich einfacher direkt am Arbeitsplatz zu gestalten.

Lagerplatz für Sägewerk - Übersicht
Lagerplatz für Sägewerk – Übersicht

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Modellbahn für Anfänger – wie fange ich an?

Modellbahn für Anfänger ist ein eigentlich einfaches Thema – aber schnell wird es dann doch komplexer. Auf die Idee hat mich ein Leserbrief in einer der einschlägigen Fachzeitschriften gebracht. Der Leser hatte sich darüber beschwert, das es zwar viele tolle Bücher und Zeitschriften gibt – aber für einen Anfänger ist dieser Dschungel an Information nahezu undurchdringlich. Seine Fragen waren:

  • Welche Baugröße macht Sinn?
  • Welches Anlagenthema?
  • Welcher Hersteller?
  • Womit fange ich an?
  • Wo bekomme ich einen vernünftigen Gleisplan her?
  • Sind verschiedene Hersteller kompatibel?

Nicht ganz zu Unrecht schreibt der Leser, dass der “Anfänger hier im Regen” stehen gelassen wird. Ich habe auf meiner Webseite hier zwar versucht zu beschreiben, wie es zwischen Planung und Betrieb ausschaut, aber auch ich habe wenig dazu geschrieben, wie man überhaupt anfängt.

Ich will deshalb versuchen, etwas Licht in den “Dschungel” zu bringen – auch wenn ich als 2L-Fahrer natürlich “vorbelastet” bin. Jedem Anfänger kann ich aber vor allem folgendes empfehlen:

Sucht euch einen Modelleisenbahnhändler – wenn es ein guter Händler ist, dann wird er sich die Zeit nehmen alle Fragen zu beantworten die ihr habt – unabhängig davon was ihr nachher auch wirklich bei ihm einkauft.

Genau so findet ihr auch einen guten Händler – aber macht am Besten einen Termin aus und geht nicht gerade zu den Haupteinkaufszeiten hin. Wer auf dem Land wohnt hat natürlich schlechte Karten – auch da kann ich nur raten: Nehmt euch die Zeit in die nächste Stadt zu fahren um einen Händler aufzusuchen1wobei es auch einige wirklich gute, kleine Händler auf dem Land gibt – einfach mal die Suche in Google Maps bemühen. Natürlich könnt ihr auch andere Modelleisenbahner befragen – aber das ist ein wenig so, als wolltet ihr einen überzeugten BMW-Fahrer fragen, was er denn von den Konkurrenzprodukten hält.

Aller Anfang ist schwer?

Wer sich im Internet, oder auf Börsen, Modelleisenbahnanlagen anschaut, wird Anlagen sehen, die extrem detailliert und toll anzuschauen sind. Da kommt man schnell dazu zu sagen: Das kriege ich eh’ nicht hin. Aber lasst euch davon nicht beeinflussen – das Hobby ist so vielfältig, das man auch problemlos mit kleinerem anfangen kann.

Modelleisenbahn - Erstlingswerke

Hier ein Bild meines Erstlingswerk in H0. Gebaut als Jugendlicher unterm Dach meines Elternhauses, mit Fertigmodulen des Herstellers Noch. Diese Module gibt heute noch. Gefahren wurde mit Fleischmann und die Weichen waren noch teilweise Handweichen. Gleisplan gab es keinen – es wurde gebaut, wie gerade Platz war (und es die bescheidenen Geldmittel zuließen).

Fangt auf jeden Fall klein an – und probiert auch durchaus mal an einem kleinen Modul die verschiedenen Möglichkeiten aus. So habe ich in meinem Studium angefangen eine Kofferanlage zu bauen:

Als die Familie gegründet war und der Platz rar, habe ich das Empfangsgebäude von Nächternhausen gebaut – wenig Platz war dafür notwendig – aber es hatte viel Spaß gemacht.

Fangt klein an und lernt erst die verschiedenen Techniken. Dazu reicht oftmals auch ein einzelnes Gebäude, ein kleines Modul, oder ein Betriebsdiorama

Und was die verschiedenen Techniken anbelangt: Schaut einfach mal in meine verschiedenen Beiträge – da findet ihr schon viel zu den verschiedenen Themen.

welche Baugröße?

Dazu solltet ihr euch erst einmal fragen, welche Art von Modelleisenbahnertyp ihr eigentlich seid? Unter diesem Planungsthread findet ihr eine Typeinteilung. Und neben der Typeinteilung kommt es natürlich auch auf den eigenen Geldbeutel an – grundsätzlich kann man sagen: Je größer desto teuer2wobei: ab Größe H0 und kleiner wird oft nur der Maßstab kleiner – der Preis leider kaum...

"Arctros euro" by FritzG is licensed under CC BY-SA 3.0 .

Tja – und dann kommt noch oft die Frage nach dem verfügbaren Platz. Allerdings finde ich diese Frage nicht zielführend. Denn oftmals ist Platz in der kleinsten Ecke und bereits in einem freien Regalbrett lässt sich eine kleine Szenerie umsetzen mit der ihr anfangen könnt – das geht sogar in der großen Spurweite 0.

Arctros euro” by FritzG is licensed under CC BY-SA 3.0 .

Aber der Reihe nach:

Spur 0, I, II – habe ich selbst wenig mit Erfahrung mit und die Preise von einer Spur 0 Lok alleine kommen schon an manchen Gebrauchtwagen heran – ich würde als Anfänger nicht gleich damit anfangen. Wer auf den Geschmack gekommen ist, oder sich zu den Gartenbahnern zählt, der kann allerdings auch mal mit LGB Produkten anfangen. Es gibt auch eine interessante Zeitschrift für Gartenbahner die auch genau so heisst (“Gartenbahnen” aus dem Neckar-Verlag)

Spur H0 – Maßstab 1:86.5 – die am weitesten verbreitete Spurweite, und im Prinzip genau die richtige Größe. Wer sich nicht gerade selbst als Grobmotoriker einschätzt, dem sei diese Größe durchaus ans Herz gelegt. Hier gibt es auch die größte Auswahl an Herstellern, Publikationen usw.

Spur N – Maßstab 1:160. Fast die Hälfte kleiner als Spur H0 kann man in dieser Spurweite richtig lange Zuggarnituren auf langen Strecken aufbauen – den Platz natürlich vorausgesetzt. Detail-getreuer Naturnachbau ist allerdings in dieser Baugröße eher etwas für die echten “Feinmotoriker3wobei es auch in dieser Baugröße absolute Spezialisten gibt vor denen ich selbst immer wieder den Hut ziehe. Die früheren Probleme dieser kleinen Baugröße mit Loks die sich nicht bewegen, gibt es heute nicht mehr. Dafür ist Staub hier natürlich ein noch viel größerer Feind als bei H0. Kontinuierliche Pflege der Infrastruktur ist hier wichtig. Dafür bekommt man faszinierende Landschaften mit Spur N hin – wenn man denn die Muße dafür hat.

Spur Z – Maßstab 1:220. Die Steigerung von Spur N. Als notorischer Modellbahner hatte ich während meines Studiums keine Chance in einer WG eine Moba aufzubauen – also habe ich mir einen Koffer gebaut und die Anlage dort rein gebaut. Das geht nur in Spur Z – und ja, die Züge liefen sogar. Letztlich waren aber die Weichenantriebe größer als die Weiche und anfällig ohne Ende. Auch hier kann man sich als Feinmotoriker austoben – aber teilweise braucht man eine Uhrmacherausbildung um alleine eine defekte Weiche zu reparieren. Und Einwegspritzen gehören für das Ölen der Loks zum Standard-Repertoire.

Welches System? Zweileiter oder Dreileiter?

Bei der Baugröße kommt oft die Frage nach 2L oder 3L – wobei diese Unterscheidung nur beim Maßstab H0 überhaupt Relevanz hat. Nur in H0 gibt es die Variante 3L – geprägt vor allem durch die Firma Märklin. Spätestens bei der Diskussion um 2L versus 3L fängt dann aber schon die Religion an.

Aber Stop! Was ist eigentlich 2L und 3L? Dazu einige wichtige Punkte (und auch der Versuch mit einigen Fake-News aufzuräumen)

  • 2L = Zweileiter. Hier wird die Spannung über die rechte und linke Schiene zugeführt. Oftmals wird 2L auch mit “Gleichstrom” gleichgesetzt. Das ist aber in heutigen Zeiten von digitalen Modelleisenbahnen ein irreführender Begriff – nur bei analogen Modelleisenbahnen macht es noch Sinn. (Den Unterschied Digital vs. Analog erkläre ich später noch).
  • 3L = Dreileiter. Oftmals auch (s.o.) als Wechselstrom bezeichnet. Hier wird die Spannung an einem Pol über die Rechte UND Linke Schiene zugeführt und an dem anderen Pol über einen s.g. Mittelleiter. Der Mittelleiter war früher eine durchgehende 3. Schiene – heute verwendet man dazu Gleise die einen s.g. Punktkontakt verwenden – also einen Metallkontakt in der Mitte – in Kurzform spricht man von Schienen mit Puko.

Wer die Unterschiede genauer wissen will – dem sei der wirklich gute Artikel zum Thema auf Wikipedia empfohlen!

Um gleich mal mit einigen typischen “Vorurteilen” aufzuräumen:

  • 2L ist kompliziert bei der Streckenführung weil man keine Kehrschleifen haben darf. Stimmt heute nur noch bedingt. Richtig ist, das man sich bei 2L darüber Gedanken machen muss, wo es zu einem Kurzschluss kommen kann weil man eine Kehrschleife oder ein Gleisdreieck geplant hat. Falsch ist aber, das dies heute ein Problem darstellt, da die Elektronik einem die ganze Komplexität abnimmt.
  • 3L ist viel zu laut” – stimmt auch nur bedingt. Um die Spannung in der Mitte der Schiene abzunehmen, benötigt ihr einen s.g. “Schleifer” unter der Lok (und teilweise auch unter den Wagen). Der ist natürlich eine zusätzliche Lautstärkequelle. Dem könnt ihr aber mit Dämmmaterialien entgegenwirken. Manchmal ist das sogar von Vorteil – so habe ich auf meiner (2L-) Anlage manchmal das Problem, das ein Zug so leise ist, das ich keine Ahnung habe, ob er jetzt wirklich fährt, oder doch stecken geblieben ist.
  • 3L ist nicht vorbildgetreu– Na dann schaut euch mal eine der tollen Anlagen von Altmeister Brandl an – oftmals sieht man die Pukos gar nicht und die Gleise sind kaum von 2L Gleisen zu unterscheiden. Das setzt allerdings auch entsprechende Patinierung mit voraus. Problematischer sehe ich hier eher die Tatsache, das man für viele Funktionen wie z.B. Bahnübergänge oder Gleise im Straßenplenum immer die Pukos mit nach oben führen muss – und das sieht dann manchmal schon etwas “seltsam” aus.
  • “2L ist weniger Aufwand“- Ich habe noch keine 3L Anlage gebaut, aber viele Mobafreunde bauen vornehmlich 3L (und natürlich bin ich auch fleißig mit am Bauen). Ich sehe da bei 3L genauso viel Aufwand wie bei 2L. Bei 3L gilt es zu bedenken, dass jeder (!) Wagen immer auch einen Schleifer, oder aber eine Strom führende Kupplung benötigt, wenn er selbst Funktionen wie Schlusslicht, Innenbeleuchtung o.ä. Verbraucher haben sollte. Für den Rangierbahner also eher “suboptimal”. Wer aber seine Züge eh nur immer im gleichen Zugverband steuert, für den ist das kein Problem die Wagen auch mit Kabeln untereinander zu verbinden.
  • 3L ist viel häufiger genutzt– stimmt. Und das kommt sicherlich vor allem durch die Firma Märklin. Wobei die Tochter Trix inzwischen die meisten 3L Modelle auch für 2L aufgelegt hat. Mein Händler macht heute ca. 70% seines Geschäfts mit 3L – vornehmlich Märklin4leider ist der Markenname heute auch nicht mehr das was er mal war. So hatte ich letztens massiv Probleme mit einer Trix=Märklin Lok wegen fehlerhaften Materials seitens der Firma.
  • Für 2L gibt es mehr Angebote” – stimmt im Prinzip. Das Angebot an (H0)2L ist schier unüberschaubar. Roco, Fleischmann, Brawa, Trix, Rivarossi usw. Allerdings ist Märklin nicht der einzige Anbieter für 3L. So kann man 2L Gleise mit Punktkontakten versehen und so zu 3L Gleisen aufrüsten – und alle 2L-Hersteller bieten ihr Lok- und Wagen-Sortiment – zumindest in Teilen – auch für 3L an.
  • 3L ist betriebssicherer” – das stimmt nur bedingt. Dadurch, das an 2 Seiten der gleiche Pol über die Räder links und rechts zugeführt wird, gibt es automatisch mehr Kontaktpunkte. Und der Schleifer nimmt zwar nur an einer Stelle den Strom auf – dafür ist es ein wesentlich besserer Kontakt als die Räder und er kann verdreckt wesentlich langsamer. Aber wer seine 2L Anlage von Staub frei hält (man beachte auch meinen Artikel zum Staubthema) , der hat auch bei 2L nicht wirklich Probleme.
  • “3L braucht weniger Platz” – absoluter Quatsch. Wer sich meine Webseite schon einmal angesehen hat, weiß, dass ich kein Purist bin. Aber wer Abzweigwinkel von fast 25° bei Weichen toll findet – dem sei eher eine “Carrera Rennbahn” als eine Modellbahn empfohlen. Nur durch diese steilen und absolut vorbildwidrigen Abzweigwinkel, erhält man mehr Platz.

Leider müsst ihr euch gleich am Anfang für 2L oder 3L entscheiden – und es gibt keinen Weg zurück! Eine Lok die ihr für 3L kauft, wird nicht auf 2L fahren und umgekehrt5Keine Regel ohne Ausnahme: so haben einige Hersteller inzwischen auch digitale Loks die abnehmbare Schleifer haben und dann sowohl als 2L als auch als 3L Loks eingesetzt werden können.

Digital oder Analog

Tja – das ist wieder so eine Glaubensfrage. Und da muss ich ehrlich zugeben, das ich auf der Seite der Digitalanhänger bin.

Wenn ihr neu anfangt, dann kann ich nur empfehlen direkt auf Digitalisierung zu setzen, anstatt mit analoger Technik zu arbeiten

Für alle Neueinsteiger: Die meisten Loks sind heute eh schon digitalisiert oder für Digitalisierung vorbereitet. Diese Vorbereitung zahlt ihr auch bei rein analogem Betrieb trotzdem mit. Und einen gebrauchten Decoder erhält man schon für wenig Geld.

VT 11.5 - Decoderplatine des Motorwagens

Umrüstung eines VT11 von Analog auf Digital mit umfangreichen Funktionen in Nächternhausen.

Für alle Wiedereinsteiger: Wer schon einen Wagenpark aus früheren Zeiten besitzt, der führt oft als Argument den Aufwand an, den vorhandenen Wagenpark umzurüsten. Auch meine Vorgängeranlagen waren analog und ich hatte mindestens 30 Loks die ich alle digitalisieren musste. In Nächternhausen habe ich deshalb mit nur 2 Loks angefangen: Einer neuen 01 von Fleischmann mit Sound die bereits einen Decoder eingebaut hatte – und einer (ur)alten 94er von Fleischmann die ich bei meinem Händler umbauen ließ. Damals hatte ich Null-Ahnung davon, wie ich so etwas selbst machen sollte. Und ich wollte den Nachweis, das es auch mit alten Modellen noch funktioniert ohne einen Riesenaufwand an Kosten zu generieren. Relativ schnell habe ich dann gelernt, die alten Schätzchen selbst zu digitalisieren (eine eher komplexe Form mit Sounddecoder und allem drum und dran findet ihr in diesem Beitrag).

Warum aber gleich in Digitalisierung einsteigen? Weil es viel einfacher ist! Hört sich paradox an, aber tatsächlich benötigt ihr keine aufwändigen Diodenschaltungen für eure Weichenstraßen, kein externes Stellpult mit tausenden von Schaltern und Reglern und dazu könnt ihr auch gleich mehrere Loks auf einem Gleis fahren lassen, Doppeltraktionen ohne Aufwand realisieren, automatische Steuerungen auf der Hauptstrecke mit eigener Steuerung auf der Nebenstrecke verbinden, und und und…

Welches Anlagenthema?

Da kann ich nicht helfen – das müsst ihr schon selbst herausfinden. Es gibt einfach zu viele Optionen – und je nach Modellbahntyp (s.o.) werdet ihr andere Optionen toll oder langweilige finden. Das häufigste Thema ist eine Bahn im Mittelgebirge – basierend auf einem “Hundeknochen” in vielfältiger Wandlung mit 2-gleisiger Hauptstrecke und abzweigender Nebenbahn. Der Abzweig ist gleichzeitig Haupt-Bahnhof und die Nebenbahn meist eine Stichstrecke mit kleinem Endbahnhof.

Das soll aber keine Empfehlung sein – im Gegenteil. Mittelgebirge wird häufig genutzt, weil man meint, im Flachland könne man keine Tunnel unterbringen. Kann man auch nicht – aber dafür kann man den Zug problemlos im Hintergrund hinter einer Kulisse verschwinden lassen. Hier mal ein Beispiel aus Nächternhausen – tatsächlich findet ihr dort auf der elektrifizierten Hauptstrecke keinen einzigen Tunnel!

Pantograph einfangen

Es muss nicht immer ein Tunnel sein – hier verschwindet die Hauptstrecke in Nächternhausen in einem Einschnitt der von vorne nicht zu erkennen ist. Zusätzliche Baumbestände davor und die Einfahrt in den Untergrund ist nicht mehr zu sehen (hier sieht man auch, wie die Pantographen eingefangen werden)

Für eine kleine Mini-Anlage im Regal ist vielleicht eine Rangieranlage möglich. Aber auch eine Hafenanlage macht Spaß – oder ein einsamer Bahnhof im Flachland – oder ein Bergwerksbetrieb mit Nebenbahn – oder ein Fabrikanschluß – oder nur ein Abzweig mit Haltepunkt – oder oder oder….

Welcher Hersteller?

Es gibt viel mehr Hersteller als man denkt – aber wer sich für 3L entscheidet, der wird wohl mit Märklin anfangen – auch wenn es inzwischen viele 2L-Hersteller gibt, die auch für Wechselstrom fertigen, wie z.B. Tillig , Roco , Brawa, Piko usw.6eine vollständige Liste findet ihr hier

Bei 2L sind vor allem Roco, Fleischmann und Brawa zu nennen (letzterer etwas in der höheren Preiskategorie angesiedelt).

Interessanterweise ist der Anteil nicht-deutschsprachiger Hersteller bei uns zu Lande relativ gering – nur wenige Händler führen Kato (Japan), Peco (UK) oder Kadee (USA) im Programm.

Beim Gleis denkt man natürlich bei 3L immer sofort an Märklin – es gibt aber auch die Möglichkeit Pukos unter herkömmliches 2L Material zu setzen. Eine durchaus sinnvolle Methode – hat man doch so wesentlich mehr Optionen (gerade was Flexgleise anbelangt). Bekannte Hersteller solcher Pukos sind Weichen-Walter und Peco.

Womit fange ich an?

Ich würde mit der Suche nach einem guten Händler anfangen. Und schaut ruhig einmal in die einschlägigen Foren rein – da gibt es auch diverse Untergruppen für Anfänger. Hier einige Beispiele

Wo bekomme ich einen vernünftigen Gleisplan her?

Am Anfang kommt der Gleisplan – aber da rate ich euch wirklich mal auf meine Seite zum Thema Planung zu gehen. Und wenn ihr Ideen für einen Gleisplan habt, dann zeigt den ruhig auch mal in den Foren rund – ihr werdet euch wundern wie viele gute Ideen als Rückmeldung kommen!

Sind verschiedene Hersteller kompatibel?

Ja – grundsätzlich sind verschiedene Hersteller untereinander kompatibel.

Wenn es um Gleise unterschiedlicher Hersteller geht, dann schaut euch mal diesen Blogbeitrag von mir an, wo ich das Thema etwas detaillierter beleuchtet habe. Rechts im Bild seht ihr, dass dies sogar beim Vorbild gemacht wurde.

Schienenprofil - Übergangsschweissung

Aber auch bei den Loks gilt, dass 2L Loks des Herstellers A in der Regel problemlos auf dem Gleis von Hersteller B laufen – und bei 3L gilt dies sowieso. Eine Ausnahme bilden ältere Loks aus den Jahren bis 1970/1980: Damals wurden noch sehr hohe Spurkränze verwendet, welche auf den heutigen Gleisen oftmals nicht verwendet werden können und aufsetzen. Wenn ihr also bei E-Bay und Co eine Lok ersteigert, solltet ihr diese Problematik im Hinterkopf beachten.

Ich hoffe ich konnte den Einsteigern mit diesen Informationen etwas weiterhelfen. Ihr könnt mir auch gerne eine Mail dazu schicken (siehe Impressum) – oder aber ihr verwendet das Kommentarfeld unten – dann haben auch andere die Möglichkeit zu antworten oder von den Ergebnissen zu profitieren.

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Gleise unterschiedlicher Hersteller kombinieren

Artikel aktualisiert am 22.12.2023

In meinem Artikel über die digitale Drehscheibe..digitalisierung-einer-fleischmann-drehscheibe/ stellte sich mir mal wieder eine altbekannte Frage: Kann ich eigentlich die alten Fleischmann Messingprofile der Drehscheibe mit den neuen Gleisen kombinieren?

Schienenprofil - Übergangsschweissung

Die einfache Antwort lautete: “Im Prinzip ja“. Und selbst im Original gibt es unterschiedliche Höhen der Schienenprofile (aka UIC Profil) wie nebenstehendes Beispiel zeigt.

Quelle: Falk2 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Leider ist diese Antwort nicht so wirklich befriedigend – um sie euch etwas detaillierter darzustellen, müssen wir uns mit ein wenig Theorie der Gleissysteme beschäftigen.

So gibt es bei Gleissystemen einen wichtigen Wert: Die Profilhöhe – also die Höhe des Gleises. Würde man nämlich die reale Höhe auf den Maßstab 1:86,5 (also H0) herunter rechnen, so würden wir bei 1,92 mm landen! Damit lässt sich kein wirklich guter Fahrbetrieb erreichen.

Nun haben die Hersteller im Laufe der Jahre leider unterschiedliche Profilhöhen verwendet. Eine sehr schöne Übersicht hat “Der Moba” auf seiner Internetseite veröffentlicht. Hier wird auch beschrieben was es damit auf sich hat wenn wir von Code 100 oder Code 75 Gleisen reden – nämlich von der Profilhöhe. Leider schreibt er nichts darüber was denn am Meisten Sinn macht, oder wie es sich kombinieren lässt – und schnell hat man sich bei der Wahl des Gleissystems vergriffen.

Meine erste Anlage aus den frühen 70er Jahren war mit Fleischmann Gleisen ausgestattet. Die hatten – damals – eine Profilhöhe von 2.5mm. Nächternhausen dagegen arbeitet mit Gleisen von Tillig und Roco – beide mit einer Profilhöhe von 2.1 mm (Code 83).

Beim Bau von Nächternhausen habe ich lange überlegt, und auch Versuche mit Gleismaterial von Peco (Code 75) und Shinohara (Code 70) gemacht. Allerdings habe ich es schnell wieder aufgegeben:

Erst ab Code 83 fahren Loks und Wagen sicher und “out of the box” auf Modellbahnanlagen

Puristen werden sich jetzt angewidert abwenden, aber: wer nicht gerade eine Drehbank zu hause hat und eine Ausbildung als Schlosser, der sollte sich lieber nicht mit dem Abdrehen von Radsätzen auf das puristische Originalmaß mit Namen “RP25” oder dem millimetergenauen Verlegen von H0pur Gleisen beschäftigen.

Der Grund dafür, liegt darin, dass Modellbahnen in Europa nach der NEM Norm 311 des Morop 1ich empfehle wirklich sich die Seiten mal genau anzuschauen – ich bin zwar kein Normenfreak, aber die dortigen Informationen sind wirklich wichtig und wertvoll. gefertigt werden.

Aus den genannten Gründen habe ich mich für Tillig im sichtbaren Bereich entschieden, da mir insbesondere die realistischen, durchgehenden Zungen gefallen haben, aber auch das umfangreiche Gleissystem incl. Dreischienensystem. Weiterhin hat Tillig die Gleise brüniert, sodass sich auch die Patinierung in Grenzen hält. Alle meine Loks – sowohl eine alte Roco BR 58, oder eine Rivarossi BR 95 laufen problemlos – auch in komplexen Weichenverbindungen wie den verwendeten “Hosenträgern”, oder in der “Baesler DKW”. Einzig eine (ur)alte Fleischmann BR 01 hat es nicht geschafft.

In der Folge sind Radsätze nach NEM 311 auf Gleisen mit Code 75 (1,9 mm) praktisch unbrauchbar: Die Räder setzen auf den Kleineisen auf und die Radsätze bleiben in den Weichen hängen bzw. entgleisen dort.

Allerdings ist Tillig dann preislich doch etwas teurer. Im Untergrund kommen daher Flexgleise und Weichen von Roco Line zum Einsatz.

Gleise des gleichen Codesystems lassen sich problemlos miteinander verbinden

UIC Schienenprofil

Allerdings haben Roco und Tillig eine unterschiedliche Profilbreite am Profilfuß (im Bild unten ist der Profilfuß markiert). Schienenverbinder von Roco müssen wir daher bei der Verbindung mit Tillig ein klein wenig zusammendrücken – umgekehrt müssen Verbinder von Tillig ein klein wenig geweitet werden.

Prüft nach dem Zusammenschieben mit einem Messgerät, ob die Verbindung auch wirklich zustande kommt.

Aber auch die Verbindung von Code 83 (2,1 mm) mit Code 100 (2,5mm) funktioniert – was ich erfahren habe, als ich meine Peco Code 100 Flexgleise im Untergrund verarbeitet habe. 0.4 mm Profilhöhe bekommt man durch ein wenig Abfeilen am Übergang hin. Beim Übergang meiner Drehscheibe (2,7mm auf 2,1mm) funktionierte das weniger – hier war dann tiefer legen des Untergrundes gefordert. Wer sich jetzt fragt, wo denn der Unterscheide zwischen 0,4mm und 0,6mm liegen:

Schwierig ist in diesem Fall die Verbindung mit Schienenverbindern. Da habe ich dann auf Verbinder verzichtet und lieber beide Seiten mit eigenem Stromanschluss versehen.

Übrigens: Die gemachten Erfahrungen treffen – laut Aussage meiner 3L Kollegen – nicht nur auf 2-Leiter Fahrer zu. Bei 3L gibt es nur – gerade bei Märklin – noch in späteren Jahren Loks mit hohen Spurkränzen. Wer also noch alte Schätzchen fahren lassen will, sollte erst Tests machen, ob 2,1 mm wirklich funktioniert und ggfs. auf 2.5 mm ausweichen

Noch ein Tipp zu 2,1 mm: Gerade Wagen und Loks aus den Jahren 1970 – 2000 haben teilweise noch hohe Spurkränze. Das macht sich durch lautes “Klackern” auf 2,1 mm Gleisen aufmerksam – dann setzen die Spurkränze auf den Kleineisen auf. Teilweise kann es auch zu Entgleisungen führen. Das passierte mir vornehmlich bei Tillig – nicht aber bei Roco, da bei Roco Gleisen die Kleineisen wenige 1/10 mm niedriger sind.

Auch wenn ihr keine Drehbank zur Hand habt, könnt ihr in solchen Fällen mit einer Feile und einer in einen Akkuschrauber eingeschraubten Radsatz den Spurkranz um wenige 1/10 mm abdrehen. Bei einer Lok ist es einfacher: Die Lok in eine Lokliege betten und dann mit einer umgedrehten Schiene die mit Strom verbunden ist die ersten Räder zum drehen bringen. Aber Vorsicht: Der Metallstaub darf nicht in die Lok geraten – daher – während die Feile benutzt wird – parallel den Metallstaub absaugen! Es reichen in der Regel wenige Umdrehungen mit der Feile.

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Tipps&Tricks: Autokennzeichen und Bahnschilder selbst herstellen

Schilder der Epoche IIIa zum Selber Ausdrucken in H0

Mit den heutigen Text- und Grafikprogrammen lassen sich Schilder und Autokennzeichen einfach am Computer selbst herstellen.

Alte Schriftarten installieren

Gerade bei Bahnhofsschildern, oder Schildern aus den frühen Eisenbahnepochen (teilweise auch noch bis Epoche IV), wurden allerdings Schriftarten verwendet, die auf modernen Computersystemen nicht verfügbar sind – als da sind:

  • Schriftart Blankenburg (bis 1933 verwendet)1Link: http://www.myfont.de/fonts/infos/5586-Blankenburg.html
  • Schriftart DIN 1451 (ab 1933 verwendet) – auch unter dem Namen “Bahnschrift” bekannt2Link: http://www.modell-bahn-tipps.de/downloads.php.
  • Preußische Musterzeichnung PR IV 44 3 (http://www.modell-bahn-tipps.de/downloads.php)

Aus rechtlichen Gründen kann ich diese leider nicht selbst hier anbieten, die Installation aus den obigen Quellen ist jedoch ziemlich selbsterklärend.

Schilder bearbeiten und drucken

Es gibt diverse Quellen im Netz um Schilder zu laden – bemüht am Besten mal die Suchmaschine eurer Wahl und ihr werdet schon eine entsprechend große Ausbeute finden. Wenn das Bild eurer Wahl nicht gleich dabei ist, dann schaut einfach mal in die Literatur – gerade was Bahnschilder anbelangt kann ich die Reihe “Signale” von Steffen Carstens empfehlen. Dort dann einfach die entsprechenden Bilder mit einem Scanner kopieren und verwenden.

Schilder der Epoche IIIa zum Selber Ausdrucken in H0

Wenn Ihr das Word-Textverarbeitungsprogramm von Microsoft besitzt, dann hilft euch vielleicht auch schon meine kleine Auswahl an KFZ-Schildern, Autokennzeichen usw. der Epoche IIIa, Die dazugehörigen Dateien findet ihr im Downloadbereich. Unter Umständen müsst Ihr die Schilder noch etwas in der Größe anpassen.

Ich habe meine Schilder alle auf dickes DIN A4 Papier (Architekturkarton) mittels eines Tintenstrahl Druckers in höchster Auflösung gedruckt. Ein Laserdrucker ist für unsere Zwecke nicht so gut geeignet, wenn ihr auch eine garantierte Farbwiedergabe sicherstellen wollt.

Schilder aufstellen und patinieren

Schneidet die Schilder nicht gleich aus – sondern überklebt diese mit transparentem Klebefilm (z.B. Tesa). Die Rückseite solltet ihr bereits jetzt mit grauer Farbe überstreichen – Danach auch nicht mit der Schere ausschneiden, sondern mit einem Cutter aus dem Karton schneiden. Bei runden Schildern hilft eine gerundete Nagelschere.

Zum Aufstellen kann man im Prinzip auch dünne Plastikstäbe verwenden – ich würde aber eher Metall empfehlen. Aber auch eine Nadel hat die richtige Größe. Für diese Zwecke habe ich mir übrigens schon vor einigen Jahren einige dünne Eisenstäbe in ein wenig Wasser gelegt und dann gewartet bis nach einigen Wochen die Stäbe Rost angesetzt hatten – nichts ist besser als das Original!

Die Schilder selbst am Rand mit schwarzem Filzstift einschwärzen – sonst sieht man am Rand sofort den weißen Karton durchscheinen.

Signalbilder - Nachschieben einstellen
Signalbilder – Nachschieben einstellen

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Tipps&Tricks: Gips schneiden und biegen

Artikel aktualisiert am 22.08.2022 Noch ein paar Tricks zum Schneiden von Gips

Gips kann man nicht biegen – ist ja logisch. Aber wer sich in der Natur einmal umschaut und nicht gerade nur Betonmauern, sondern natürlich wirkende Mauern bauen will, der wird schnell feststellen, dass der Anteil an perfekt geraden Mauern eher gering ist.

Langer Schnellzug an der Mauer

Nebenstehendes Bild zeigt eine gebogene Mauer aus Spörle Gipsformen an der Nebenstrecke nach Konstanz.

Gips ist geradezu ideal für die Herstellung natürlicher Mauern – allerdings lässt er sich nicht biegen, wie ein Modellbaukarton oder eine Styrodurplatte. Das Gegenteil ist leider der Fall: Gips bricht sehr leicht1wer allerdings eine wirklich feste Mauer sucht, dem empfehle ich sich einmal “Giesston” anzuschauen – der Nachteil ist die wesentlich schwierigere Bearbeitung von Giesston – er lässt sich nämlich nur sägen. Deshalb müssen wir Gips biegen, kurz nachdem wir ihn in die Form gegossen haben.

Dazu benötigen wir zunächst eine Schablone auf die wir den Gips auflegen können. Beim Bau des Schmalspurbahnhofs habe ich einen Kanal ausgesägt – das ausgesägte Stück habe ich dann als Maß für den erforderlichen Bogen verwendet. Bedenkt dabei allerdings die Dicke eurer späteren Mauer! Entsprechend müsst ihr bei einer sich nach innen wölbenden Mauer den Radius um die Dicke der Mauer verkleinern. In meinem Falle musste ich 5mm abziehen – es gibt aber auch dickere und dünnere Gipsformen. Das Ergebnis wurde dann in einen Schraubstock eingespannt:

Gips biegen - Seitenansicht
Gips biegen – Seitenansicht

In obigem Bild liegt schon die Form auf – aber dazu später. Nun gilt es den Gips anzurühren und in die Form zu gießen. Was es dabei zu beachten gibt erspare ich mir hier – dazu gibt es sehr gute Beschreibungen – schaut z.B. mal bei der Firma Spörle in den Downloadbereich.

Legt die Form auf eine stabile Unterlage – z.B. aus Evergreen Polystrol Profil. Um das Profil nicht unnötig zu verschmutzen habe ich es in einfache Folie eingewickelt. Wichtig ist nur, das wir eine dünne, aber tragfähige Unterlage verwenden.

Ich habe mir angewöhnt zum Gips ein wenig Ponal (aber wirklich nur so viel, dass das Wasser sich weiß färbt) mit hinzu zu geben, da hiermit die Festigkeit steigt. Ponal beugt auch der Rißbildung vor.

Gips biegen - Frontansicht

Sobald der Gips nur ein wenig abgebunden hat (meist nach ca. 3-4 Minuten) und wir die überflüssige Menge abgestrichen haben, nehmen wir die gesamte Form samt Unterlage und legen diese auf die Schablone auf.

Bevor wir dies tun, sollten wir uns schon zwei Heftzwecken bereitgelegt haben – die Unterlage mitsamt der Form legen wir dann mittig auf die Schablone auf und sichern es mit den Heftzwecken. Die Holzpaste oben dient nur zur Beschwerung, da hier das Ende der Form nicht ganz auf der Schablone lag. Das sollten wir jetzt eine ganze Weile ruhen lassen bevor wir die Mauer aus der Form nehmen können.

Als Ergebnis erhalten wir jetzt eine gebogene Mauer. Zum Verlängern solltet ihr zwei Mauern neben einander setzen und die Fugen dazwischen mit Gips ausbessern und nacharbeiten – so sieht man die Fuge nachher fast nicht mehr.

Gips schneiden

Gips einfach schneiden

Zum Schneiden von Gips verwende ich einen Druckbleistift in dem eine Nadel eingesetzt ist. Legt die Gipsplatten auf eine Schaumstoffunterlagen, sonst bricht es schon vorher – und zwar an der definitiv falschen Stelle! Ein Bogenlineal ist hilfreich um auf der gebogenen Gipsplatte eine gerade Linie zu zeichnen. Bei konvexen Flächen sollte man den Schaumstoff unterfüttern um einen Bruch an der falschen Stelle zu vermeiden.

gebogenen Gips mit einfachen Mitteln schneiden
gebogenen Gips mit einfachen Mitteln schneiden

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Tipps&Tricks: große Bögen zeichnen

Das Zeichnen von großen Bögen auf Holz oder großformatiges Papier kann manchmal etwas anstrengend sein. Und wer das absolut 100%ig perfekt machen will, dem ist dringend empfohlen sich den Bau von entsprechenden Bogenlinealen1Wer sich dafür interessiert: Sehr interessant fand ich diese Seite. anzuschauen.

In Nächternhausen hatte ich das Problem, einen kleinen Kanal aus einer Holzplatte zu sägen. Da reicht ein Stück Schnur, eine Heftzwecke und ein Bleistift:

Ein einfaches Bogenlineal
Ein einfaches Bogenlineal

Befestigt einfach die Schnur am unteren Teil des Bleistifts und wickelt das Ende um den gedachten Mittelpunkt bis es einigermaßen straff ist. Man kann dann immer noch durch Ziehen an der Schnur bzw. am Stift den Radius reduzieren oder vergrößern. Haltet dann den Stift senkrecht und führt ihn entlang der gespannten Schnur auf dem Holz entlang.

Sehr hilfreich ist – wie oben zu sehen – eine Schneidmatte mit Millimetereinteilung. Hier kann man den Radius direkt an der Matte abnehmen.

Es gibt wie gesagt viele und bessere Verfahren – aber für den genannten Zweck war das vollkommen ausreichend!

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Tipps&Tricks: Angelschnur für Servos

Angelschnur ist ein sehr dünner Draht, den wir im Zoo- und Anglerbedarf finden und der sich ideal für die Befestigung im Untergrund eignet.

Angelschnur für den Modellbau

Auf den ersten Blick hat ja nun Angeln nicht wirklich etwas mit Modellbahn zu tun – aber oftmals findet man in gänzlich anderen Hobbys Lösungen, mit denen man sich das Leben vereinfachen kann. Links sehen wir eine typische Anglerschnur – ein perfekter, reissfester, dünner Draht mit Kunststoffummantelung.

Diesen Draht verwende ich in Nächternhausen für den Stellmechanismus von Gleissperrsignalen, aber auch für meine Kadee-Magnete, die unter der Anlage von einem Servo bewegt werden.

Bananenstecker als Drahtverbindung

Zur Befestigung, aber auch zur Justierung des Drahtes eignen sich wiederum Bananenstecker, die ihrer äußeren Kunststoff-Ummantelung beraubt werden. Rechts im Bild sieht man eine solche Justierung eines Weinert Signals1da hatte ich allerdings noch normalen Draht verwendet

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Schattenbahnhof mit Kamera überwachen

ispy USB Kameraverwaltung

Die beste und günstigste Art den Schattenbahnhof zu überwachen sind WebCams! Hier reichen die einfachsten Versionen – und es gilt:

Plant so viele Kameras im Untergrund wie möglich – vor allem aber in den Zu- und Abfahrten des Schattenbahnhofs!

Eine WebCam ist heute für wenige Euros zu bekommen und wird mittels USB an den PC angeschlossen.

Warum überhaupt eine Überwachung?

Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen kommt es immer wieder vor, das falsch eingemessene Loks im Untergrund nicht rechtzeitig zum Stehen kommen – zum anderen gibt es aber auch Situationen, wo vielleicht ein Wagen in der Weichenstraße verloren wurde, oder die Software hat die letzten Zugpositionen nicht richtig gespeichert und ich muss jetzt klären welcher Zug in welchem Gleis steht.

Ihr seht: Es gibt viele, gute Gründe den Schattenbahnhof zu überwachen.

Hier mal ein altes Bild aus den Anfängen von Nächternhausen – damals gab es noch keine LED Streifen zur Beleuchtung und Webcams waren noch relativ teuer. Die hier gezeigte Beleuchtung bitte auf keinen Fall einsetzen da diese Lampen sehr schnell sehr heiss werden – die Folge sind Verformungen an den teuren Kunststoffwagen und Loks!

Die Axis dagegen ist die weltweit erste Netzwerkkamera von 19961wer sich für die Details interessiert dem kann ich nur folgenden Bericht dieser Kamera empfehlen. welche mit einem 10 Mb Ethernetanschluss (!) seit vielen Jahrzehnten klaglos ihren Dienst verrichtet – wohl dem der ein solches Schätzchen noch einmal ergattert:

alte Netzwerkkamera
Das neue Leben der weltweit ersten Netzwerkkamera

USB Verkabelung und USB Hubs

Schließt Eure Kameras nicht direkt an den PC an, sondern immer über einen aktiven USB Hub. Je mehr Kameras, umso mehr Strom ziehen diese aus dem USB Anschluss. Der PC kann aber nur eine begrenzte Leistung zur Verfügung stellen. Hier liefert ein aktiver USB Hub eine eigenständige Stromversorgung, was eurer PC Leistung zu Gute kommt.

Die Verwendung eines USB Hubs hat noch einen weiteren Vorteil: USB Kabel darf maximal 5m lang werden – bis zum nächsten HUB. Deshalb den Hub auch in der Nähe der Kameras und nicht am PC positionieren.

Ihr benötigt kein High End Kabel – normales USB 2 Kabel reicht vollständig aus. Mehr als 5m erzielt man allerdings nur mit höherwertigem Kabel.

Ein typisches Problem: Manchmal werden besonders günstige USB Kabel verkauft die nicht vollständig belegt sind weil diese oft nur für die Stromversorgung des Handys verwendet werden. Wir benötigen aber auch die Datensignale der Kamera – deshalb darauf achten, das es kein reines Ladekabel ist.

Software zur Darstellung der Kameras

Wer schon einmal eine Großanlage besucht hat, der kennt bestimmt die Monitorleinwände welche alle Schattenbahnhöfe auf exklusiv dafür vorgesehenen Monitoren zeigt.

Auch manche Privatanlage hat solche Monitore – und würde ich es heute noch einmal bauen hätte ich zumindest einen speziellen Monitor über der Anlage bzw. an der Wand für die Schattenbahnhofskameras. Hab ich aber nicht.

Alle meine Kameras laufen in einem eigenständigen Kamerafenster. Die Software dazu ist kostenlos und nennt sich iSpy. iSpy unterstützt alle möglichen Arten von Kameras und zeigt diese ordentlich aufgereiht in einem eigenen Fenster wie ihr am Titelbild sehen könnt.

Die Sache mit der Beleuchtung

USB Kamera im Schattenbahnhof

Die meisten Schattenbahnhöfe befinden sich ja nun einmal im Untergrund – da ist es mit der Beleuchtung oftmals nicht weit her. Deshalb empfiehlt es sich den Schattenbahnhof zu beleuchten. LED Streifen sind ideal hierzu – auch wenn es dabei manchmal zum Flackern bei der Wiedergabe kommt. Es gibt LED Streifen sowohl für 12V – als auch mit einem Anschluss an USB. Ich bevorzuge allerdings LED Streifen die ich direkt an den Lichtstromtrafo anschließen kann.

Das hat noch einen weiteren Vorteil: Mittels DCC Kommandos kann ich die Untergrundbeleuchtung ein- und ausschalten! Das funktioniert mit der MobaLEDLib wunderbar – auch mit 12 V. Wer will kann sich aber auch mit den MobaLEDLib Bausteinen eine ganz individuelle Beleuchtung bauen – siehe dazu auch meinen Beitrag zu dieser Steuerung.

Warum aber überhaupt eine schaltbare Beleuchtung?

Dazu mal ein Bild von Nächternhausen mit eingeschalteter Schattenbahnhofsbeleuchtung

Dunkler Tunnel ?
Dunkler Tunnel ?

Ziemlich nervend wenn der Zug doch eigentlich in den dunklen Tunnel fahren soll!

Mittels schaltbarer Schattenbahnhofsbeleuchtung kann ich diese einschalten, wenn ich diese wirklich benötige.

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Fichten selber bauen

Wald - Fichtenbau im Modell

Einleitung

Wie kann man mit einfachen Mitteln vorbildgerechte Fichten herstellen?

Nächternhausen ist eine Anlage die im Schwarzwald angesiedelt ist – die zwar geplante, aber nie gebaute Verlängerung der Drei-Seen-Bahn von Schluchsee nach Waldshut.

Und was wäre ein Schwarzwald ohne schwarze Wälder – also vor allem Fichten. Mit den Industriemodellen war ich leider nie sehr zufrieden – einige von euch haben das ja auch in den Kommentaren meiner “Erstlingswerke” treffend vermerkt.

Der vollständige Selbstbau ist zwar optimal – aber für einen ganzen Wald doch sehr aufwändig. In dem folgenden Video zeige ich euch wie man Fichten – unter Zuhilfename von Industrierohlingen der Firma Heki – optimieren kann.

Danke bei der Gelegenheit an die lieben Kollegen aus dem Stummiforum – ohne deren Workshop wäre ich nie auf diese Idee gekommen. Details von unserem Workshop findet ihr unter diesem Link.

Materialien

Zum Einsatz kommen folgende Materialien:

Als Werkzeuge reichen ein Begrasungsgerät und ein Sieb – ein Stahllineal ist noch von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig.

Ich finde das Ergebnis kann sich schon sehen lassen – hier mal der Industriebausatz rechts und der Eigenbau links.

Wald - Fichtenbau im Vergleich
Wald – Fichtenbau im Vergleich

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Gleise einschottern und patinieren

Eigentlich wollte ich ja einen Webseitenbeitrag dazu machen, wie man Gleise optimal einschottert und patiniert. Aber schnell habe ich gemerkt, dass ein bewegtes Bild hierzu mehr Wert ist als tausend Seiten Beschreibung. Deshalb findet ihr meinen Erfahrungsbericht in diesem Video.

Alle zur Verwendung kommenden Materialien finden sich im Video. In diesem Zusammenhang habe ich auch die Bauseite aktualisiert was das Thema Gleisbau anbelangt.

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Grasbüschel selber herstellen

Heute mal was aus der “Trickkiste“: Grasbüschel kann man einfach selbst herstellen – man ist nicht auf die teuren Exemplare der Hersteller angewiesen. Das macht Spaß, ist billig und zudem sehr schnell und einfach zu realisieren.

Wir benötigen dazu lediglich etwas Holzleim den wir 2:1 mit Wasser mischen. Ich empfehlen zusätzlich das Gemisch mit brauner Farbe einzufärben (dann etwas weniger Wasser stattdessen verwenden). Außerdem eine Overheadfolie und natürlich ein Beflockungsgerät sowie entsprechende Grasfasern.

Dann macht man einfach nur “Kleckse” in Form und Größe der benötigten Grasbüschel auf die Overheadfolie und schließt den Gegenpol des Beflockungsgeräts an die Overheadfolie an – so wie man dies hier im Bild sieht:

Grasbueschel selber herstellen
Grasbueschel selber herstellen

Es hilft wenn man danach die Folie kopfüber aufhängt – wenn man einen gutes Beflockungsgerät (im Bild der Grasmaster Profi von Noch) ist das aber nicht unbedingt erforderlich.

Nach der Trocknung des Weissleim-Wasser-Gemischs kann man die Grasbüschel ganz einfach durch Biegen der Folie lösen und mit einer Pinzette an den Ort des Geschehens setzen.

Wer noch Akzente setzen will kann die Grasbüschel noch oberhalb mit der Airbrush behandeln.

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Swedtram Rillenschienen

Straßenbahnschienen im Pflasterverbund

Bild von Erich Westendarp auf Pixabay

Wie verarbeitet man eigentlich Swedtram Rillenschienen? Sind diese betriebssicher? Warum sollte man diese überhaupt nutzen oder geht es nicht einfacher? Kann man auch Weichen im Straßenplenum haben? Funktioniert das mit H0e? Und warum überhaupt Rillenschienen?

Ich hoffe ich kann euch auf einige dieser Fragen Antworten in diesem Beitrag liefern. Wer überhaupt nicht weiß was Rillenschienen sind, der sei auf Wikipedia verwiesen.

Wozu benötigt man Rillenschienen überhaupt?

Wer eine Straßenbahn als Modellbahn baut, wird sich diese Frage wahrscheinlich nicht stellen – sind dort doch sehr häufig die Schienen im Straßenplanum verlegt. Aber auch bei der “normalen” Modelleisenbahn stellt sich häufig das Problem:

Wie kann ich Schienen im Straßenplenum verlegen, ohne das dabei die Betriebssicherheit leidet?

Wieso leidet die eigentlich? Dazu hier mal 2 Beispiele aus Nächternhausen:

Hier finden sich keinerlei Rillenschienen – stattdessen hatte ich hier den Zwischenraum zwischen den Gleisen mit Gips bzw. Untertapete verfüllt. Das Problem dabei:

Das Verfüllen des Zwischenraums bei im Planum verlegten Gleisen führt über kurz oder lang zu Betriebsproblemen und ist auch nicht vorbildgerecht.

Dafür gibt es diverse Gründe – hauptsächlich dafür ist aber, das die Verfüllung zwischen den Schwellen mit Streumaterial abgedeckt wird um ein realistisches Ergebnis zu erzielen. Dieses fällt mit der Zeit in die Rille zwischen den Schienen und ist dort nur mühsam wieder zu entfernen. Gips setzt sich auch an den Schienenprofilen fest und kann im Betrieb zu Problemen führen.

Bei dem rechten Bild (Teil 1) wurde Untertapete aus Styrodur verwendet – deutlich sieht man hier noch die Schwellenroste – nicht sehr vorbildorientiert. Links wiederum sieht man, das einiges an Nacharbeit nötig war – die Schienen haben trotzdem zu viel Gips abbekommen und hier stocken Züge immer mal wieder weil ein wenig Gips unter den Schwellenkopf gekommen ist.

Rillenschienen von Swedtram

Die schwedische Firma Swedtram hat hierzu ein spezielles Rillenschienenprofil im Angebot. In Deutschland wird das Profil über Weichen Walter vertrieben. Man kann sich solch ein Profil auch selbst herstellen aus quer gestellten Standard-Profilen. Das ist aber eher etwas für den ambitionierten Selbstbauer und gerade Weichen oder Kurven lassen sich so nur schwer realisieren. Weichen Walter baut übrigens auch Weichen mit Rillenschienen – eine davon habe ich auch in Nächternhausen verbaut.

Wer allerdings denkt, das man diese Profile nun so einfach verlegen könnte, dem sei gesagt, das auch Rillenschienen einiges an Selbstbau benötigen – insbesondere weil es sich hier nur um die Profile handelt die dazu noch selbst gebogen werden müssen.

Swedtram Profile – Vorbereitung

Um die 1m langen Neusilberprofile zu verlegen verwendet man Kupferplatten aus der Leiterplattenfertigung welche im Höhenprofil genau zum Höhenprofil der H0e Gleise passen.

Bevor aber die Profile aufs Gleis kommen, gilt es die genauen Abstände zu beachten.

Der Innenabstand zwischen 2 Profilen beträgt bei H0e genau 5,8 mm.

Warum das so wichtig ist – dazu später noch mehr. Aber warum wollte ich überhaupt Rillenschienen verlegen? Zum besseren Verständnis hier einmal ein Bild der Ausgangssituation

Baustelle Karnsdorf
Ausgangssituation

Die “Bachstraße” hat 2 Gleise welche im Straßenplenum liegen. Hinter dem Tunnel liegt noch eine normale Tillig-H0e-Weiche. Danach laufen beide Gleise parallel um am Ende auf ein neues Modul zu führen. Kurz vor dem neuen Modul liegt eine H0e-Rillenschienen-Weiche im Straßenplanum.

Karnsdorf H0e - Bau eines Schmalspursegments - Modelleisenbahn - Anfang Teil 2
Bemessung des Weichenwinkels der Rillenweiche

Um den Winkel der Rillenweiche zu bestimmen wurde der Plan vorher auf Papier gedruckt und ausgelegt. So konnte der Winkel genau bestimmt werden.

Rillenschienen lassen sich in der Regel nur mühsam vorher verlegen – besser ist es diese gleich an Ort und Stelle “zusammen zubauen.”

Swedtram Profile verlegen

Zunächst sollten wir uns entsprechende Stücke aus Kupferprofilen zurecht sägen und diese auf den Untergrund aufkleben.

Swedtram Profilverlegung
Swedtram Profilverlegung

Hier sind die Profile bereits mit einem Dremel abgelängt worden. Diese Profile werden nachher auf die Kupferprofile (bzw. kupferkaschierte Hartpappe) aufgelötet! Ein 30W Lötkolben ist dabei von Vorteil – aber ich habe mit einem 18W Ersa Lötkolben auch noch gute Erfahrungen gemacht. Aber bevor es ans Löten geht noch 2 wichtige Punkte:

  • Nur die kupferkaschierten Profile mit Lötzinn versehen – nicht die Swedtram Profile!
  • Die Lötpunkte mit einem Stift markieren
  • Bei gerader Verlegung die entsprechenden Profilränder auf der Hartpappe und dem Untergrund markieren. An diesen Rändern werden die Profile ausgerichtet.

Hat man dies beachtet, so werden als nächstes die Lötpunkte mit Löthonig (oder einem ähnlichen Flußmittel) bestrichen. Das erste Profil dann anhand der Markierungen ausrichten und mit einer Spitzzange festhalten und von der Aussenseite (!) die Profile anlöten. Dabei immer auf die Ausrichtung des gesamten Profils achten und das Profil beim Löten vorsichtig nach auf die Kaschierung drücken damit kein Höhenunterschied zu unseren Standardschienen besteht.

Vorsicht! Die Profile werden beim Löten sehr heiß!

Hat man nun das erste Profil verlegt geht es an das 2. Profil. Dieses muss nun aber wirklich genau dem H0e-Radsatzinnnenmaß entsprechend aufgelegt werden – deshalb gilt es die Breite zwischen den Profilen von 5,8 mm genau einzuhalten.

Für H0 und H0m bietet Swedtram Spurlehren an – leider aber nicht für H0e. Ich habe mir daher Abstandshalter im 3D Drucker gedruckt. Die entsprechenden Druckdateien findet ihr im Downloadbereich. Wer keinen 3D Drucker hat kann sich natürlich auch selbst Abstandshalter aus Holz bauen.

Beachten sie genau den Abstand zwischen den Profilen – sonst entgleisen ihre Loks und Wagen nachher oder bekommen keinen Kontakt zum Schienenprofil.

Eine Kleinigkeit wird schnell falsch gemacht, daher:

Die Profile haben eine linke und eine rechte Seite! Die breitere Seite der Profile kommt jeweils nach Außen!

Die Abstandshalter sind aus Kunststoff – beim Löten sollten diese daher entsprechend viel “Abstand” zum Lötbereich haben – oder vorher ganz entfernen. Die STL Dateien sind auch sehr einfach gehalten:

WP 3D Thingviewer Lite need Javascript to work.
Please activate and reload the page.

Abstandshalter für Swedtram H0e Profile

Hier sieht man mal einen solchen Abstandshalter und das gelötete Profil. Noch ein wichtiger Punkt beim Löten des 2. Profils:

Vor dem Verlöten der Folgeprofile auf jeden Fall erst die kupferkaschierte Unterlage an den elektrischen Trennstellen auftrennen!

Beachtet man dies nicht, so löst sich beim Löten wieder das vorhergehende Profil da die Kupferplatte die Wärme extrem gut leitet! Die Trennung sollte man daher auch dann ausführen wenn gar keine elektrische Trennung, wohl aber eine thermische Trennung erforderlich ist.

Bevor man nun mit Anschlüssen und allem anderen weitermacht sollte man mit einigen Loks und Wagen das neu verlegte Profil probeweise befahren. So stellt man nämlich auch sehr schnell fest, ob der eigene Wagenpark überhaupt auf Rillenprofil lauffähig ist.

Lokomotiven und Wagen von Bemo mit NEM Profil laufen direkt auf dem Schienenkopf, während ein Tillig-Triebwagen (VT3) auf dem Schienenstuhl aufsetzt. Deshalb muss auch der Bereich der Rille selbst mit Schienenreiniger gesäubert werden.

Warum Tillig hier nicht auf dem Kopf aufsetzt ist mir unklar – eigentlich sind die Spurkranzhöhen bei beiden Loks gleich. Oftmals entscheiden hierbei aber hundertstel Millimeter.

Die Profile benötigen natürlich auch einen Stromanschluss. Die Kabel können wir direkt an die Hartprofile löten, wobei zu beachten ist, das jedes Profil seinen eigenen Anschluss benötigt. Lass dich nicht verleiten an den Übergängen der Profile eine Verlötung vorzunehmen und zu hoffen das diese auch dauerhaft eine elektrische Verbindung darstellt! Sicher ist sicher – nachher ist nämlich alles unter einer Schicht Gips begraben.

Mach dir ein Foto der elektrischen Anschlüsse von oben – sollte es wirklich einmal zu einem Kabelbruch kommen, kannst du anhand des Fotos feststellen wo die anderen kupferkaschierten Hartprofile unter dem Straßenbelag liegen und dort einen Ersatzanschluss legen.

Aber leider sind Gleise nicht immer gerade – was ist denn mit gebogenen Gleisen?

Swedtram – gebogene Gleise verlegen

Es gibt von Swedtram seit 2019 ein neueres Profil welches sich leichter biegen lässt als die bisherigen Profile und Swedtram bietet für solche Zwecke sogar eine – recht teure – Biegemaschine zum Kauf. Andere Modellbahner berichten aber, das man mit damit nur bedingt gute Ergebnisse erzielt.

Deshalb habe ich mir einen eigenen Biegemechanismus erstellt. Dieser besteht aus nichts anderem als einem dickeren Kunststoffprofil mit einem Durchlass in Form des Rillenprofils. Diese einfache “Biegemaschine” findet sich ebenfalls im Downloadbereich für den 3D Druck.1selbstverständlich kann man sich so etwas auch aus einem Stück Metall selbst herstellen. Wer den 3D Druck dieses Teils macht sollte mit einer Rechteckfeile den Durchlass vorsichtig erweitern. Da es hier um wenige 1/10 mm geht, habe ich das Design etwas enger gewählt da nicht jeder einen 3D Drucker besitzt der eine dafür erforderliche, feine Düse besitzt.

Wie bedient man nun diesen Biegemechanismus?

Man führt dazu das Profil gerade in die Nut ein und bewegt das Profil um wenige Grad nach links oder rechts – je nachdem ob wir eine Rechtskurve oder eine Linkskurve biegen.

Die neueren Swedtram Profile lassen sich sehr leicht biegen. Das birgt aber auch die Gefahr, das man sich schnell “verbogen” hat!

Deshalb sollte man das Profil auch immer nur in kleinen Schritten (ca. 5mm) vorwärts in die Nut bewegen und dann erneut biegen – bis man zum Endpunkt der Biegung gelangt. Am Endpunkt ggfs. mit einer Zange das letzte Stück biegen.

Beim Biegen der Profile darauf achten, das diese eine linke und eine rechte (wenig breitere) Oberseite haben. Die breite Oberseite kommt im Gleis immer nach Aussen!

Tja – wäre ja ganz schön, wenn man wüsste wie weit man denn jetzt biegen muss. Ein richtiger Radius sollte es ja schon sein.

Nun kann man natürlich mit Zirkel und Zeichenbrett versuchen den richtigen Radius zu treffen. Einfacher ist es aber wenn man sich den Radius aus der Gleisplanungssoftware ausdruckt. Ich habe in dem Ausdruck den ihr ganz oben seht die Biegung immer wieder mit dem Ausdruck überwacht, da der Abstand zwischen den beiden Gleisen genau dem Standardabstand der Firma Tillig entspricht.

Und natürlich ist jetzt das 2. Profil des Bogens in einem anderen Radius als das 1. Profil. Das Ergebnis meiner Biegearbeiten sieht man ganz unten hier im Thread.

Übergänge zum Normgleis

Das sollte jetzt eigentlich nicht so schwer sein – ist es aber. Ich hatte mehrere Stunden damit verbracht bis meine Loks und Wagen endlich alle problemlos über den Übergang liefen.

Übergang Swedtram Rillenschiene
  • Am Übergang die Profile mit Kupferstreifen fixieren um auch eine genaue Höhenjustierung beim Löten zu erreichen
  • Das Normgleis sollte sich nicht mehr bewegen lassen und fest verklebt oder verschraubt sein.
  • Die Schienenköpfe müssen auf 1/10 mm genau zueinander justiert sein.

Auf dem obigen Bild sieht man, das linke Profil perfekt ausgerichtet, während das rechte Profil noch neu justiert werden muss – hier sind Entgleisungen vorprogrammiert!

Den Übergang der Profile auf Normgleis mit dem ganzen Fuhrpark ausprobieren!

Nachdem meine Loks nicht mehr entgleist waren, dachte ich das wär’s jetzt endlich – aber dann machte ein 3-Achser von Bemo noch Probleme. Also besser genau testen – es gibt ja in der Regel nicht so viele solcher Übergänge. Auch ruhig einmal einen ganzen Zug über den Übergang “jagen”!

Weichen in Swedtram Rillenprofilen

Das hat mich jetzt wirklich Nerven gekostet! Weichen sind ein besonderes Thema – leider lassen sie sich aber kaum vermeiden (wenn man nicht mal eben nur ein Anschlussgleis hat).

Leider lassen sich H0e Weichen nicht von der Stange kaufen sondern man ist entweder auf Selbstbau angewiesen oder man lässt diese im Fachhandel herstellen. Zum Glück benötigte ich nur eine einzige Weiche und habe diese bei der Firma Weichen Walther bestellt. Rechnet mit 1-3 Monaten Lieferfrist weil die Weiche nach euren Wünschen erst gefertigt werden muss. Preislich muss man zwischen 50€ und 100€ anlegen – je nach Typ und Länge. Hier mal ein Bild des guten Stücks welches dann nach einigen Wochen bei mir ankam:

Swedtram Weiche eingebaut
Swedtram H0e Weiche vor Einbau
Swedtram H0e Weiche nach und vor Einbau

Um diese Weiche nachher vollständig einzugipsen wurde sie aber zunächst mit Untertapete (Styrodur) unterfüttert (siehe obiges Bild welches auch den verwendeten Löthonig zeigt).

Vorsicht mit Weichenzungen – diese dürfen auf keinen Fall mit dem Gips in Berührung kommen.

Die Abdeckung über den Zungen wurde mit Polystrol realisiert – hier wäre Gips einfach nicht sinnvoll gewesen. Und auch beim Original ist über der Stellschwelle eine Metallplatte welche man mittels Polystrol herstellen kann.

Der Antrieb der Stellschwelle erfolgt klassisch mit Servos von unten – ansonsten vor dem Einbau die elektrischen Verbindungen nicht vergessen sowie die Anbindung der Herzstückpolarisierung nicht vergessen.

Und das Ende vom Lied?

Tja – hier dann endlich das Ergebnis. Wie man dazu jetzt ein Straßenplanum aus Kopfsteinpflaster erstellt werde ich dann in einem anderen Bericht dokumentieren. Jetzt sollten eh’ erst einmal ausgiebige Testfahrten stattfinden!

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MobaLEDLIb – Erfahrungen eines Nicht-Elektronikers

Letzte Aktualisierung: 4.5.2021

Grundsätzliches

Schon lange war ich auf der Suche nach günstigen DCC Funktionsdecodern. Auch sollte die Hausbeleuchtung nicht mehr konstant langweilig vor sich hin leuchten, sondern ich wollte – wie in einem realen Haus – die Lichter zu unterschiedlichen Zeiten ein- und ausschalten.

Im Stummiforum 1https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=7&hilit=Mobaledlib&t=165060&sid=b21bc5d7bf69acc025b3cb75fb13eff3 bin ich auf die Entwicklung der MobaLEDLib gestoßen. Hierbei werden günstige Arduinos mit einer selbst entwickelten Schaltung genutzt. Ein eigenes “Busssystem” ermöglicht die Nutzung von LEDs und RGB-LEDs auf der Anlage. Bei RGB LEDs handelt es sich um einen winzig kleinen Prozessor der mehrere Kleinst-LED auf dem LED Chip in allen Farben leuchten lässt und so auch vielfältige Lichteffekte wie Feuerschein, Fernseher etc. ermöglicht.

Dieser “Erfahrungsbericht” ersetzt in keinster Weise die vorhandene und sehr gute Dokumentation der MobaLEDLib auf Github und im Stummiforum!

Ich hoffe vielmehr, das sich andere angesprochen fühlen es auch mal auszuprobieren – auch wenn man sich mit Elektronik und Programmierung nicht so auskennt.

Hier mal ein Beispiel eines Hauses in Nächternhausen welches mit der MobaLEDLib angesteuert wird:

Haus welches mit MobaLEDLib beleuchtet wurde

Vielleicht weiß nicht jeder was ein Arduino ist, deshalb hier mal ein wenig Theorie darüber wie das Gesamtsystem aufgebaut ist:

Die Hauptplatine ist mit zwei Arduinos bestückt. Ein Arduino ist für die LED Steuerung zuständig, der andere für die DCC Programmierung.

Die Platine erhält man über die Entwickler der MobaLEDLib. Grundsätzlich gibt es folgende Basiselemente:

  • Es sind keine Programmierkenntnisse erforderlich – man wählt einfach ein Szenario aus, vielleicht noch die Helligkeit und dann wechseln die Lichteffekte nach dem Zufallsprinzip und nach eingestellter maximaler Dauer und den maximal gleichzeitig leuchtenden LEDs.
  • Die Hauptplatine 2(genauer: einer der Arduinos auf der Platine) wird mit einem USB Kabel mit dem PC verbunden. Die PC Verbindung ist nur einmal erforderlich zur Programmierung – und natürlich wenn es Änderungen gibt weil ein neues Haus, neue LED etc. mit zu versorgen sind.
  • In jedem Haus lässt sich das Licht über einen Befehl von der Zentrale aus Ein- oder Ausschalten. An der Hauptplatine wird auch das Digitalsignal angelegt (sowohl DCC, als auch CAN und Selectrix sind hier möglich).
  • Die Hauptplatine hat über ein Flachbandkabel Verbindung zu Verteilerplatinen – diese können sequentiell hintereinander angeordnet werden oder auch sternförmig. Die Verteilerplatinen sind mit dem gleichen Flachbandkabel untereinander verbunden mit dem auch die Hauptplatine Verbindung zum ersten Verteiler hat.
  • An den Verteilern(dieses sind eigenständige Platinen) können “beliebig” viele LEDs an einen Steckplatz der Verteilerplatine angeschlossen werden. Das kann auch ein weiterer Verteiler sein – man muss nur darauf achten, dass der Gesamtstrom nicht größer als 1-5 -2A wird (Eine LED benötigt 0.06 A bei voller Helligkeit.3 vielen Dank an den Entwickler, Hardi, für die Detaillierung!
  • Es sind auch gesonderte Schaltungen möglich – aber ich konzentriere mich hier im Bericht erst mal auf das Thema Hausbeleuchtung. Die RGB LED sind ebenfalls in Reihe miteinander verbunden.
  • Die Stromversorgung erfolgt im normalen Betrieb über die Verteilerplatinen. Dazu reichen kleine 5V, 2A Stromversorgungen wie sie auch als Ladegeräte für Handys verwendet werden. Zur Programmierung ist die externe Stromversorgung nicht erforderlich.
  • Die RGB LED können direkt verlötet werden – es gibt aber auch hier diverse Varianten.

Alles oben genannte bezieht sich auf die Häuserbeleuchtung. Das ganze Projekt ist so flexibel, das auch Servos oder einzelne Straßenlampen damit angesteuert werden können.

Materialien und Hilfsmittel

Meine Elektronikkenntnisse sind leider ziemlich gering – ich kann noch einen Kondensator von einem Widerstand unterscheiden und weiß bei einer LED wo der Plus- und Minuspol ist. Softwaretechnisch kenne ich mich etwas besser aus – bin aber auch kein Programmierer.

Meine Werkstatt ist daher auch nicht mit den Spezialwerkzeugen eines Elektronikers ausgestattet – für den Bau und die Bestückung von Platinen benötigte ich folgende Hilfsmittel:

  • Lötkolben – hier reicht ein einfaches Modell – wichtig ist nur eine dünne Lötspitze
  • Leselupe – nicht unbedingt erforderlich, aber sehr hilfreich
  • Decoupiersäge oder kleine Kreissäge – notfalls tut es aber auch eine Laubsäge
  • dünnes Lötzinn
  • einfaches Messgerät
  • Laptop oder PC mit Windows Betriebssystem
  • Ein USB Kabel mit Mini USB (nicht Micro USB welches bei den meisten Smartphones Verwendung findet).

Du brauchst weder Elektronik- noch Programmierkenntnisse – normales Arbeiten mit dem Lötkolben und das Wissen, wie man eine neue Software installiert, reichen vollständig aus!

Ganz am Anfang

Ganz am Anfang sollte man sich mal als erstes die detaillierte erste Seite des Threads auf dem Stummiforum durchlesen 4man findet diese unter https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=7&hilit=Mobaledlib&t=165060&sid=b21bc5d7bf69acc025b3cb75fb13eff3 – leider wieder mal ohne gültiges Zertifikat weshalb ich nicht direkt darauf verlinken kann.

Hat man die erste Seite durch empfehle ich als nächstes das Video des MobaLEDLib Stammtisches – und zwar das erste Video welches sich auf Youtube findet. Es erklärt sehr detailliert den Einstieg in die Lösung.

Danach dann die Dokumentation auf Github anschauen – zumindest mal überfliegen bevor es ans Bestellen geht. Überlegt euch auch dabei was ihr eigentlich machen wollt. Geht es nur um 4 Häuser die alle nebeneinander stehen – oder 4 Häuser die quer über die Anlage verteilt sind? Oder doch um eine ganze Stadt? Für den Anfang reicht m.E. die Hauptplatine und 2-3 Verteilerplatinen – aber das muss jeder für seinen eigenen Anwendungsfall entscheiden

Bestellung

Auf Github gibt es im Rahmen der Dokumentation auch einen Warenkorb für Reichelt – ich würde aber in die aktuelle Dokumentation schauen und den dortigen Link für den Warenkorb verwenden! . Man muss den Link einfach öffnen und kann dann alle Elemente in den eigenen Warenkorb übernehmen.

Das einzige was im Warenkorb fehlt sind die RGB LEDs WS2812 und die Arduinos – und hier bin ich prompt reingefallen weil es unter dem Namen WS2812 unendlich viele Varianten gibt – und ich hatte natürlich eine bestellt bei der alle RGB LEDs auf einer einzigen Platine fest verdrahtet waren 👿

Zum Glück hatte ich parallel auch WS2812 in China bestellt – 100 Stück für 2 US $ – da kann man nicht meckern. Es handelt sich um WS2812 mit dieser Bezeichnung 5(die Links sind leider schnell mal wieder andere): “WS2812B LED chip With Heatsink (10mm*3mm) DC5V 5050 SMD RGB WS2812 IC Chips”. Wichtig dabei das man die WS2812 herausbrechen kann und einzeln sehen die dann so aus:

Bitte aber erst die Bauteile bei Reichelt bestellen wenn die Platine geliefert wurde – sonst geht es euch wie mir und ihr bekommt eine neuere Platinenversion (deren Bestückung zum Glück eine Untermenge der alten Version war).

Die Hauptplatine (100DE Hauptplatine Grundversion) hatte ich für DCC bestellt – die folgenden Beschreibungen beziehen sich daher auch auf die DCC Version.

Die Platine kommt mit einem kleinen Verteiler der Platz für 4 getrennt ansteuerbare Häuser bietet. Ich hatte gleich auch die Verteilerplatine mit bestellt, da ich vermeintlich noch die alte Platine bestellt hatte (die war in grün – die neue Platine ist in schwarz). Die alte Platine hatte keine Verteilerplatine mit integriert.

Die Arduinos kann man ebenfalls in China bestellen – angesichts des Preises würde ich direkt einige mehr bestellen als man anfangs benötigt. Es stimmt schon: Das ganze Projekt macht Lust auf mehr 🙂 Es gibt viele Arduinos – für unser Projekt sollte man unbedingt die Arduino Nano auswählen

Für den Anschluss an den PC (und das schreiben der Konfiguration vom PC in die Arduinos) benötigt ihr noch ein USB Kabel. Auf der Arduinoseite muß dieses einen Mini-USB Anschluß haben (nicht den neuen Micro-USB!). Also eine Seite Mini-USB – andere Seite USB.

Dokumentation

Die Dokumentation ist sehr detailliert und man sollte sich zunächst auf die Hauptplatine konzentrieren und diese auch erst testen.

Achtung – es gibt zwar sehr gute aber auch sehr viel Dokumentation. Ich empfehle als Maß aller Dinge die Dokumentation auf Github zu verwenden. Ich dokumentiere hier generell keine Links – es sind einfach zu viele – , aber unter der Suche: “inurl:github Mobaledlib solltet ihr fündig werden!

Speichert nicht nur die Dokumentation, sondern auch alle Verweise in der Dokumentation (Links) vorher lokal ab.

Ladet die Dokumentation von Github erst wenn ihr die Platinen erhalten habt und wisst um welche Platinenversion es sich handelt.

Wichtig ist auch, das alles zur aktuellen Version passt! Leider sagten mir manche der Informationen absolut gar nichts. Zum Glück wusste Google was ein LDR ist – nur woher bitte sollte ich wissen welchen LDR ich bestellt hatte? In der Bestellliste taucht kein LDR auf? Ich habe einfach mal den Standardwert für den LDR Widerstand und gut war.6Soweit ich es bisher verstehe ist irgendwo auch die Option einen Dämmerungsschalter einzusetzen – dafür benötigt man besagten LDR. Anmerkung vom 12.12.20: Inzwischen ist der LDR auch im Wiki zu finden – dort findet sich auch eine Liste welcher Widerstand zu einem LDR passt.7(ich weiss nur trotzdem nicht welchen LDR ich verwende – ich wüsste nicht einmal das einer auf dem Arduino drauf ist…)

Platinenbestückung

Ich war schon überrascht, als ich erfahren habe, das ich die Platine erst noch aussägen muß. Nicht das ich grundsätzlich damit ein Problem habe – bei mir half da eine Dekoupiersäge.

Die Bestückung selbst ist sehr gut in der Dokumentation beschrieben.

Was dort nicht steht und vielleicht die Nicht-Elektroniker unter euch nicht wissen:

Auf jeden Fall die Einbaurichtung von Kondensatoren, ICs und LED beachten!

Ich gehe mal davon aus, das ihr wisst, das z.B. bei LED das längere Beinchen immer der Pluspol ist – was ich nicht wusste, war die Einbaurichtung von RGB LEDs – aber auch die sind – ähnlich wie IC – mit einer Markierung versehen:

Hauptplatine

Die Platine durchtrennen war zunächst gar nicht so einfach – und ich hatte zunächst auch keinen blassen Schimmer was es mit den übrig gebliebenen Teilen auf sich hat.

Vielleicht hätte ich mir aber auch vorher mal alle Videos und Beiträge im Stummiforum durchlesen sollen! Jedenfalls sah das dann bei mir so aus wie nebenstehend – man braucht aber nicht unbedingt eine Dekoupiersäge. Eine am Stahllineal geführte Trennscheibe sollte es auch tun.

Nicht gleich mit dem Löten der Platine loslegen. Schaut euch erst einmal die Videos zur Benutzung an – dann wird vieles klarer. Die Videos finden sich ebenfalls im Github Bereich.

Vielleicht an dieser Stelle daher mal eine Übersicht aller bei mir verwendeten Komponenten – das 3D Druckgehäuse braucht es natürlich nicht wirklich (gibt es als STL Datei auch auf github):

Wenn ihr alle Teile der Hauptplatine getrennt habt, so solltet ihr am Schluss folgende Platinen haben:

  • 1 Hauptplatine
  • 6 WS 2812 Mini-Platinen
  • 1 Verteilerplatine

Ich komme nachher noch auf die Teile zu sprechen – am Anfang geht es aber erst einmal nur um die Hauptplatine und den Anschluss mittels USB Kabel an den PC.

Die Bestückung der Hauptplatine sollte keine Probleme bereiten und ist detailliert in der Aufbauanleitung beschrieben. Die Buchsenleisten sollte man wirklich – wie beschrieben – erst einlöten wenn man vorher einen Arduino auf die Leisten steckt. Dann stimmen nämlich die Abstände exakt.

Mini Platinen

Die 6 WS 2812 Mini-Platinen stellten mich anfangs vor ein Rätsel. Wie sollten die denn auf meine WS2812 passen? Die Lösung: Ich hatte WS2812 welche sich bereits auf einer Platine befanden und die zusätzlichen Bauteile bereits mit drauf hatten. Bei den meisten WS2812 ist das aber nicht der Fall – genau dann braucht man die Mini-Platinen. Links sieht man mal meine WS2812 und die Platine für die anderen Typen.

Verteilplatinen

Die “kleine Verteilerplatine” welche sich aus dem Schneiden der Hauptplatine ergibt habe ich selbst nicht mit eingesetzt. Bei der “großen Verteilplatine” kann man stur nach Anleitung arbeiten – die wieder sehr detailliert beschreibt was zu tun ist.

Allerdings war ich anfangs bei der Bestellung etwas irritiert: Es gibt eine Version mit Bestückung und eine Version ohne Bestückung bei Alf – die Erklärung: Bei der Version mit Bestückung sind nur die Wannenstecker und Pfostenbuchsen mit dabei – daher auch in der Dokumentation den entsprechenden Reichelt-Warenkorb beachten!

Wenn du die Verteilplatinen mit Steckern bestellst, dann denk daran, das du die – wenigen – Reichelt Elemente noch zusätzlich bestellen musst.

Bei einem Punkt bin ich allerdings hier reingefallen: die Lötbrücke!

Hintergrund: Wie in der Dokumentation beschrieben, verwende ich zur Stromversorgung

Stromversorung Mobaledlib Verteilplatinen

ein normales 5V, 2A Ladenetzteil wie es auch für Handys usw. genutzt wird. Tatsächlich nutze ich auch den entsprechenden USB Anschluss (siehe auch oben stehende Übersichtszeichnung). Und entsprechend den Empfehlungen von Hardi wollte ich jede Verteilplatine mit einer eigenen Stromversorgung ausstatten. Deshalb habe ich (vorsichtig) die Lötbrücke J_Power aufgetrennt und siehe da: Es passiert nichts!

Der Grund war schnell gefunden: Das Auftrennen der Lötbrücke führte dazu, das die Verteilerplatine natürlich auch keinen Strom mehr vom PC (über den Arduino-Anschluß) erhielt. Ich brauchte also immer gleich auch die Stromversorgung der Verteilplatine um einen neuen Verbraucher zu programmieren.

Am Anfang – wenn man nur eine Verteilplatine sein eigen nennt – ist es einfacher die Lötbrücke J_Power nicht aufzutrennen. Dann kann man auch vom PC aus den Verbraucher am Schreibtisch programmieren und testen

Beim Auftrennen der Lötbrücke sollte man übrigens entsprechend vorsichtig sein – also nicht gleich mit dem Dremel ran gehen sondern vorsichtig mit einem Cutter arbeiten.

Software

Die Installation der Arduino Software ist auf dem Github detailliert beschrieben – insofern spare ich mir hier alle Details. Allerdings hatte ich auch hier erst mal einige Merkwürdigkeiten:

USB Port ohne Beschreibung

Chinesische Version des Arduino ohne weitere Bezeichnung

Wie man sieht meldet sich mein chinesischer Arduino nicht mit Namen am USB Port – wer mehrere USB Serial Ports am System hat sollte also genauer hinschauen. W

Für die Ansteuerung mittels Excel benötigt man natürlich das entsprechende Microsoft-Programm. Das kann man alles installieren auch wenn die Hauptplatine noch nicht fertig ist. Mit diesem Excelprogramm kann man so viel anstellen, das dies wohl einen eigenen Blog Wert wäre (die Dokumentation zu den verschiedenen Optionen ist noch in Arbeit – bis dahin verweise ich auf die wirklich guten Videos zum s.g. Programm_Generator und dem Pattern_Configurator.

Auf der Hauptplatine befinden sich zwei RGB LEDs. Ich hatte anfangs keinen blassen Schimmer, wofür die 2. RGB LED zuständig war bis mich Hardi darüber aufklärte: “Die zweite WS2812 LED auf der Hauptplatine wird ebenfalls als Heartbeat ganz am Ende der Liste konfiguriert. Wenn alle LEDs dazwischen Funktionieren und alle Kabel richtig angeschlossen sind, dann pulsiert diese LED genau so wie die erste LED. Selbst dann wenn keine andere LED auf der Anlage leuchtet (Tag). Mit ihr wird also alles außerhalb der Hauptplatine überprüft.”8Das Wort “Heartbeat” ist für mich als Informatiker allerdings schwer zu verdauen – diente uns doch ein Heartbeat früher dazu um Serversysteme(s.g. Cluster) sich gegenseitig überwachen zu lassen. Letztlich war das nichts anderes als ein Hello auf einen anderen Knoten um zu prüfen ob er noch existiert. Hier dient es dazu um mit dem Heartbeat zu prüfen, ob alles funktioniert.

Erst viel später, beim Einbau auf der Anlage, habe ich den Vorteil des Heartbeats schätzen gelernt: Wenn man die Häuser alle auf der Anlage einbaut und die Anschlüsse alle verkabelt hat, ist man froh darum, wenn einem der Heartbeat mitteilt, das die Verkabelung in Ordnung ist .

Überhaupt waren alle Fragen und Probleme sehr schnell geklärt – ich habe teilweise den Entwickler, Hardi, direkt angeschrieben. Aber auch im Stummiforum bekommt man schnell Antwort !

Diese RGB LED auf der Platine lassen sich in der Exceldatei auch direkt ansteuern über den ersten Eintrag in der Excel bzw. dem letzten Eintrag. Damit kann man dann auch erst mal ausprobieren ob die Hauptplatine funktioniert!

Einbau

Zum Einbau der LED in ein Modellbahnhaus gibt es ebenfalls eine sehr detaillierte Beschreibung und auch diverse Videos im Netz. Ich bin selbst allerdings einen etwas anderen Weg gegangen und habe mir kleine Räume mit dem 3D Drucker gedruckt.

RGB 3d Druck Modul

In Naechternhausen fehlt ja immer noch der Schmalspurbahnhof – Karnsdorf. Dafür braucht es natürlich auch neue Häuser. Mein erstes Versuchsobjekt war ein Geschenk meines Großneffen der von H0 auf Spur N gewechselt ist und noch einige Häuser übrig hatte. Ich glaube es ist von Faller – aber es wurde auch entsprechend ge-“kitbashed” was sich vor allem in der Aufteilung der Türen und der farblichen Nachbearbeitung niederschlägt.

Das obige Bild zeigt ein mehrfach verwendbares, in FreeCad gezeichnetes, Zimmermodul. Auch die Inneneinrichtungen wurden mit dem 3D Drucker gedruckt – das sieht dann so aus:

MobaLEDLib Einbauten mit 3D Druckkästen

Das sieht immerhin etwas aufgeräumter aus als wenn man Pappstücke nimmt – und es gibt auch keine Durchscheinungseffekte.

Die Kästen habe ich jetzt nicht Online gestellt – die Größe hängt halt doch zu stark vom aktuellen Haus und dem Abstand der Fenster ab. Es sind aber alles einfache Elemente die nur mit einer 10mm Bohrung am oberen Ende für die RGB LED gedruckt werden.

Die Anschlüsse jedes Hauses wurden auf eine Stück Lochrasterplatine aufgelötet die dann wiederum an das 6-adrige Kabel gehen. Das hat den Vorteil, das man diese Kabel auch durch ein normales Bohrloch unter die Anlage führen kann (die 6-poligen Stecker sind dazu etwas zu breit).

Im Ergebnis hier mal eine Nahaufnahme:

MobaLEDLib – Nahaufnahme Fenster

Lasst euch nicht von der Helligkeit blenden – die Helligkeitswerte will ich auf jeden Fall noch reduzieren.

Zusätzliches

Die Beschäftigung mit der MobaLEDLib zeigt Unmengen von Möglichkeiten – Ich bin hier nur auf die Basisfunktion des belebten Hauses eingegangen. 12V Versorgung über die Verteilplatinen, Servosteuerungen, Soundmodule – die Liste der Optionen ist beliebig lang. Ansonsten kann ich nur auf die wirklich sehr gute Dokumentation auf github und den detaillierten Thread im Stummiforum verweisen und ich hoffe dieser Bericht überzeugt auch die Nicht-Elektroniker sich mit dieser günstigen und vielseitigen Lösung zu beschäftigen.

Update: Inzwischen ist dieser Bericht auch auf dem MobaLEDLib Wiki zu finden. Gerade wer weitere Themen sucht wie z.B. Herzstückpolarisierung, Soundmodul, Servoansteuerung und Steuerung einzelner LED ist gut beraten hier nachzuschauen. Hier finden sich auch weitere Anwenderberichte.

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Tore mit Servos öffnen

Heute habe ich mir mal vorgenommen, mindestens einmal im Monat einen Beitrag über die aktuellen Aktivitäten zu veröffentlichen – es sei denn es gäbe gar nichts interessantes zu berichten. Meine Bitte:

Ich würde gerne wissen, ob diese Beiträge für euch von Interesse sind – deshalb: Bitte nutzt das Kommentarfeld – jede Rückmeldung ist willkommen!

Nun aber zu meinem letzten größeren Projekt: Dem zeitversetzten Öffnen und Schliessen von Toren (wie bei Lokunterständen). Wir benötigen dazu:

  • Servodecoder
  • 1 Servo für ein zweiflügeliges Tor
  • ca. 2mm dicke Kunststoffplatte
  • Metalldraht ca. 1mm dick
  • kleine Pfeilen und Bohrer

Falls ihr euch für das Ergebnis interessiert – so soll das Ganze nachher ausschauen:

Tore zeitversetzt mit Servos öffnen

Nachdem ich es endlich geschafft hatte meine Drehscheibe zu digitalisieren (siehe dazu meinen Bericht zum Drehscheibenumbau), wollte ich, das sich auch die Türen des Lokschuppens automatisch öffnen und schliessen.

Folgende Anforderungen hatte ich an die Öffnung der Türen

  • Langsame und vorbildgerechte Bewegung
  • Keine Ruckler in der Bewegung
  • Asynchrones Öffnen und Schliessen – d.h. erst der rechte Flügel und danach der linke Flügel
  • Öffnen und Schliessen über DCC Kommandos
  • Integration in Traincontroller und die Drehscheibensteuerung
  • Unsichtbarer Öffnungs- und Schliessungsmechanismus

Klar war mir, das zur Umsetzung der Anforderungen nur Servos zum Einsatz kommen können. Als Decoder kamen zwei noch vorhandene WA5 Decoder zum Einsatz – eigentlich sind diese aber für diesen Einsatz überdimensioniert, sodaß ich wohl langfristig auf einen selbstgebauten Servodecoder wechseln werde. Das ist aber ein anderes Projekt 🙂

Einbau

In Nächternhausen ist der – allseits bekannte – Ringlokschuppen der Firma Vollmer mit 3 Ständen im Einsatz. Dieser Lokschuppen hat von Haus aus eine Mechanik um die Tore bei Einfahrt einer Lok zu schliessen.

Leider ist diese Mechanik sehr vorsintflutlich: Die einfahrende Lok fährt am Ende des Gleises gegen eine Mechanik welche die Tore schliesst und schiebt die Tore auf beim Ausfahren auf.

Die vorhandene Mechanik wurde deshalb nicht verwendet – nur die Halterungen der Tore fanden Verwendung wie man auf dieser Übersicht sieht:

Ansicht eines Torantriebes für Drehscheiben

Ursprünglich wollte ich den Antrieb unter die Anlage legen – dann würden die Torflügel von unten angesteuert. Allerdings war dies bei mir nicht möglich da die Drehscheibe auf einem herausnehmbaren Anlagenteil liegt der genau an diesen Stellen seinen Drehzapfen hat. Ein weiterer Nachteil des Antrieb von unten ist die Tatsache, das man genau am Drehpunkt der Tore eine Bohrung in die Tore selbst setzen muss – nicht gerade einfach.

Deshalb werden die Tore von oben liegenden Stahldrähten bewegt. Damit sich dieser nicht seitlich wegbewegt wurde Stahldraht mit einem Durchmesser von 1 mm² für die Bewegung vom Servo aus verwendet.

Die Asynchronität, also das versetzte Öffnen der Tore, wird dadurch erreicht, das eine Kunststoffplatte ausgeschnitten wurde (oben in schwarz sichtbar). Diese wurde mit seitlichen Führungen versehen. Die Führungsnut ist dabei nur 0.5mm größer als die Dicke der Platte. Die Servos selbst haben nur eine Stellstange mit der die Platte nach vorne und hinten bewegt wird. Die Tore selbst werden durch eigene Stelldrähte (0,5 mm²) geöffnet.

Wesentlich ist jetzt, das in die Platte eine Nut eingefräst wird (tatsächlich habe ich hier nur 2 Löcher am Anfang und Ende der Nut gebohrt und dazwischen mit dem Cutter die Nut ausgeschnitten). Wenn nun der Servo das Tor öffnet, so wird zunächst nur einer der Stelldrähte bewegt – danach erst der andere Stelldraht.

Die Länge der Nut ist vom Anwendungsfall abhängig (siehe dazu auch das nächste Kapitel). Damit der Stelldraht nicht nach unten durch fällt wurde er mittels dem Inneren eines 2,6mm Bananensteckers fixiert.

Genauer sieht man das Verfahren, wenn man sich einen Ausschnitt des obigen Bildes anschaut:

Detailansicht Servosteuerung Torflügel
Detailansicht Servosteuerung Torflügel
  • A zeigt die gefräste Nut. In dieser Nut verläuft ein fester Stelldraht, der direkt zum oberen Torflügel führt. Ist das Tor geschlossen, so wird sich dieser Torflügel nicht bewegen, wenn der über C direkt am Servo befestigte Stelldraht nach vorne (rechts) bewegt, da er in der Nut sich nur weiter nach hinten bewegt.
  • Die Länge der Nut hängt mit vom verwendeten Servo ab. Bei einem 180 Grad Servo ist die Nut länger – bei einem 90 Grad Servo kürzer. Hier hilft nur Ausprobieren: Wenn der Servo den Stelldraht C bis zum Maximum des Servoausschlags bewegt hat, dann sollte auch das obere Tor geöffnet sein. Das lässt sich über das quer geklebte Kunststoffstück B erreichen (bei mir war nämlich die Nut dann doch etwas zu lang geworden).
  • Der untere Torflügel wird bei geschlossenem Tor und Bewegung des Tors sofort bewegt. Dies wird über einen Stelldraht erreicht, der in einem Kreis – siehe D – gebogen ist. Der Stelldraht selbst ist bei E fest fixiert. Wenn aber jetzt der Torflügel geöffnet ist, wird sich auch der obere Torflügel bewegen, da sein Stelldraht in der Nut jetzt am Anschlag B angekommen ist. Der untere Stelldraht muss jetzt die zusätzlichen Stellkräfte aufnehmen, indem sich der Kreis vergrößert, ohne dass dabei der untere Torflügel (der ja auch einen Anschlag hat) sich weiter bewegt.

Servos für > 90 Grad

Wer sich das obige Video anschaut wird sehen, das sich die Tore nicht vollständig asynchron bewegen. Der 2. Flügel öffnet sich schon wenn der 1. Flügel seine Bewegung noch nicht vollständig beendet hat. Der Grund dafür liegt im Bewegungsradius der Servos. Servos bewegen sich normalerweise um +/- 90°. Billigservos schaffen aber meist nur +/- 80°aufgrund des frühen Totpunkts.

Hinzu kommt, das ich die Tore um mehr als 90 Grad öffne um garantiert außerhalb des Lichtraumprofils zu sein wenn die Lok aus dem Schuppen kommt (und natürlich sieht ein geöffneter Torflügel der nicht genau senkrecht von der Wand absteht auch realistischer aus).

Der maximale Stellweg der Stellstange vom Servo wird bei 180 Grad erreicht. Wer also garantiert asynchrone Bewegung mit nur einem einzigen Servo erreichen will, dem sei empfohlen einen teureren Server zu verwenden der auch wirklich eine 180 Grad Bewegung durchführt!

Vorbildtreue

In Nächternhausen ist der Ringlokschuppen nur sehr schwer von außen einsehbar. Wer den Schuppen so baut, das auch von Außen der Dachbereich zu sehen ist, dem sei empfohlen die Ansteuerung der Tore von unten vorzunehmen. Das grundsätzliche Verfahren ist das gleiche, allerdings muss der Stelldraht hierzu einen Durchmesser aufweisen der entsprechend kleiner ist als die Dicke des Tors. Und der Draht muss von unten dann genau auf Höhe des Widerlagers geführt werden

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Digitalisierung einer Fleischmann Drehscheibe

Artikel aktualisiert am 27.10.2022 Aktualisierung um einige neue Erkenntnisse

Digitalisierung einer Drehscheibe? Wer macht denn so was? Und warum willst du denn die Drehscheibe digitalisieren – das macht doch am meisten Spaß wenn man im Betriebswerk Hand anlegen muss? Funktioniert doch eh nie – viel zu ungenau! Riesenaufwand – würde ich nicht machen? Da musst du ja auch noch an der teuren Drehscheibe fräsen – da würde ich die Finger von lassen.

Wer sich für den folgenden Bericht interessiert: in Eisenbahnmagazin 10/22 habe ich dazu einen Artikel veröffentlicht. Hier die etwas detailliertere Darstellung

Vorgeschichte

Das waren so die typischen Aussagen die ich bekommen hatte als ich unter Moba-Kollegen erzählte das ich meine Drehscheibe digitalisieren will.

Vor allem brauchte ich eine neue Drehscheibe weil die uralte Fleischmann-Drehscheibe aus den 70er Jahren nur eine sehr “rudimentäre” Steuerungsmöglichkeit hatte um die Gleise anzufahren – und automatisch schon gar nicht.

Also musste eine Digitalisierung her.

Wer eine Drehscheibe digitalisieren will oder wissen will wie man diese ansteuert und wie es trotzdem noch vorbildgetreu ausschaut, dem helfen die folgenden Zeilen hoffentlich.

Materialien und Aufwand

Vorneweg: Der Aufwand hält sich in Grenzen und sollte auch für Laien machbar sein. Für die hier gezeigten Arbeiten muss man ca. 20h an Aufwand investieren (wenn man die Fehler nicht macht die ich selbst gemacht habe :-)). Folgende Materiaien waren für die Arbeiten erforderlich:

  • Fleischmann Drehscheibe Baujahr 2001 – bei E-Bay für 90€ ersteigert (die Drehscheibe hat noch Messinggleise)
  • DSD2010 Drehscheibendecoder mit Lichtmodul
  • 2 Anschlüsse auf einem Rückmeldemodul Littfinski GBM-8N mit Stromfühler für die Bühnenüberwachung
  • RS232 nach USB Konverter (Anschluss PC Software)
  • PC Software von Sven Brandt (kostenlos zum Download)
  • Echtholzimitation und neues Bühnenhaus von Moebo

Es wurden keine speziellen Hilfsmittel verwendet. Lötkolben, Uhrmacherschraubenzieher, Decoderlitze und Zange etc. sollten in jedem Modellbahnerhaushalt vorhanden sein.

Digitale Drehscheiben

Wer sich das Angebot an s.g. 26m Drehscheiben1natürlich gibt es auch kleinere Scheiben, aber man will ja seine großen Dampfloks auch gedreht bekommen – und das klappt mit einer kleinen Bühne halt beim Besten Willen nicht 🙂. anschaut wird schnell feststellen das es hier nur ein sehr kleines Angebot gibt:

  • Fleischmann und Märklin sind baugleich und in Deutschland mit am weitesten verbreitet
  • Roco hat die neuere Scheibe – wobei zu beachten ist das Roco und Fleischmann inzwischen der gleichen Firmengruppe – der Modelleisenbahn Holding2http://www.modelleisenbahn-holding.com/de/brands/index.html – gehören.
  • Hapo ist der Spezialist für Drehscheiben – hier gibt es auch Segmentscheiben, Sektionalscheiben und Schmalspurdrehscheiben
  • Heljan3http://www.heljan.dk/shop/frontpage.html ist ein dänischer Hersteller und wird in Deutschland von verschiedenen Händlern angeboten
  • Auch die britische Firma Peco liefert – in Deutschland über die Firma Weinert – Drehscheiben

Was ist eine digitale Drehscheibe überhaupt?

Wer seine Drehscheibe nur manuell steuert kann dies trotzdem digital machen. Auch meine alte Scheibe wurde mittels eines Decoders angesteuert. DCC Adresse #1 hat den Motor aktiviert, DCC Adresse #2 hat die Drehrichtung umgeschaltet, DCC Adresse #3 hat kontinuierlich weiter gedreht ohne am nächsten Gleis zu halten. Realisiert wurde das mittels zweier Relais und Funktionsdecoder. Solche Drehscheiben sind trotzdem in der Fachwelt keine digitalen Drehscheiben!

Problem: Der PC hat keine Ahnung darüber an welchem Gleis sich die Scheibe gerade befindet! Und natürlich kann ich nicht gezielt ein Gleis ansteuern sondern muss dies manuell machen indem ich schaue wo die Bühne gerade ist. Damit kann man nicht PC-gesteuert auf die Bühne oder in die Schuppengleise fahren! Grundsätzlich hat man in dem Moment ein Problem wo es nicht möglich ist gezielt ein Gleis über einen DCC Befehl gezielt anzufahren.

Gerade weil in Nächternhausen auch Züge im automatischen Betrieb enden und automatisch entkuppeln, wurden alle Loks (sofern sie denn beidseitig Kupplungen besitzen) Tender voraus von der anderen Seite angekoppelt. Vom Lärm der alten Fleischmannscheibe mal ganz abgesehen: Vorbildgerecht ist definitiv anders!

Digitale Decoder

Es gibt diverse Digitalsteuerungen für Drehscheiben – meine Wahl viel auf die DSD2010 von Sven Brandt. Gehört zwar zur teureren Variante, hat dafür aber auch mächtig viele Funktionen und im Nachhinein habe ich meine Entscheidung definitiv nicht bereut – aber davon später.

Der DSD2010 hat diverse – richtig coole – Funktionen wie:

  • Beleuchtung des Bühnenhauses
  • LED Blinklicht bei Bühnenbewegung
  • Soundmodul mit echtem Drehscheibensound
  • DCC oder MM Format mit Funktionen für 180° Drehung, Drehrichtung, Gleiswahl und Single Step
  • Steuerungs- und Inbetriebnahmesoftware
  • Langsame Beschleunigung und Ansteuerung der Zielgleise
  • Komplexes und gut funktionierendes Motormanagement

Ich habe mich für die Variante ohne Sound entschieden, da ich mittels Traincontroller 4D Sound effektivere Möglichkeiten für stationären Sound habe. Wer diese Möglichkeit nicht hat sollte sich aber durchaus die Variante mit Soundmodul anschauen.

Nicht jede Drehscheibe lässt sich digitalisieren – ob und mit welchem Decoder es funktioniert lässt sich nur beim Hersteller klären!

DSD2010 Decoder in Kürze

Beim DSD2010 handelt es sich um eine Lösung mit 2 Hauptplatinen: Eine Platine wird unter der Drehscheibenbühne platziert (die nennt sich deshalb “Bühne”), während die eigentliche Hauptplatine “Grube” davon getrennt eingebaut werden muß. Ich würde aber empfehlen die Platine möglichst nah an ein S88-Bus bzw. einen S88-Strang4falls man z.B. mehrere S88-Busse einsetzt wie beim LDT HSI-11 welches ich in Nächternhausen verwende zu setzen. Es werden keine zusätzlichen Anschlusskabel verlegt – die Bühnenplatine kommuniziert mit der Grubenplatine über das vorhandene Drehscheibenkabel5das bei 2L Fahrern aus 5 Kabeln besteht.

Überhaupt habe ich mir im Vorfeld mehr Gedanken über den Decoder gemacht als nötig.

Ausbau der alten Scheibe

Solltet ihr je in die Verlegenheit kommen: Messt eure alte Bühne aus! Auch die alte Bühne war eine 26m Bühne – war aber in 2,5 cm kleiner im Durchmesser da es keine Auffahrtstutzen gibt.

Da die alte Bühne 15° Abgängen hatte und die neue 7.5° gab es keine Probleme mit der Geometrie – die alten Gleisabgänge konnten also verbleiben. Hier mal wie das mit alter und neuer Bühne dann ausschaute:

Trennung der alten Drehscheibe
Testweise Einbau neuer Bühne

Wie man deutlich sieht, ist für die neue Fleischmann-Drehscheibe ein deutlich größeres Loch erforderlich! Die Gleisabgänge wurden mit dem Dremel getrennt bevor die neue Scheibe eingepasst wurde.

Die neue Drehscheibe auf keinen Fall sofort nach dem Einpassen einbauen!

Denn jetzt geht es erst mal an die elektrischen Anschlüsse und die Patinierung.

Patinierung – eine Drehscheibe altern

Digitalisierung Fleischmann Drehscheibe – erster Einbau

Die Drehscheibe wird zwar später auch problemlos ohne Alterung funktionieren, aber mal ehrlich: Wer hat schon mal eine neu eingebaute Dampflokdrehscheibe gesehen? Man findet im Netz nicht mal Bilder davon!

Eine Drehscheibe wirkt erst dann wirklich gut, wenn man ihr die tägliche Arbeit und das Alter ansieht.

Aber es macht kein Sinn das Rad neu zu erfinden – und so habe ich die Bühne und die Grube nach den Anleitungen von Sebb – dessen tollen Videokanal ich nur empfehlen kann – gealtert.

Die Bühne habe ich vor dem Patinieren ausgebaut und um die Technik beraubt (siehe dazu auch die Empfehlungen von Herrn Brandt zum Einbau des Decoders).

Ein paar Dinge habe ich dann aber doch anders gemacht als im Video dargestellt:

Digitalisierung Fleischmann Drehscheibe – Bühnenhaus
  • Das Bühnenhaus wurde durch ein entsprechendes Modell von Moebo Lasercut ersetzt. Das Haus braucht fast keine weitere Alterung mehr – aber es sieht halt schon besser aus als das alte Original von Fleischmann. Von Moebo ist auch die Echtholzimitation auf der Bühne.
  • Da Fleischmann früher Messingschienen verwendete die dann mit dem sonst bei mir genutzten Neusilber in ziemlichem Kontrast stehen, wurden die Abgänge alle abgelängt und mit eigenem Stromanschluß versehen – Schienenverbinder funktionieren hier nämlich nicht!
Umbau Fleischmann Drehscheibe – Verkabelung Gleisabgänge

Sebb hat übrigens einige Empfehlungen zur verwendeten Alterungsfarbe gemacht. Daran muss man sich aber nicht sklavisch halten. Die Bühne hier wurde mit Vallejo-Farben gealtert.

Umbau der Bühne

Keine Angst vor dem Umbau der Bühne – es war einfacher als gedacht. Herr Brandt hat eine sehr detaillierte Einbauanleitung der nur wenig hinzuzufügen ist. Anfangs war ich wirklich skeptisch, ob die Bühne wirklich punktgenau – und wir reden hier ja wirklich von Zehntel Millimetern – halten kann. Meine erste Beobachtung dazu hat mich auch nicht gerade in Begeisterung versetzt:

Aber es funktioniert tatsächlich – hier ein paar Tipps die ich nur empfehlen kann:

  • Ladet euch die aktuelle Anleitung herunter! Im Netz kursieren diverse – teilweise veraltete – Anleitungen.
  • Ich hatte eine vollständig bestückte Platine. Falls ihr die Platine in der unbestückten Variante bestellt habt, schaut auf der Homepage von Digital-Bahn vorbei: Dort ist eine detaillierte Anleitung wie man die korrekte Bestückung am Schluss überprüfen kann!
  • Alle Arbeiten sollten an der ausgebauten Bühne stattfinden – die Grube sollte dabei möglichst auch ausgebaut sein – vor allem wenn diese nicht direkt erreichbar ist.
  • Das Langloch für den Sensor erst mit einem Bohrer vorbohren und danach erst mit einem Fräser nachfräsen. Die Kanten mit einer Feile bearbeiten.
  • Der Einbau des Sensors war bei mir etwas “knifflig”. Man muss genau die Platzierung prüfen und dann – wirklich vorsichtig – Sekundenkleber auf die Seiten geben. Am Besten nehmt ihr euch dazu einen Zahnstocher zur Hilfe um den Sekundenkleber auf die Seiten des Sensors aufzubringen. Und dann muss man wirklich genau platzieren damit Sensor und Empfänger durch das gefräste Loch durchschauen können.
  • Nutzt die Chance das die Bühne ausgebaut ist und reinigt Schleifringe und Kontakten – ich nutze da entweder Kontaktspray oder Isopropylalkohol.
  • Ein- und Ausbau der Bühne geht durchaus auch wenn man nur einen Bereich der Seitenauffahrten heraus nimmt. Aber: Dabei verkanntet man die Schleifringe sehr schnell weshalb ich davon abrate. Also bitte beide Seiten der Bühne entfernen und dann diese senkrecht (!) herausnehmen bzw. einsetzen. Links sieht man meine Bühne – auch das ich (um auf Höhe zu kommen) die Auffahrten mittels Korkstreifen und beidseitigem Klebeband unterlegt habe.

Hier sieht man die leere Bühne – bei dieser Gelegenheit empfiehlt sich die Patinierung der Bühne selbst – zwar sieht man nachher nicht viel davon, aber gerade die Seiten kann man jetzt einfach etwas blasser gestalten.

Der Umbau des Motors beinhaltet vor allem die Reduzierung des Motors um ganz wesentliche Teile – ich konnte das anfangs gar nicht glauben, aber schaut selbst:

Bitte lest euch auf jeden Fall die – wirklich sehr gute – Dokumentation des DSD2010 genauestens durch. Ich habe hier wirklich nur die Themen angesprochen die ich dort nicht gefunden hatte. Insbesondere die Einstellung des Motortyps mittels der “Direct Drive” Funktion ist wirklich wichtig bevor die ersten Tests stattfinden.

Auf den Seiten von Digital-Bahn findet sich auch eine Beschreibung der verschiedenen Motortypen. Ich habe hier den schwächsten Kandidaten erwischt – trotzdem hatte ich bisher damit keine Probleme

DSD2010 Steuerungssoftware

Bei Digital-Bahn gibt es eine kostenlose Steuerungssoftware zum Download. Ohne diese kann man die Bühne nicht einstellen – aber die Software kann auch zum Betrieb der Bühne dienen – und das sogar parallel zur Bedienung in Traincontroller.

Die Software ist richtig gut gemacht – so wird nicht nur die Stellung der Bühne und aller Parameter sehr deutlich dargestellt, auch die Information welche DCC Befehle gesendet worden sind kann man deutlich identifizieren.

DSD2010 – Drehscheiben Steuerungssoftware

Der Anschluss erfolgt über ein RS232 Kabel an den PC. Wer den USB nach RS232 Konverter von Digital-Bahn mitbestellt hat, der kann diesen Konverter auch direkt an das Board anschliessen und dann den USB Anschluss verlängern. Ein (relativ kurzes) USB Verlängerungskabel liegt bei. Ich würde aber empfehlen ein langes RS232 Kabel (Serielles Kabel DB9-Stecker / DB9-Buchse) zu verwenden da der Adapter sonst doch etwas wacklig auf der Grubenplatine sitzt und besser am USB Anschluß des PC befestigt wird.

Nutzt man eine PC Software zur Steuerung, so ist nach Einstellung die PC Anbindung nicht mehr erforderlich.

Die Nutzung des Programmes ist sehr detailliert beschrieben – daher erspare ich mir hier weitere Details.

Fehlermeldungen und Probleme

Ich kann hier nur Probleme aufführen die ich selber hatte und die nicht oder anders bei Herrn Brandt beschrieben sind. Bitte auf jeden Fall erst mal auf seiner Website nachsehen ob das Problem dort in der Dokumentation nicht vielleicht schon längst beschrieben ist. Die Fehlermeldungen in unten stehender Tabelle beziehen sich immer auf die Meldung im Steuerungsprogramm.

ProblemFehlermeldungLösung
Bühne bleibt während der Fahrt stehenCOM: Keine Verbindung zur BühneVerbindung des Königsstuhls mit der Bühne überprüfen – Am Besten du misst alle elektrischen Verbindungen durch. Die Kontaktbleche vorsichtig biegen – auch die können Probleme bereiten. Ein Reinigen der Schleifringe (s.o.) sollte in jedem Falle erfolgen. Eine andere Fehlerquelle war bei mir der zu geringe Anpressdruck der Scheibe. Hier musste der Sprengring zusätzlich unterlegt werden.
COM: Keine Verbindung zur BühneDie Bühne bleibt zwar nicht stehen, aber in der Steuerungssoftware taucht immer wieder diese Fehlermeldung auf. Auch hier sollte man – siehe oben – die Verbindung zwischen Königsstuhl und Bühne prüfen.
Bühne bleibt während der Fahrt stehenLeider verkantet die Bühne manchmal. Das erkennt ihr daran, das bei manueller Bewegung der Bühne an bestimmten Stellen die Bühne schwergängig ist. Hier half mir die Zufahrtsstutzen an besagter Stelle stärker nach außen zu biegen bzw. mittels Schraube zu sichern.
Bühne fluchtet nichtDas kann mehrere Ursachen haben – siehe daher Beschreibung (1)
Manche Loks entgleisen bei Fahrt auf die BühneHatte ich sogar nur bei einer Lok – genaue Analyse hat gezeigt, das wirklich nur 1/10 mm fehlte bei der Flucht der Bühne. Hier sind die über die Software verstellbaren Parameter dann wirklich zum Einsatz gekommen und haben das Problem gelöst.
Manche Loks halten nicht rechtzeitigEines der häufigsten Probleme – was dagegen zu tun ist beschreibe ich weiter unten
Rückmelder der Drehscheibenbühne reagiert zu spätDieses Problem hatte ich weil ich überwachte Abschnitte in den Gleisstutzen hatte und direkt anschliessend nicht überwachte Bereiche im Schuppengleis. Die nicht überwachten Bereiche müssen mittels Dioden das gleiche Referenzsignal erhalten wie der verwendete Stromfühler. Details sind in dem Beitrag gemäß 6http://www.digital-bahn.de/forum/viewtopic.php?f=13&t=1292&sid=e6521817aa2ca457914c1287f5cede68 erklärt.
Kurzschluss bei BühnenbewegungNur ganz kurz gab es immer mal wieder einen Kurzschluss. Grund dafür war ein Gleisstutzen der nur einen Zehntel Millimeter zu weit in die Grube ragte. Gemerkt hatte ich das erst als die Bühne den Kurzschluss immer an der gleichen Stelle zeigte.

Anfängliches Stehenbleiben der Bühne war übrigens bei mir immer auf die Verbindung zwischen Bühne und Grubendecoder zurückzuführen. Bei meiner alten Bühne hatte ich da nie Probleme. Allerdings waren hier die Schleifringe auch wesentlich weiter auseinander als bei der Fleischmann/Märklinbühne. Erst nachdem ich die Schleifer weiter nach unten gebogen hatte als diese ursprünglich gebogen waren hat es damit keine Probleme mehr gegeben.

Dazu noch einen Trick: Haltet beim Einbau der Bühne einen Finger unter die Schleifer – so vermeidet man, das diese sich beim Einsetzen der Bühne bewegen (was dann wieder zu Kontaktproblemen führt).

(1) Bühne fluchtet nicht (siehe Bild links): Das hatte ich irgendwie andauernd! Aber der Motor lässt sich ganz leicht auch mit der Bühne bewegen und meistens hat das schon gereicht damit die Bühne danach wieder in die Flucht zurückkehrte.

In der Software des DSD2010 gibt es eine Einstellmöglichkeit um die Flucht zu optimieren, aber anfangs ging das auch nicht: Die Änderung der Einstellung hatte fast Null Effekt – hier war das Problem ein anderes:

Die Projektionsscheibe war zwar an 3 Stellen genau über dem Falz der Einrastung positioniert – nicht aber an der 4. Stelle! Hier fehlte nur 0,5 mm die der weiße Balken von der Rastmarke abwich (s. Bild). Eine neue Scheibe die sauber ausgeschnitten wurde (vor allem in der Mitte) löste das Problem.

Einstellungen

Es gibt diverse Einstellungen – und die selbsterklärenden bzw. die sehr gut im Handbuch beschriebenen will ich hier gar nicht aufzählen. Es gibt aber einige Einstellungen die einen vielleicht ins Grübeln bringen – insbesondere die 2L Fahrer. Daher hier mal einige Erläuterungen dazu

“Märklin-Modus” bei 2L??

Wer 2L fährt liest über solche Passagen schnell mal hinweg. Was geht mich irgendein Märklin Modus an? So dachte ich auch und hab den Märklin-Modus bei der Konfiguration in der DSD2010-Software erst mal unberücksichtigt gelassen.

Aber: Mit dem Märklin-Modus ist ausnahmsweise mal nicht nur der Märklin-Fahrer gemeint, sondern bei diesem Modus handelt es sich um ein Verfahren (eher ein Protokoll) zur Steuerung von Drehscheiben welches Märklin entwickelt hat und welches die meisten Steuerungsprogramme auch verstehen.

Der Vorteil: Der Decoder hat nur noch eine Hauptadresse und alle Bewegungen wie “fahre auf kürzestem Wege zu Gleis 3” werden von der Steuerungssoftware durchgeführt und müssen nicht mehr manuell eingegeben werden. Alle DCC (wohl auch die MM) Adressen zur Steuerung können wir vergessen weil diese Teil des Steuerungsprotokolls sind.

Mit dem Märklin-Modus hat man somit schnell ein Erfolgserlebnis und muss nicht mühsam der Steuerungssoftware mitteilen wie Gleis1 bis Gleis 48 denn bitte anzusteuern sind und mit welchen Adressen.

S88 Bus – wozu denn das?

Das mit dem S88 Bus hatte ich anfangs überhaupt nicht begriffen weil an allen Stellen immer wieder von einem Masse-Sensor die Rede ist.7man merkt an mehreren Stellen, das die Lösung 3L/Märklin-orientiert entwickelt worden war. Und bei 2L-Bahnen gibt es keinen Masse-Sensor, sondern nur Strom-Sensoren. Herr Brandt empfiehlt entweder ein Umbau des Bühnendecoders oder einen externen Strom-Sensor anzuschließen.

Fälschlicherweise ging ich daher davon aus, das man überhaupt keinen S88 Bus am DSD2010 anschließen muss, da ich ja eh den Stromsensor extern ansteuere – denn einen zusätzlichen Umbau des Decoders wollte ich mir dann auch nicht zutrauen.

Aber: Es macht natürlich vollständig Sinn den S88-Bus auch anzuschließen! Auch wenn wir die Rückmeldesignale nicht auswerten, der Decoder kann hiermit wichtige Informationen an den PC zurückmelden die im 2L-Betrieb sogar zwingend erforderlich sind wenn man automatische Zugfahrten über die Bühne steuern will.

Ein Beispiel: Über den S88 wird zurückgemeldet das die Bühne die Zielposition final erreicht hat. Erst jetzt kann eine laufende Zugfahrt die Bühne befahren.

S88 Meldungssignale

Wenn ein PC die Bühne steuert, dann sollte er wissen wann die Bühne auch am jeweiligen Gleis steht bzw. wo sie aktuell steht.

Die Kenntnis von Zielgleis und aktuellem Gleis verhindert, das die Lok das Fahrsignal erhält bevor die Bühne tatsächlich auch in der richtigen Position steht!

Soll z.B. der Schuppen in Gleis 9 angefahren werden und die Bühne steht in Gleis 1, so muss der PC dem DSD2010 die Information mitteilen: Fahr mal bitte auf Gleis 9. Und er muss wissen wo die Bühne steht weil es vielleicht effektiver ist rechts herum zu drehen als links herum.

Mit der Information über die aktuelle Bühnenposition kann man aber noch viel mehr anstellen! Dazu findet ihr im Kapitel zu Traincontroller einige Ideen.

Aufbau S88

Ursprünglich ging man bei der Entwicklung von S88 davon aus, das ein S88 Modul immer 16 Meldeeingänge beinhaltet. Tatsächlich gibt es aber auch “halbe” Module mit nur 8 Eingängen.

Der DSD2010 macht da keine Ausnahme – ist aber doch das erste Modul welches ich gesehen habe, bei dem man die Anzahl an Ausgängen selbst konfigurieren kann! Wie dies funktioniert steht in der Beschreibung. Am sinnvollsten halte ich dabei die Konfiguration mit 16 Meldefunktionen die sich wie folgt darstellen:

Adresse MelderInformation
1Sobald die Bühne aktiv ist – also auch wenn der Sound noch läuft usw. – ist dieser Melder aktiv. Wichtig: Der Decoder nimmt keine anderen Befehle an so lange wie dieser Melder aktiv ist.
2Der Hall Sensor ist aktiv – die Information habe ich aber nur zum Einstellen des Hall Sensors verwendet und nicht in der Steuerungssoftwareür 2L uninteressant – hier würde sich ein vorderer Massemelder melden
3für 2L uninteressant – hier würde sich ein mittlerer Massemelder melden
4für 2L uninteressant – hier würde sich ein hinterer Massemelder melden
5für 2L uninteressant – hier würde sich ein hinterer Massemelder melden
6Die Bühne ist in Bewegung. Eigentlich fast identisch mit Adresse 1 – nur das Melder 1 schon vorher anspringt. Während Melder 6 aktiv ist sollte man die Lok nicht mehr bewegen!
7Der wichtigste Melder: Sobald die Bühne fertig ist mit einer Befehlsabfolge, so wird dieser Melder aktiv. Erst jetzt können neue Befehle erfolgen bzw. die Lok die Bühne verlassen. In der Steuerungssoftware dient dieser Melder auch als Positionsmelder der mitteilt das die Zielposition erreicht wurde.
8für den hier eingestellten Modus nicht relevant
9 \[P_{9} \text{ Position der Bühne – Bit 0} \]
10\[P_{10} \text{ Position der Bühne – Bit 1 } \]
11\[P_{11} \text{ Position der Bühne – Bit 2 } \]
12\[P_{12} \text{ Position der Bühne – Bit 3 } \]
13\[P_{13} \text{ Position der Bühne – Bit 4 } \]
14\[P_{14} \text{ Position der Bühne – Bit 5 } \]
15\[P_{15} \text{ Position der Bühne – Bit 6 } \]
16\[P_{16} \text{ Position der Bühne – Bit 7 } \]
S88 Konfiguration DSD2010 für Nächternhausen

Die Position ist binär codiert (BCD Code). Die reale Position eines aktuellen Gleises errechnet sich wie folgt:

P 9 2 0 + P 10 2 1 + P 11 2 2 + P 12 2 3 + P 13 2 4 + P 14 2 5

Eine typische Drehscheibe hat 48 Gleisabgänge – deshalb benötigen wir die Bits 15 und 16 auch nicht.

Daneben gibt es noch die Möglichkeit Fehlerstati auszulesen oder die aktuelle Gleisfunktion dezimal darzustellen – entsprechend benötigt man mehr S88 Ausgänge.

Aber die Fehler findet man auch detailliert in der DSD2010 Software und im Fehlerfalle sollte man eh die RS232 Schnittstelle am PC anschliessen. Und eine Steuerungssoftware mit der man keine Binärdaten berechnen kann ist ihr Geld nicht wert.

Hall Sensor

Da meine Bühne im hintersten Eck der Anlage platziert ist und die Bühne nur mit einigem Aufwand manuell bewegt werden kann, habe ich mich für die Variante mit Hall-Sensor entschieden. Bei dieser Verfahrensweise erkennt ein entsprechendes elektronisches Bauteil (der Hall-Sensor) ein magnetisches Feld. Das magnetische Feld wird mittels eines Magneten erzeugt welcher unter der Bühne die Position des Referenzgleises 1 bestimmt.

Die Positionierung des Hall-Sensors kann etwas aufwändig werden. Netterweise ist im Lieferumfang ein sehr leistungsfähiger NeoDym Magnet – nur hält der halt leider nicht auf Kunststoff 🙁

Ich habe mir deshalb ein dünnes Stück Metall auf die Gegenseite gelegt und konnte so wenigstens erkennen wo der Magnet denn gerade auf der Unterseite liegt8außerdem hält jetzt auch der Magnet ohne ihn gleich festkleben zu müssen. Ob der Hall Sensor jetzt genau drüber zum stehen kommt erkennt man wenn man den S88 Bus anschließt.

Nachdem ich den Sensor – vermeintlich – richtig positioniert hatte, die Bühne eingebaut war und der Magnet wirklich dauerhaft festgeklebt war, hatte ich beim späteren finalen Einbau und Verdrahten dann aber doch das Problem, das die Bühne das Referenzgleis 1 (von 48) beim Anfahren von Gleis 2 als Gleis 2 identifizierte während es bei Anfahrt von Gleis 48 richtig als Gleis 1 identifiziert wurde.

Dieses Problem lies sich allerdings einfach lösen, indem man den unter der Bühne angebrachten Sensor mit einem Schraubenzieher o.ä. ganz leicht zur Seite biegt. Wir reden hier wirklich nur von wenigen Millimetern die der Sensor zu früh ausgelöst hatte.

Verkabelung

Obwohl meine Bühne insgesamt 8 Abgangsgleise hat, verwende ich nur insgesamt 3 Stromsensoren. Auf dem unten stehenden Bild kann man gut erkennen, das die Anschlußstutzen alle auf einen Sensor gelegt sind – Ausnahme sind Gleise die sich gegenüberliegen. Hier kommt ein 2. Sensor zum Einsatz. Der 3. Sensor wird für die Bühne selbst verwendet und an dem Grubendecoder angeschlossen.

Da kommen wir zu einem Thema welches mich schon seit Beginn der Beschäftigung mit dem Thema Modelleisenbahn geärgert hat: Kein Hersteller erzählt einem die technischen Basics! So ist es bei den meisten Boostern und Zentralen möglich diese alle auf einen gemeinsamen Rückleiter zu schalten. Dadurch reduziert sich der Verkabelungsaufwand natürlich enorm. Wichtig: Der Digitalstrom – also der Ausgang nach den Boostertrafos darf nur so verkabelt werden – nicht aber die Trafos die zur Bereitstellung des Digitalstroms dienen!

S88 Stromsensoren

Blick auf die Drehscheibe und deren Verkabelung von unten

Stromsensoren verwenden wir damit der PC weiss, ob ein Gleis belegt ist oder nicht – und damit die Loks zentimetergenau auf der Bühne halten.

Ohne Stromsensoren ist eine automatische Steuerung der Bühne nicht möglich

Es gibt diverse Hinweise – auch von Herrn Brandt – das Stromsensoren ein Problem sind, weil die Loks an unterschiedlichen Stellen den Sensor auslösen – je nachdem ob die erste Achse oder erst die dritte Achse den Sensor auslöst. Eine Lok die 29cm lang ist hat auf einer 31cm Bühne dann wirklich punktgenau zu halten.

Aber was soll ich mit einer digitalen Drehscheibe anfangen die ich nicht auch vom PC gesteuert automatisch befahren werden kann. Schaut mal auf den Link ganz am Schluß

Da zeige ich meine aktuelle Bühne als Video – und wie man dort sieht halten auch alle langen Loks problemlos mittig.

Detaillierung

Nachdem die Bühne fertig war, die Steuerung getestet war und alle Bühnengleise befahren wurden und auch die ersten Zugfahrten in Traincontroller ohne Probleme funktionierten konnte es endlich an die Detaillierung der Bühne gehen.

Digital Steuerung – geht das denn jetzt?

Ihr habt es also echt geschafft bis hierhin mitzulesen! Aber jetzt kommt ja auch eigentlich erst die Erläuterung was der ganze Aufwand gebracht hat.

Und daher die Frage: Funktioniert das jetzt eigentlich mit der digitalen Steuerung?

“Ja, aber” wäre eigentlich die richtige Antwort. Um es vorwegzunehmen: Nur das Einmessen alleine und die niedrige Geschwindigkeit hat es auch nicht gebracht. Es gibt Loks in meinem Fuhrpark die erst dann richtig auf der Bühne halten wenn der Motor warm ist d.h. die Loks mindestens eine Ehrenrunde auf der Anlage vorher gedreht haben. 4 von 6 der langen Loks haben keine Probleme9kurze Loks haben sowieso kein Problem.

Entgegen den Empfehlungen habe ich nur einen Stromsensor auf der Bühne – mehrfache Trennung nutzt hier nämlich nicht. Stattdessen sollte das Einmessen und natürlich die Länge der Loks in der Software eingestellt sein.

Damit meine 2 Problemkandidaten dann auch noch auf die Bühne fahren können habe ich am Ende der Bühne (also auf dem der Haupteinfahrt gegenüber liegenden “Festland”) einen IR Melder eingebaut. Dieser hat einen Empfangsbereich von ca. 10cm und kann damit auch problemlos eine Lok stoppen die dem Bühnenende zu nahe kommen sollte.

Grundsätzlich ist natürlich auch die Verwendung einer leistungsfähigen Steuerungssoftware – wie Traincontroller – erforderlich. Davon abgesehen gilt folgendes:

  • Schienen sollten absolut plan verlegt sein – wer genau auf meine Scheibe schaut wird feststellen das ich an einigen Stellen kleine Schrauben in die Anschlussstutzen gedreht habe um die Höhe optimal zu justieren.
  • Vermeiden sie Kurven vor der Einfahrt auf die Bühne – dummerweise ist in Nächternhausen genau das Einfahrtsgleis in einer (leichten) Kurve. Eine 50er von Trix verkantet hier leicht und setzt deshalb langsamer auf die Bühne. In der Folge wird sie später vom Stromsensor erkannt und hält zu früh an sodaß noch eine Achse auf den Anschlussstutzen ragt 👿
  • Nicht überwachte Anschlussgleise müssen mittels Dioden angeschlossen werden. Sonst überbrückt nämlich gerade eine lange Lok die Verbindung zwischen nicht überwachtem und überwachtem Bereich sodaß der Stromsensor erst meldet wenn die Lok vollständig im überwachten Bereich angekommen ist – ein Fahren über das Ziel hinaus ist damit vorprogrammiert10wer sich für die Details interessiert dem empfehle ich den Link in obiger Tabelle der Probleme.
  • Nur Loks die eine einwandfreie Meldung erzeugen werden auch mittig auf der Bühne zentimetergenau halten können. Manchmal sind gerade die ersten bzw. letzten Achsen aber mit Haftreifen versehen die nur sporadisch wirklich eine Meldung verursachen. In solchen Fällen hilft nur die Stromabnahme dieser Haftreifen zu entfernen – gerade lange Tenderloks haben in der Regel genug Abnahmepunkte übrig. Und bei den kleinen Loks haben wir das Problem nicht.
  • Einwandfreie Meldung bedeutet auch: Saubere Schienen und saubere Räder. Ich reinige meine Räder der Loks nach ca. 40h Betrieb – auch hier teilt mir der PC mit wenn die nächste “Inspektion” fällig ist.
  • Jede Lok und jeder Motor verhält sich anders. Deshalb werden die Loks in den verwendeten Steuerungsprogrammen eingemessen. Dieses Einmessen sollte mit größtmöglicher Sorgfalt erfolgen. Messen sie danach das Kriechverhalten auf einer 30cm langen Teststrecke und passen sie gegebenenfalls das Bremsverhalten an (in Traincontroller ist dies eine Funktion im Einmessvorgang).
  • Zur Sicherheit können sie gegenüber dem Einfahrtsgleis mit einem IR Melder ausstatten. (Vielleicht schaffe ich es irgendwann einmal einen Bericht zu IR Meldern zu machen). Diesen kann man auch gut in einem Busch oder – wie bei mir in einem Prellbock verstecken. In Nächternhausen habe ich den IR Melder da ich den oberen Punkt mit den geraden Zufahrtsgleisen leider nicht einhalten konnte.
Hier ein Beispiel einer Lok die vor der Bühne stehen geblieben ist weil die Gleise nicht absolut eben waren

Und dann ist natürlich noch das Wichtigste – die richtige Programmierung:

Steuerung mittels Traincontroller

Anfangs hatte ich nur Probleme damit! Der Grund war mein fehlendes Wissen über den Märklin Modus der Drehscheibe – auch war mir unklar warum die Scheibe die Adresse 225 (default) haben sollte wenn doch damit nur das Licht eingeschaltet wird?

Also habe ich mühsam alle Gleise mit Makros versehen – aber man sollte die Dokumentation halt genau lesen 😈

Wenn der DSD2010 auf Märklin Modus gestellt ist, so ist in Traincontroller lediglich die Basisadresse einzustellen und als Drehscheibentyp “Märklin digital”. Und das bei einer Fleischmann Drehscheibe!

Wichtig ist dabei noch, das der Melder für die Positionsüberwachung bei Traincontroller dem Melder für die Beendigung der Bühnenbewegung beim DSD2010 entspricht.

Die Geschwindigkeit der Bühne sollte maximal 10km/h betragen – das ist nicht nur vorbildgetreu, sondern hat auch den Vorteil, das die Loks wirklich punktgenau mittig auf der Bühne halten. Eine wichtige Voraussetzung bei punktgenauem Halten ist für Traincontroller das 100%ige Einmessen der Loks (das ist an anderer Stelle im Freiwald Forum beschrieben).

  • Den Melder auf der Bühne mit Memory beim Ausschalten versehen.
  • Den Haltmelder mittels Formel berechnen. Halt ab Zugspitze mittels: halbe Länge der Bühne + (Loklänge / 2). Versuche mit mittigem Bremsen funktionieren bei langen Loks schlechter.
  • Den Bremsmelder ebenfalls mit Formel (s.o.) berechnen
  • Loks vorher einmessen
  • Eine Lok liess sich beim besten Willen nicht überzeugen mittig aufzufahren. Der Grund dafür lag in der speziellen Stromaufnahme der Lok – einer BR50 von Trix. Hier wird nur an den 4 Achsen des Tenders der Strom abgenommen – die Lok selbst hat nur Massekontakt. Das führt aber trotzdem dazu das der Melder meldet! Ich habe dann einfach den Massekontakt vom Gehäuse gekappt – die Lok läuft auch mit 8 Abnahmepunkten noch gut.
  • Räder säubern. Wenn der Kontaktpunkt nicht stimmt hilft nur noch die “Notbremsung” – siehe die Beschreibung weiter unten.

Mit obigen Einstellungen hat es fast immer funktioniert! Allerdings halt leider nur fast 🙁 Zu oft sind halt doch die vorderen Räder verdreckt und auf einer 30cm Bühne ist bei einer Lokomotive mit 26 cm Länge halt gerade noch hinten und vorne 2cm Platz!

Die Konfiguration in Traincontroller ist aber ein eigenständiger Beitrag – falls ihr Interesse daran habt hinterlasst doch einfach einen Kommentar zu diesem Beitrag. Bis dahin kann ich auch empfehlen mal in den Downloadbereich zu schauen – dort findet sich die aktuelle Version meiner TC Datei mit der konfigurierten Drehscheibe.

Da für mich die Drehung der Loks um 180° vornehmliches Ziel der automatischen Steuerung war und ich in jedem Falle sicher gehen will das diese wirklich funktioniert habe ich noch 2 “Sicherungen” eingebaut:

Die Notbremsung

Um sicher zu gehen, das Loks wirklich garantiert auf der Bühne halten habe ich am Aussenrand der Bühne einen IR Sensor fixiert.

Die Sperre

Da ich nur die Auffahrstutzen mit Meldern versehen habe, werden diese auch nur aktiviert wenn eine Lok auf die Bühne zufährt. Auch im Regelbetrieb wird nie eine Lok so nah an der Grube zum Halten kommen. Diese Stutzen kann man auch dazu verwenden um zu vermeiden das eine Lok die doch mal zu früh zum Stehen kommt dann die Bühne in Gang setzt. Die Folgen kann sich jeder selbst ausmalen

Zum Schluß

Wahnsinn wenn ihr es bis hierher ausgehalten habt! Ich hoffe diese Informationen sind für alle diejenigen die planen eine Drehscheibe zu digitalisieren in irgendeiner Weise hilfreich. Nutzt doch bitte das Kommentarfeld wenn ihr was damit anfangen könnt, oder wenn ihr noch Fragen habt oder weitere Anregungen.

Hier dann noch mal ein kleines Video welches ich erstellt habe um zu zeigen was ich mit der Digitalisierung erreicht habe und wozu ich die digitale Steuerung vornehmlich verwende.

Thats it!

All denen die jetzt meinen das man eine Drehscheibe doch eh’ nur manuell ansteuern sollte: Auch das ist nach wie vor möglich und wird auch rege genutzt – aber gerade bei Endbahnhöfen oder – wie in Nächternhausen – beim Ende einer Nebenstrecke, kann eine Digitalisierung den Spielbetrieb massiv erhöhen.

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Bau einer Steinmauer in Gips

Wir bauen eine Gipsmauer

Es gibt viele Möglichkeiten eine Mauer als Modell zu bauen. Eine Steinmauer baue ich am liebsten mit Gips. Der Grund liegt vor allem in der Natürlichkeit – mit Gips kann man einfach genial gut Steinformationen nachbauen!

Rohbau

Für den Rohbau benötigen wir Gips. Handelsüblicher Modellgips reicht für unseren Zweck. Und wir benötigen eine Form in welchen wir den Gips giessen. Man kann sich auch Formen selbst herstellen, aber für unseren Zweck empfehle ich eine fertige Form zu kaufen. Für obige Mauer kommt eine Form der Firma Spörle zum Einsatz. Auf der Website der Firma gibt es auch viele gute Anleitungen über das Arbeiten mit diesen Formen.

Gips ist allerdings brüchig. An Stellen wo dies problemtisch ist, verwende ich stattdessen Giesston.

. Im Bild unten sehen wir eine solche Gipsform – neben den verwendeten Farben

Mauerbau - Teil 1 - nach dem Giessen
Bau einer Mauer mittels Gips – Modellbahn H0

Die Verklebung der Mauerteile untereinander erfolgt mit Weissleim (z.B. Ponal)

Bemalung

Ist die Form gegossen, so kommt der wichtigste Teil: Die Farbgebung.

Mauern haben nie eine einheitliche Farbe! Wir benötigen vor allem ein waches Auge für die Natur. Schauen sie auf folgendes Bild:

Stone Wall“Stone Wall” by neilgorman is licensed under CC BY-NC 2.0

Welche Farbe hat diese Mauer? Grau? Hellgrau? Grün? Braun? Viele verschiedene Farben sind hier vertreten.

Der Auswahl der richtigen Farben kommt beim Mauerbau eine entscheidende Bedeutung zu

Gips saugt Farbe auf wie ein Schwamm. Deshalb benötigen wir Farben die vom Gips auch gut aufgenommen werden. Ich verwende hierzu Farben von Woodland Scenics welche in Deutschland von der Firma Noch vertrieben werden. Verwenden sie die Farbe niemals direkt aus der Tube. Arbeiten sie Nass in Nass. Geben sie mehrere Farben und Wasser auf einen Dosendeckel aus Metall. Mischen sie die Farben während des Auftrags.

Sie sollten dann ein Bild wie das nebenstehendes erhalten. Die Mauerkrone wurde hier mit der Farbe Ziegelrot von Revell bemalt.

Hier haben wir schon leicht unterschiedliche Farbtöne.

Patina

Um die Zwischenräume auszufüllen verwendet man Washes der Firma Vallejo. Diese Washes mit Wasser verdünnen oder dem Vallejo Verdünner. Sie laufen dann in die Zwischenräume. Übertretende Farbe kann man mit einem trockenen Pinsel in die Vertiefungen zurückdrücken. Arbeiten sie abschnittsweise – Washes trocknen schnell!

Noch bessere Unterscheidungen erhalten wir wenn wir einzelne Steine in anderen Farben markieren. Hierzu eignen sich Pastellkreiden (z.B. von Schmincke). Mit der Kreide streichen wir vorsichtig über einzelne Steine um diese zu markieren.

Mit der s.g. Granierungstechnik können einzelne helle Akzente gesetzt werden. Dabei wird weisse Farbe (es reicht normale Abtönfarbe) mit dem Pinsel aufgenommen. Den Pinsel bewegen wir auf einem Stück Papier so lange hin und her bis die Farbe trocken ist. Mit der trockenen Farbe streichen wir dann über die Oberflächen der Steine sodaß nur ein Hauch der weissen Farbe an diesen hängen bliebt.

Abschlussarbeiten

Zum Schluss können wir die Steinmauer noch mit etwas Grünzeug garnieren. Abgeplatzte Ziegel entstanden hier eher zufällig weil an dieser Stelle eine Luftblase im Gips war. Ich habe diese Stelle nur noch etwas erweitert.

Eingebaut in der Anlage sieht es dann so aus

Anmerkungen wie immer gerne willkommen! Wie baut ihr eure Mauern? Oder verwendet ihr eher Styrodur (was ich auch manchmal mache)?

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Bau eines Viadukts im Modell

Viadukt Naechternhausen
Viadukt Naechternhausen

Hinweis: Wer meine Seite öfter besucht, der hat sicher schon bemerkt, das dieser Artikel schon mal an anderer Stelle stand – aber in den Beiträgen macht es m.E. mehr Sinn als in einer versteckten Ecke der Hauptseiten. Daher hier nochmal die “offizielle” Veröffentlichung als Beitrag.

Hiermit möchte ich beschreiben, wie das Viadukt in Nächternhausen entstanden ist.

Basisidee eines Viaduktes

Sämtliche im Handel vorkommen-den Bausätze sind nicht nur wenig realitätsnah, sondern auch an einen speziellen Radius gekoppelt (die meisten sind gar nur in der Geraden einsetzbar). Ein Selbstbau war daher angesagt – und ich muss dazu sagen, das es mein erster Selbstbau dieser Art war! Doch bevor es an die Umsetzung ging musste erstmal ein Bild her.

Machen Sie sich zuerst eine Skizze!

Schaut man von oben auf den betreffenden Abschnitt, so sieht das Ganze so aus:

Bild von oben - Viaduktbau
Bild von oben – Viaduktbau

Unten verläuft die Schmalspurstrecke und wie man sieht ist das Trassenbrett hier schon in Trapezform zugeschnitten.

Darunter sieht man den Streckenverlauf des späteren Wildbaches und der Schmalspur (HIer sieht man übrigens auch im Hintergrund die Gleise meines Gleiswendels – der läuft bei mir an der ganzen Wand entlang weil nicht genug Platz auf der Anlage war).

Um eine Vorstellung vom Gesamtbild zu bekommen – hier die gleiche Situation in der Draufsicht:

Viaduktbau - Gesamtsicht vorher
Viaduktbau – Gesamtsicht vorher

Frei in der Luft hängt hier die Trasse der Schmalspurbahn. Diese Trasse ist fest vorgegeben da hier durchgehend der Minimalradius einzuhalten war. In den vorderen Bereich kommt noch ein schräger Abschluss

Der Bau eines Viadukt erfolgt in der Regel erst nach den Trassenarbeiten. Um trotzdem Betrieb machen zu können sollte die Trasse in diesem Bereich bereits vorher fertiggestellt sein oder eine provisorische Trasse verlegt sein.

Da ich hier die besondere Situation eines Viadukts habe welches in eine Gleisharfe übergeht, kam eine provisorische Trasse nicht in Frage. Deshalb wurde die Trasse bereits vorab mit den entsprechenden Trapezformen versehen. Um diese zu erstellen bin ich wie folgt vorgegangen:

Erstellung des Fahrweges

Als erstes geht es darum festzulegen wieviele Brückenbögen vorzusehen sind und vor allem wie lang diese werden. Hier mal ein Bild mit simplem Nähgarn welches in den Eckbereichen der Trapezenden die späteren Stützen darstellen sollen.

Trassenbrett vorzeichnen
Trassenbrett vorzeichnen

Nun wäre das alles nicht so ein Riesenproblem, wenn wenigstens der Radius auf der Brücke konstant wäre – ist er aber nicht weil die Strecke hier in die erste Gleisharfe mündet und deshalb der Radius des äusseren Gleises langsam grösser wird. Daher ist erstmal Papier und Bleistift gefragt um ein genaues Abbild der späteren Brücke zu erhalten. Dazu wurde der innere Radius aus WinRail abgenommen (der ist konstant 543mm) und dann die Tangenten errechnet. Das gibt eine untere Trapezlänge pro Bogen von 12.6 mm und oben von 15.3 – 15.9 mm

Der obere Bereich des Trapezes wurde dann aus der Trassenbreite ermittelt. Damit lässt sich die Form unseres späteren Fahrwegs direkt auf’s Holz übertragen.

Wichtig: Vergessen Sie nicht mögliche Standorte für Oberleitungen. Diese lassen sich nachher nur schwer befestigen, wenn sie nicht direkt auf dem Fahrweg schon vorgesehen sind.

Bereits jetzt muss man sich auch Gedanken machen darüber wo die Bögen später auf dem Boden der Schlucht zu stehen kommen. Wie beim Vorbild sollte der Untergrund entsprechend vorbereitet waren – und als Problematik kam hier noch hinzu, das auch die Schmalspurstrecke ja einen Weg haben muss. Deshalb wurde vorab mit Nähgarn welches in den Ecken der späteren Bögen befestigt wurde der ungefähre Standort der Bögen auf dem Boden der Schlucht ermittelt:

Standortermittlung mittels Nähgarn
Standortermittlung mittels Nähgarn

Erst hiernach konnte der spätere Flussverlauf gezeichnet werden.

Erstellung der Viaduktbögen

Wer die Möglichkeit hat, sollte sich am PC mittels entsprechender Software (z.b. AutoCAD) ein entsprechendes 1:1 Modell auf Papier erstellen. Manuell geht es aber auch: Jedes Trapez hat genau 15 Grad Abweichung zum nächsten sodaß die Brückenträger in einem Winkel von 97,5 Grad zum unteren Trapez stehen. Damit erhalten wir die Bogenweiten der verschiedenen Bögen des Viaduktes. Aus den Werten Gleisinnenkreis 543 mm, Aussenkreis 602 mm, Trasenbreite 11cm , Viaduktradius 2,4 cm erhalten wir wiederum die Dicke und Trapezform der tragenden Mauern.

Viaduktbau - Erstellung der Bögen
Viaduktbau – Erstellung des 1. Bogens

Der innere Bogen hat jetzt einen Durchmesser von 9.2 mm. Was aber wichtig ist: Der Radius des Gleisbogens ist vorne natürlich geringer als hinten – und da die Bögen gleichen Radius haben sind die Pfeiler auch trapezförmig angeordnet.

Berücksichtigen Sie bei der Errechnung der Pfeilerform und der Bogendurchmesse auch die Dicke des verwendeten Baumaterials.

Als Holzunterkonstruktion wurde hier 4mm Sperrholz verwendet. Bei eingleisigen Brücken empfiehlt sich die s.g. Brandl-Methode bei der die Brücke aus Styrodur und mittels eines Heissschneidetischs geschnitten werden. Die gesamte Brücke hat übrigens keinen eigenen Fahrweg – an dieser Stelle wurden Abstandshalter eingesetzt welche nachher in den vorhandenen Fahrweg eingehängt werden. Das sieht dann so aus:

Viadukt - Fahrweg des Rohbaus
Viadukt – Fahrweg des Rohbaus (bereits mit Hekiplatten)

Sind alle Bögen und Pfeiler fertig ausgesägt sieht das Ganze dann schon einem Viadukt ähnlich – dabei ist zu eachten, das hier nur ein Einhängen in die Trasse erfolgte – das Viadkut hängt noch frei in der Luft:

Viadukt Rohbau mit Pfeilern
Viadukt Rohbau mit Pfeilern (noch frei schwebend)

Wenn dies alles zur Zufriedenheit ausschaut muss allerdings diese Konstruktion nach Unten einen festen Halt haben. Die Brückenpfeiler selbst sind jedoch nicht ideal dazu um einen wirklich dauerhaft festen Stand zu haben. Deshalb wurde eine Gewindestande in eine der Pfeiler eingesetzt und diese nach unten und oben fest verschraubt:

Viadukthalterung mit Gewindestange
Viadukthalterung mit Gewindestange

Oberflächenkonstruktion mit HEKI Platten

Nachdem dieser Rohbau fertiggestellt ist kann es nun endlich daran gehen die eigentliche Steinkonstruktion fertigzustellen. Dazu werden Styrodurplatten der Firma Heki verwendet und als erstes in die Bögen eingefügt . Damit dabei einigermaßen Stabilität vorhanden ist werden die Platten in den Bögen durch kleine Verbindungsleisten gestützt. (besser wäre biegbares dünnes Flugzeugbausperrholz):

Viaduktbau - Bogenerstellung
Viaduktbau – Bogenerstellung

In diese Unterkonstruktion können dann die gebogenen Platten eingefügt werden. Dabei muss hierbei schon der Rand und auch die Steine der Stützkonstruktion berücksichtigt werden. Dazu wurde s.g. Untertapete in 2mm Dicke verwendet. Dieses lässt sich wie Styrodur sehr gut mit dem Cuttermesser bearbeiten. Die Imitation der Steine kann nachher einfach mit einem Schraubenzieher in diese Streifen eingraviert werden.

Viaduktbau - Einbau Hekiplatten im Gewölbe
Viaduktbau – Einbau Hekiplatten im Gewölbe

Als nächstes müssen wir die Mauerplatten mittels eines speziellen Kantenschneiders (Heki 7051) entsprechend schräg schneiden. Zur Verklebung nutze ich UHU Pur und sichere die Kantenklebungen auf der Rückseite mit normalem Klebstoff und Resten aus Zeitungen.

Heki Platten bearbeiten
Heki Platten bearbeiten

Dabei bitte niemals die Steine der Hilfskonstruktion vergessen sowie die Decksteine der Umfassung. Auch diese sind schräg mit dem Kantenmesser geschnitten um die entsprechend Struktur darzustellen. Mittels Ponal werden die Hekiplatten dann auf unseren Rohbau aufgetragen. Am Ende sollten wir eine solche Konstruktion haben:

Viadukt - Rohbau mit Hekiplatten
Viadukt – Rohbau mit Hekiplatten

Wie man sieht ist die gesamte Konstruktion nach wie vor noch nicht eingebaut. Denn vor dem Einbau steht noch die Patinierung.

Einbau und Patinierung

In der Natur finden wir gerade bei Steinbogenviadukten niemals einheitlich glatte Flächen vor. Oft stehen Steine hervor oder es gibt Steine die herausgebrochen sind.

Unregelmässigkeiten sind das Salz in der Suppe – sie verleihen einem Modell erst ein Aussehen welches es kaum mehr vom Original unterscheiden lässt.

Aus diesem Grunde wurden einzelne Steine in den Platten herausgearbeitet indem punktweise (mit einem kleinen Zahnstocher) Kunststoffspachtel aufgetragen. Hier ein Bild welches bereits nach dem Patinieren gemacht wurde und deutlich diese hervorgehobenen Steine darstellt:

Steine hervorheben
Steine hervorheben

Wie man sieht ist die gesamte Konstruktion nach wie vor noch nicht eingebaut. Denn vor dem Einbau steht noch die Patinierung. Dazu wird die gesamte Konstruktion zunächst mittels Heki Dur Farbe 7102 (Granit) eingepinselt und sollte dann mindestens 24h trocknen. Danach wird in mehreren Schritten die Brücke mit Heki Lasurfarbe eingestrichen und dann diese mit einem nassen Schwamm (wie auch von Heki angegeben) wieder ausgewaschen. In den Vertiefungen bleibt dann der entsprechende “Dreck” zurück.

Lasieren mittels Heki Farben
Lasieren mittels Heki Farben

Nun kann endlich der Einbau erfolgen. Vorab wurde – um die Wirkung zu testen – das gesamte Viadukt unter natürlichem Licht abgelichtet – hier kann man auch sehr gut noch Fehler ausbessern die nachher im Kunstlicht nur noch schwer zu entdecken sind, den Gesamteindruck aber beieinflussen

Aussenansicht Viadukt
Aussenansicht Viadukt

Auch hier wurden noch einzelne Akzente gesetzt wie man an dem “Unkraut” auf den Mauersteinen der Hilfskonstruktion erkennen kann. Nun endlich kann der Einbau in die Anlage erfolgen – dabei müssen wir unsere Halterung in Form der Gewindestange von oben durch unsere Konstruktion setzen. Verwenden Sie dazu Unterlegscheiben und versenken sie die Schraubenmutter um eine plane Fahrebene zu erreichen.

Viadukt - finaler Einbau
Viadukt – finaler Einbau

Natürlich fehlen jetzt noch viele Details und natürlich kann jetzt erst der Landschaftsbau in diesem Bereich erfolgen. Ich habe hier vornehmlich Gips verwendet – aber auch gerade feine Eisengeländer sind ein echter Hingucker

Viaduktbau
Viaduktbau

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