MobaLEDLib – Erfahrungen mit DCC Servobausteinen

Artikel aktualisiert am 27.10.2022

Nachdem ich mit DCC LED Steuerungen mit der von Modelleisenbahnern entwickelten MobaLEDLib so viele positive Erfahrungen gemacht hatte, habe ich mich diesmal an die nächste Stufe gewagt – DCC Servobausteine. Um es vorwegzunehmen:

Mittels der Elektronikbausteine der MobaLEDLIB ist es möglich extrem günstig und sehr effektiv Servos mittels des DCC1andere Protokolle werden auch unterstützt – die habe ich aber nicht getestet. Protokolls zu steuern.

Der Weg dahin ist allerdings etwas steiniger als nur LEDs anzusteuern. Vielleicht kann ich euch trotzdem die Angst nehmen – ich habe nämlich keinen blassen Dunst von Elektronik. Aber außer Löten und ein wenig Basiswissen (z.B. wo bei LEDs Plus und Minuspol ist oder das man Kondensatoren immer richtig gepolt einbauen muss), braucht ihr keine Elektronikkennnisse!

Was sind DCC Servodecoder?

Mit Servos kann man auf der Moba richtig viel anstellen – siehe dazu auch meinen Bericht im Technikkapitel. Dort hatte ich auch eine Liste zusammengestellt, was denn nun ein Decoder – also das Modul mit dem die Servos mittels DCC Kommandos angesteuert werden – leisten sollte:

  1. Der Antrieb muss einfach programmierbar sein ohne mühsam unter die Anlage zu klettern und erst ein Programmiergleis anzuschliessen.
  2. Die Ausfallwahrscheinlichkeit sollte so gering wie möglich sein.
  3. Die Verbindungsleitungen sollten gegen Störungen abgesichert sein
  4. Der Antrieb muss günstig sein da er auch in grossen Mengen eingesetzt werden soll.
  5. Der Decoder sollte für die Servos eine eigenständige Stromversorgung bereitstellen, ohne dass dafür teuerer Digitalstrom verwendet wird.
  6. Weichenherzpolarisierung muss als Option zwingend vorhanden sein.

Mit einer einzelnen Platine kann man mittels DCC Kommandos insgesamt 3 Servos ansteuern. In Nächternhausen wollte ich diese zunächst für die Tore meines Ringlokschuppens verwenden.

Die Bausteine – eigentlich müsste ich eher sagen die Servoplatinen – werden an die MobaLEDLib Hauptplatine genauso angeschlossen wie auch eine RGB LED, also mittels eines einfachen Pfostensteckers. Beim Einsatz als Weichenantrieb ist zu beachten, das die Servoplatinen keine Herzstückpolarisierung besitzen. Zur Polarisierung kann man eine Relaisplatine verwenden2das wird aber wohl wieder ein eigenständiges Projekt werden – aktuell verwende ich die MobaLEDLib nur für die Servos und LEDs.

Aller Anfang ist schwer

Ich gehe mal davon aus, das ihr bereits die MobaLEDLib für die Lichtsteuerung verwendet – ansonsten schaut einfach auch mal in meinen Blogbeitrag „MobaLEDLib – Erfahrungen eines Nicht-Elektronikers„.

Als erstes benötigt ihr natürlich die Bauteile – und da hatte ich schon meine ersten Probleme, weil manche Teile nicht lieferbar waren. Aber eigentlich war das kein Problem. Doch der Reihe nach:

Komponenten

Die Ansteuerung der Servoplatine erfolgt über die Hauptplatine. Normalerweise wird diese kaum direkt dort angeschlossen werden, sondern über eine Verteilerplatine. Und dann braucht ihr natürlich noch einen oder mehrere handelsübliche Servos.

Die Servoplatine hat einen eigenen Mikroprozessor – einen Attiny. Um diesen zu Programmieren benötigt ihr einmalig eine Programmierplatine und einen Arduino Uno – wobei letztere beiden Komponenten nicht unbedingt erforderlich sind (s.u.).

Zusammenbau und Bestellung

Der Zusammenbau ist wie immer gut auf im MobaLEDLib Wiki beschrieben. Allerdings hätte ich vielleicht besser erst alles bis zum Schluss durchlesen sollen:

Die Erweiterung der Hauptplatine um zusätzliche LED und Taster ist nicht erforderlich.

Tatsächlich dient diese Erweiterung nur dazu, wenn man die Servos später ohne Programmunterstützung einstellen will. Das wird aber nur in den seltensten Fällen der Fall sein. Die Servos sind ja – genauso wie die Hauptplatine – nachher irgendwo unter der Anlage verbaut – wer will da von der Hauptplatine unter der Anlage die Servos über der Anlage einstellen?

Tatsächlich gibt es natürlich Anwendungsfälle, wo man auf dem Schreibtisch alles zusammenbaut – aber dann hat man in der Regel auch einen PC vor Ort.

Im Grunde benötigt ihr nur die Servoplatine 510 , allerdings: auf der Servoplatine ist ein kleiner Mikroprozessor – ein s.g. ATTINY. Und den kann man nur über eine Programmierplatine programmieren. 3Wenn ihr genau wisst, das ihr nur eine bestimmte, kleine Anzahl an Servos benötigt dann könnt ihr auch einen anderen Anwender fragen, ob er euch den ATTINY programmiert.

Einmalig braucht ihr also noch eine Programmierplatine in der Bauvariante 1 4die Variante 2 ist nur erforderlich wenn ihr tief in die Elektronik einsteigen wollt und eigene Attiny Steuerungen prorammieren wollt – den Attiny-Programmer 400. Diese Platine funktioniert allerdings nicht von alleine – sondern benötigt einen Arduino UNO R3 5(ein Arduino Uno DIP2 komaptibles R3 Board in der DIP Variante mit ATmega328 und USB) – den man günstig in China oder für ca. 13-15€ auch bei Reichelt erhält

Bestellung

Im folgenden setze ich voraus, das ihr bereits die Hauptplatine im Einsatz habt und vielleicht auch schon eine Verteilerplatine.

Die Bestellkomponenten für die Servoplatine und die Programmierplatine sind auf dem MobaLedLib Wiki detailliert beschrieben – schaut dort unter 510 – Servomodul nach, sowie unter 400 Attiny Programmer. Dabei bitte folgendes bei der Bestellung beachten:

  • Servoplatine: Es gibt bei der Servoplatine alternativ für den WS2811 die SOP Bauform6U3 in der Bestellliste. Verwendet aber stattdessen die DIP Bauform7U2 in der Bestellliste, welche leider nur schwierig zu bekommen ist. Deshalb könnt ihr diese WS2811 in DIP bei Alfred zusammen mit den Platinen bestellen!
  • Servoplatine: Stiftleiste SV3 und SV4 benötigst du nur wenn du vor Ort mehr als 3 Servos schalten willst. Dann kann man die Servoplatinen miteinander verbinden. Das würde ich aber nicht empfehlen, sondern generell eher einen Verteiler oder Miniverteiler verwenden. Der Vorteil ist, das ihr damit wesentlich flexibler seid, da ihr jede Servoplatine einheitlich bauen könnt und flexibel verkabeln könnt.
  • Attiny Programmer: Ich hatte echt Probleme bei Reichelt die LED zu bekommen die auf dem Programmer sind. Tatsächlich habe ich diese einfach weggelassen – für die Programmierung selbst sind diese nicht wirklich erforderlich – wartet halt beim Programmieren bis ihr sicher seid, das es abgeschlossen ist.
  • Erweiterung für die Hauptplatine: Unter diesem Link steht, das man die Hauptplatine zur Einstellung der Servos verwenden kann. Betonung liegt aber auf „kann“ – es ist nicht wirklich erforderlich. Hätte ich mal vorher genau lesen sollen. Braucht man also nicht wirklich.
  • Arduino Uno: Den muss man einfach nur fertig bestellen (siehe Hinweis weiter oben)

Bau des Programmers

Das funktioniert genau so wie in der Beschreibung dargestellt. Hier nochmal die Abfolge:

  • Attiny Programmerplatine zusammenlöten
  • Arduino Software um den Uno und Attiny erweitern
  • Programmierplatine auf den Uno stecken
  • Attiny auf die Programmierplatine stecken
  • Attiny programmieren
  • Attiny von der Programmierplatine auf die Servoplatine umstecken
  • Servo programmieren (siehe unten)

Einwandfrei beschrieben wie das funktioniert hat Moba Jo in diesem Video – danach war es selbst für mich ein leichtes den Attiny zu programmieren:

Bau der Servoplatine

Auch das ist einwandfrei beschrieben – was mir nicht so ganz klar war: Solange man die Servoplatinen nicht direkt untereinander sondern über Verteilerplatinen anschliesst, muss man zwingend jede Servoplatine terminieren indem man die Lötbrücke TERM verbindet!

Servo programmieren

Vorbereitung

Das obige Video zeigt wie es funktioniert. Bevor ihr mit der Programmierung anfangt, solltet ihr die Bibliotheken allerdings auf den aktuellen Stand bringen – bei mir war das Version 3.0.0 (die Version steht in der Excel rechts oben).

Der Update funktioniert so, das ihr den Programmgenerator startet – dann auf Optionen gehen und auf Update. Dort „Installiere Betatest“ – das war für mich etwas verwirrend weil da Betatest steht – tatsächlich wird aber die wirklich neueste Version installiert (dazu musste ich dann auch erst mal im Forum nachfragen wie das funktioniert).

Beim Anschließen der Servos ist folgende Nomenklatur zu beachten:

Servo 1Innen – in der Excel hat der Servo die Nummer 0
Servo 2Mitte – in der Excel hat der Servo die Nummer 1
Servo 3Aussen – in der Excel hat der Servo die Nummer 2

Das Massekabel des Servos muss zum Attiny hin zeigen – bei Futaba, Conrad und Robbe ist es schwarz, bei Graupner, JR und den meisten Noname Servos ist es braun. Der Stecker hier an dem Pfeil sitzt auf Position 0 – also der 1. Servo:

Mobaledlib Anschluss Servo
Mobaledlib Anschluss Servo
Mobaledlib Miniverteiler

Für die Servoverteilung eignet sich ein Miniverteiler8 (der kommt in der neuesten Version der Hauptplatine mit). Solltet ihr den Miniverteiler verwenden, so denkt daran, das dieser keine Pins für die Terminierung hat. Zur Terminierung müsst ihr die entsprechenden Pins wie auf diesem Bild verwenden.

Mobaledlib 6-polige Stecker

Vielleicht war es auch meine eigene Dummheit, aber ihr solltet auch darauf achten, das ihr die Kabelverbindungen selbst richtig aufsteckt – hier nochmal als Gedankenstütze.

Programmierung

Die Programmierung ist ebenfalls oben im Video gut beschrieben. Einfach über Optionen den „LED Farbtest starten9auch wenn das gar nichts hier mit dem Farbtest zu tun hat. Dann den Reiter „Servos“ auswählen.

Die Einstellung der Servoauslenkung erfolgt am PC – während der Servo selbst dann meist schon am Einbauort fest installiert ist

Genau das kann manchmal ein Problem werden! Aber hier hilft es wenn euer PC mit dem Internet verbunden ist und ihr ein Smartphone oder noch besser einen Laptop oder Tablet habt. Macht dann einfach eine Videokonferenz mit eurem Tablet (einfach einen anderen Benutzer wählen als Einwahl), gebt euren Bildschirm und die Steuerung (!) frei. Schon könnt ihr die Einstellungen auf eurem mobilen Endgerät direkt am Ort des Geschehens vornehmen.

Allerdings hatte ich das Problem, das zwei der drei Servos nur sehr schwerfällig, bzw. gar nicht auf die Eingaben in der Servoeinstellung reagiert hatten.

Ich hatte vom Miniverteiler zum Hauptverteiler ein 2m langes Kabel verwendet. In der Dokumentation findet sich der Hinweis, das man in solchen Fällen (>1.5m Kabellänge) zusätzliche Spannungsversorgungen legen sollte. Stattdessen habe ich – nur zur Programmierung – kürzere Kabel verwendet. Danach hatte ich auch keine Probleme.

Bei der Programmierung über den Programmgenerator wird der jeweilige Attiny programmiert – nicht der Arduino! Deshalb ist der spätere Steckplatz des Servos – also an welcher Stelle er in der Excel adressiert wird – für die Programmierung selbst nicht von Belang. Im Excel selbst daher einfach nur Servo auswählen – und lasst euch nicht davon irritieren, das im Kommentarfeld dann ganz andere Werte stehen:

Excelauszug MobaLEDLIB mit Servos
Excelauszug MobaLEDLIB mit Servos

Beachtet die drei Zeilen ab Adresse 751: Hier wird dann immer Servo2 ausgewählt.

Ergebnis

In Nächternhausen habe ich die Servos zunächst dazu benutzt um die Tore meines Rundlokschuppens zu öffnen und zu schließen wie ihr auf diesem Video sehen könnt:

Falls ihr euch interessiert wie das asynchrone Öffnen und die Positionierung der Servos realisiert wurde, dann schaut euch bitte diesen Beitrag an: „Tore mit Servos öffnen„.

Was nun meine Wunschliste anbelangt, so ist alles erfüllt – bis auf die Herzstückpolarisierung.

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Decoder programmieren leicht gemacht

Decoderprogrammierung

Artikel aktualisiert am 22.06.2022

DatumGeändert oder neuArt der Änderung
21.5.2021Loksound V4 und Loksound V4 microSoundspezifische Lautstärke + reduzierte AUX Eingänge micro + fehlerhafte Logikfunktionen in CV M hinzugefügt
30.5.2021Doehler & Haass SD21A-5 Sounddecoder für DCCNahezu vollständig neu entwickelte Version der D&H Decoderreihe SD21A1TP stockt beim Einlesen einiger Parameter – warum ist unklar. Dann am Besten einfach darüber hinweggehen und die Parameter danach einzeln einlesen – schon gehts.
30.5.2021Doehler & Haass SD21A-5 für Brawa V36 Sounddecoder für DCCangepasste Version des SD21A-5 welcher für die Diesellok der Baureihe V36 der Firma Brawa entwickelt wurde 2TP stockt beim Einlesen einiger Parameter – warum ist unklar. Dann am Besten einfach darüber hinweggehen und die Parameter danach einzeln einlesen – schon gehts.
20.9.2021Lokpilot V4 und V5Schreiben bestimmter Parameter hat nicht funktioniert – insbesondere bei AUX Schnittstellen.
20.9.2021Uhlenbrock ServodecoderDie Adressen lassen sich jetzt direkt eingeben ohne diese umrechnen zu müssen.
5.10.2021ESU Loksound V4Erweiterte Konfiguration jetzt auch mit Parameter zur Regelungsreferenz (der hatte noch gefehlt)
Änderungsinformation für die Trainprogrammer Decoder in der Datenbank

Die Decoder Datenbank findet ihr direkt im Downloadbereich – einfach dem Link folgen!

Der Ärger ist im wahrsten Sinne des Wortes „vorprogrammiert“: Wer Parameter im Decoder einer Lok ändern will, dem wird es nicht leicht gemacht. Nun gibt es einige die meinen man bräuchte das ja eh nicht. Dazu ein paar Beispiele wozu man in jedem Falle an den Decoder dran muss:

  • Neue Soundlok gekauft und die Lautstärke ist unerträglich.
  • Die Lok fährt viel zu schnell.
  • Es braucht ewig bis die Lok überhaupt mal Geschwindigkeit erreicht.
  • Die Lok hat 30 Funktionen – aber meine Zentrale schafft nur 20 Funktionen 🙁
  • Die Lok fährt sofort aus dem Stand los.
  • Tolle Funktion mit digitalem Entkuppler, aber die Lok fährt viel zu weit zurück
  • Mühsam alle Parameter angepasst – dann kam ein Kurzschluss und jetzt muss ich alles neu machen?
  • Die Lok läuft im unteren Drehzahlbereich plötzlich unrund.
  • usw. usw.

All das sind Probleme, die man beheben kann – und du begibst dich damit in das magische Reich der „CV Programmierung„. Nun ist aber jede Zentrale anders, manche machen die Programmierung auf dem Hauptgleis (POM), manche nicht oder nur zum Teil, manche habe eine Serie von Indexregistern und wehe man erwischt einmal das falsche! – oft scheitert man aber schon an der fehlenden Dokumentation des Herstellers.

Natürlich haben die Hersteller dieses Problem erkannt und bieten hauseigene „Programmer“ an. Das ist ein Stück Hardware an das man den Decoder anschließt und wo einem eine entsprechende Software auf dem Computer dann sagt was man tun muss.

Und damit fängt der Ärger richtig an.

Im folgenden beschreibe ich wie man mittels der Software Trainprogrammer dem Problem mit unterschiedlichen Herstellerprogrammern aus dem Weg gehen kann.

Die Sache mit den „Programmern“

In dem Beitrag „Alte Decoder – aber was für einer ist es denn“ habe ich schon beschrieben was es mit den Programmern auf sich hat.

Wenn ihr immer nur ausschließlich Decoder des gleichen Herstellers verwendet, dann könnt ihr diesen Beitrag vergessen – kauft euch den Programmer diesen Herstellers und gut ist.

Allerdings könnt ihr auch dann Probleme bekommen, weil ältere Programmer manchmal nicht mehr mit den neuesten Decodern funktionieren – bei Preisen über 100€ kann das schon ins Geld gehen.

Für alle anderen hilft hoffentlich die nachstehende Beschreibung. Wenn ihr noch keinen Programmer besitzt, dann empfehle ich den Kauf des Trainprogrammers. Wenn ihr diesen schon besitzt, dann hilft die nachstehende Beschreibung mit der effektiven Nutzung dieses Programmers hoffentlich auch.

Trainprogrammer ist eine reine Software – es ist keine Hardware zusätzlich erforderlich. Bezugsquelle: Freiwald

Zum Programmieren benutzt Trainprogrammer den Programmiermodus deiner Zentrale und du kannst sowohl einzelne CV anpassen als auch eine Sicherung aller CVs machen

Die Kosten schlagen mit <100€ ebenfalls nicht zu Buche wie bei einem ESU, D&H, Lenz oder Pikoprogrammer. Die Software kommt am Anfang nur mit wenigen unterstützten Decodern – man kann aber neue Decoder auf der Tauschbörse finden. Es ist auch möglich vorhandene Decoderkonfigurationen anzupassen oder vollständig neue selbst zu erstellen. Der einzige Nachteil: Man kann mit der Software keine neue Firmware auf den Decoder laden!

Decoder Firmware

Obiger Nachteil wird immer mal wieder gerne angeführt – aber es ist kein echter Nachteil. Anders als bei anderen Produkten muss man die Firmware von Decodern nämlich in der Regel nie aktualisieren – es sei denn man benötigt neue Funktionen wie Railcom oder Lissy die vielleicht vorher nicht unterstützt waren. Fehler im Decoder können aber auch durch Einsenden an den Hersteller – bisher immer kostenlos – behoben werden und bedürfen keines Firmwarewechsels.

Ich habe noch niemals seit 20 Jahren die Firmware eines Decoders ändern müssen – tatsächlich laufen bei mir auch uralte Decoder von 2001 noch einwandfrei.

Trainprogrammer – Decoderkonfigurationen

Manchmal habe ich den Eindruck, das der Trainprogrammer in der Mobawelt ein absolut unnötiges Schattendasein hat – das hängt m.e. vor allem mit den fehlenden Decoderkonfigurationen zusammen, sowie den unnützen Empfehlungen der Hersteller, das man doch ja nur deren Hardware käuft- vielleicht auch damit, dass einige dieser Konfigurationen auch fehlerhaft sind – was man oftmals leider nur beim Schreiben des Decoders erfährt.

Den Freiwald Decoder kann man übrigens auch einsetzen, wenn man eine andere Steuerungssoftware verwendet – er läuft unabhängig davon. Nur sollte man beachten, das bei der Programmierung auf dem Programmiergleis die Decoderspannung für die Anlage abgeschaltet wird, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Großanlagen haben für solche Zwecke eine eigene kleine Zentrale die ausschließlich der Programmierung dient – für unsere Heimanlage halte ich das aber für übertrieben.

Damit kommen wir zum Thema der Programmierung selbst

Programmierung on Main

Als Programmierung on Main bezeichnet man die Programmierung auf dem Hauptgleis – auch unter dem Namen POM bekannt. In der Literatur findet man dazu häufig folgende Beschreibung:

Das Programming on Main hat für den Betriebs-Modellbahner mehrere Vorteile: Zunächst einmal ist es praktisch, dass keine Fahrzeuge für jede kleine Änderung abgegleist werden müssen. Die Hauptgleisprogrammierung hat den weiteren Vorteil, dass kein zusätzliches, isoliertes Programmiergleis nötig ist. Zudem lassen sich Fehlerquellen wie eine unpassende Höchstgeschwindigkeit oder Mängel bei der Beleuchtung „on the fly“ beheben, also direkt im Betrieb ändern und austesten.

aus Modellbahntechnik Aktuell

Davon halte ich ehrlich gesagt überhaupt nichts! Durch POM wird eine Lok konkret aktiviert – andere Loks sollten darauf nicht reagieren. Aber gerade ältere Decoder (bei mir gibt es noch Decoder mit ESU V2), verstehen POM nicht. Und manchmal übernehmen diese auch die geänderten Werte, was man dann oft erst nach Tagen des Betriebs merkt weil irgendwo die teure Lok entgleist oder andere Fehler produziert. Ich habe auch Decoder die teilweise mehrfach belegte Adressen haben – z.B. bei Loks die einen Funktionsdecoder zusätzlich mit gleicher Adresse verwenden – das Chaos ist im wahrsten Sinne des Wortes vorprogrammiert.

Verwendet keine Programmierung auf dem Hauptgleis (POM)

Wer die CVs ändert, sollte dies mit Bedacht tun – auch wenn man dazu die Lok vielleicht vom Programmiergleis runter nehmen muss und wieder zurückstellen3eigentlich sollte das Programmiergleis schaltbar untergebracht sein, sodaß jede Lok auch dieses direkt anfahren kann – siehe dazu auch meine Kommentare im Planungsteil

Trainprogrammer – Die Datenbank

Auf der Downloadseite findet ihr meine aktuelle Decoderdatenbank. Damit ihr diese Datenbank nicht laden müsst um dann festzustellen, das euer Decoder dann vielleicht doch nicht dabei ist hier die Übersicht – ich hoffe diese auch jeweils aktualisieren zu können, wenn neue Decoder hinzukommen oder sich etwas ändert.

HerstellerDecoder
Fleischmann6857, 686401
KühnN025, N45
LenzGold+, Gold21+, Silver mini+, Silver+, Silver21+, Silverdirect+, Gold, Gold min, Silver, Gold maxi
Roco10746
T4TLD-1X
TAMSFD-M, FD-R, LD-G-20, LD-G-21, LD-G-32, LD-G-33, FD-R Basic
Trix66835, 66838, 66840
Uhlenbrock73400, 73410, 76330, 73500, 73800, 67800, Intellidrive Comfort Mini
ZimoMX620, MX630, MX640, MX63
ESULokPilot 2, LokPilot 4 (incl. micro, micro DCC), LokPilot 3, LokPilot 5 (incl. DCC, Fx micro DCC, micro DCC, L), LokSound 5.0, LokSound 5.0 fuer Roco VT11 (TEE), LokSound 3.5, LokSound4
DigitraxDS54
CT ElektronikDCX32
Doehler & HaassSD21A-5 und angepasste Version für Brawa V36
Decoderdatenbank

© diverse Autoren – siehe Copyright in den jeweiligen Modulen, Fett gedruckte Decoderkonfigurationen sind in Nächternhausen im Einsatz und wurden von mir auch getestet.

Nicht alle diese Decoder sind von mir – aber für private Zwecke nutzbar. Besonderer Dank gilt „BurkhardE“ aus dem Freiwald Forum, der meine Exceltabelle für ESU in eine Decodertabelle gewandelt hat.

Wenn dein eigener Decoder nicht dabei ist, dann empfehle ich vor allem die Tauschbörse des Freiwald Forumsauch gibt es einige Decoderhersteller – die netterweise auch Decoderkonfigurationen für Trainprogrammer auf ihrer Website zum Download anbieten.

Auch Funktionsdecoder können mittels Trainprogrammer verwaltet werden!

Bitte beachten, das ich keine Gewähr für fehlerhafte Decoderkonfigurationen übernehme.

Decoderkonfiguration laden

Die Decoderdatenbank ist ein komprimiertes File welche auf dem PC entpackt werden muss. Danach Trainprogrammer starten und mittels des Buttons „Decoder Datenbank“ und „Import“ die Datenbank importieren.

Keine Angst – bis zu diesem Zeitpunkt ist eure eigene Datenbank noch intakt. Ihr solltet jetzt eine Übersicht aller Decoder in der importierbaren (!) Datenbank sehen:

Trainprogrammer Import Datenbank
Trainprogrammer Import Datenbank

Einzelne Decoder lassen sich mittels gleichzeitigem Drücken von CTRL und linker Maustaste auswählen und dann importieren.

Beim Importieren von Decoderkonfigurationen unbedingt die zugehörigen Vorlagen mit importieren. Schon vorhandene Konfigurationen werden überschrieben!

Wenn ihr das Überschreiben vermeiden wollt, müsst ihr vor dem Import (!) einen einzelnen Decoder auswählen und über den Reiter „Konfiguration“ den Namen des Decoders ändern – gleiches gilt auch für die jeweiligen Vorlagen4der Name „Vorlage“ ist leider etwas misslungen – tatsächlich handelt es sich um eine Obermenge der jeweiligen Decoder. Darin sind alle Parameter die bei allen Decodern eines Herstellers identisch sind oder gleiches Format haben!

Wenn ihr nur einen einzelnen Decoder in eure Datenbank laden wollt, dann denkt daran, das ggfs. auch die zugehörige Vorlage mit geladen werden muss!

Welcher Decoder ist das? Decoderkonfiguration auslesen

Noch vor einigen Jahren gab es kaum gebrauchte digitalisierte Loks zu kaufen – heute ist das anders. Das stellt einen vor das Problem herauszubekommen, welchen Decoder man denn jetzt eigentlich in der Lok eingebaut hat. Das Problem hatte ich bereits vorletztes Jahr in diesem Blog beschrieben.

Dank der Hilfe von Burkhard, haben wir nun die LokPilot 5 Decoder so angepasst, das diese die Werte jeweils auslesen. Habt ihr also einen solchen Fall, so erstellt einfach in TP einen neuen Decoder für die Lok und wählt Lokpilot 5 Decoder aus -egal welchen und egal ob die Lok einen ESU hat oder nicht.

Trainprogrammer - Decodertyp auslesen
Trainprogrammer – Decodertyp auslesen

Bei einem Fremddecoder wird das Lesen bei der Auswahl der Railcom Informationen stoppen, weil diese Register leider nur von ESU gefüllt werden. Trotzdem findet ihr auf diese Weise unter DCC Hersteller den jeweiligen Hersteller. Über die Versionsnummer wird dann oftmals auch der Typ angezeigt – falls nicht müsst ihr beim Hersteller nachfragen welcher Typ sich hinter der Versionsnummer verbirgt.

Wenn ihr nicht wisst, welchen Decoder ihr vor euch habt, dann lest den Decoder mit dem ESU Lokpilot 5 Profil aus – dort nur den Teil „Decoder“ auslesen!

Sonderfall Sounddecoder

Leider sind Sounddecoder nicht standardisiert. Auch innerhalb ein und desselben Decoders ist jedes Soundprojekt ein wenig anders. Schaltet CV 293 bei der Diesellok das Motorengeräusch lauter, so wird bei der Dampflok vielleicht damit der Injektor leiser.

In der Decoderdatenbank findet ihr daher auch einen Decoder für den VT11 oder die V36. Will man die eigenen Soundwerte anpassen, so wird man aber um eine Anpassung nicht drum herumkommen – das ist aber ein gesondertes Thema und auch bei Freiwald im Handbuch beschrieben. Beachtet nur, das ihr u.U. nicht alle Decoderinformationen in der jeweiligen Sounddatei findet.

Datensicherung und Reprogrammierung des Decoders

Mit Trainprogrammer lassen sich alle Werte eines Decoders (das können bis zu 600 Werte sein), speichern und somit sichern. Ist der Decoder defekt, lässt er sich mit diesen Daten erneut programmieren ohne das man alle Anpassungen neu machen muss.

Das funktioniert allerdings nur, wenn man innerhalb einer Decoderfamilie bleibt. Das Ersetzen eines Decoders von ESU durch einen Decoder von D&H funktioniert damit nicht5ich kenne ehrlich gesagt überhaupt keine Möglichkeit Decoderkonfigurationen von einem Hersteller auf einen anderen zu „migrieren“.

Nun ist es allerdings oftmals so, das man z.B. einen ESU 3.0 eingebaut hat und der neue Decoder ein ESU 5.0 ist. Und einen ESU 3.0 bekommt man vielleicht nur noch (mit viel Glück) bei E-Bay und Co.

Zum Glück hat ESU eine s.g. Aufwärtskompatibilität in ihren Decodern, sodaß sich folgende Vorgehensweise beim Upgrade von ESU Decodern empfiehlt. Natürlich solltet ihr euch von eurem alten Decoder vorab die Konfiguration gespeichert haben.

  • alten Decoder ausbauen und neuen einbauen
  • Trainprogrammer mit der alten Decoderkonfiguration laden und die Werte alle erneut schreiben – also obwohl der ESU 5.0 eingebaut ist so tun als ob noch der ESU 3.0 drin wäre.
  • Hat die Programmierung funktioniert, so kann man jetzt den Decodertyp auf ESU 5.0 ändern und die CVs auslesen. Beachtet: Unter Umständen stoppt TC bei einem bestimmten Parameter, weil dieser mit der neuen Version nicht mehr existiert – dann einfach darüber hinweg gehen und den nächsten folgenden Parameter speichern.
  • Jetzt die neue Konfiguration mit Decodertyp ESU 5.0 speichern.

Bei ESU habe ich es selbst ausprobiert – wie es bei anderen Herstellern ausschaut kann ich leider nicht sagen – würde mich aber brennend interessieren. Vielleicht ist bei den Lesern ja jemand dabei der es hier im Kommentarfeld mit beschreiben kann?

Auch sonst hoffe ich, das diese Beschreibung euch geholfen hat – ein Smiley als Rückmeldung würde mich freuen 🙂

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Alte Decoder – aber was für einer ist es denn?

Gestern habe ich mir mal wieder eine Dampflok vorgenommen zu aktualisieren – eine s.g. Malletlok, BR 96 der ehemaligen Firma Rivarossi aus dem Jahre 1985:

Eine Malletlok bei ihrer Bestimmung - Ende der Nachschubstrecke
Nachschub einstellen!

Ein wunderschönes Modell welches ich vor vielen Jahren digitalisiert hatte – im Bild oben sieht man die Lok gerade bei der Beendigung ihrer Hauptbestimmung: Dem Nachschub schwerer Züge auf Steilstrecken.

Nur: Ich hatte keine Ahnung mehr, welchen Decoder ich eingebaut hatte. Mittels der Herstellerkennungs CV konnte ich noch ganz gut auslesen, das es sich um einen ESU Decoder handelt, aber mit meiner Vermutung das es ein LokPilot V3 sein könnte war ich wohl irgendwie auf dem Holzweg!

In der Vergangenheit habe ich die Lok dann aufgeschraubt, Bild vom Decoder gemacht und im Netz geschaut welches Decoderbild denn am Besten passt – ist nicht immer sehr hilfreich weil manche Versionen fast identisch aussehen und kaum voneinander zu unterscheiden sind.

Trainprogrammer oder Lokprogrammer oder wie?

Wohl dem der einen ESU Lokprogrammer hat – nur: Die Programmer kosten richtig viel Geld und wer – wie ich – viele verschiedene Decoder im Einsatz hat der wird nicht über 1000€ ausgeben wollen um von jedem Hersteller einen eigenen Programmer zu kaufen. Und was dazu ärgerlich ist: Oftmals benötigt man für alte Decoder einen anderen Programmer des gleichen Herstellers. Deshalb verwende ich den Trainprogrammer – nur: Der sagt mir leider nicht die Versionsnummer oder den Decodertyp.

Aber: Man kann mittels CV den Lokdecodertyp bei ESU auslesen – und bekommt dann einen schönen (hexadezimalen) Wert zurückgeliefert der einem dummerweise nun garnichts sagt. Um daraus zu lesen ob es sich um einen ESU LokPilot V4.0 DCC oder einen ESU LokPilot V4.0 XL handelt muss man eine Referenztabelle besitzen. ESU hat zum Glück ein eigenes Forum in welchem ich dann auch netterweise die Rückmeldung erhalten habe, das man den LokProgrammer auch ohne die Hardware installieren kann und dann eine Liste der Decoder erhält.

Dann halt selber machen mit Excel

Also habe ich eine Excelliste erstellt mit einer Eingabemaske der Werte und man als Ausgabe die Version und den Typ des ESU Lokdecoders erhält. Im Downloadbereich findet ihr diese Excel und dürft sie gerne verwenden.

Excel Tabelle für Bestimmung ESU Decodertyp
Bestimmung des Lokdecoders mittels CV Variablen

Zur Benutzung der Excel muss man die angegebenen CV Werte auslesen und in die Liste eintragen. Als Ergebnis erhält man den Namen des ESU Decoders sowie die jeweilige Softwarerelease des Decoders (Version). Beim Auslesen von CV>255 bitte darauf achten das vorher CV31=0 und CV32=255 gesetzt sein müssen

Meine 96er konnte ich damit jetzt endlich so programmieren, das sie auch noch im langsamsten Fahrbereich einwandfrei läuft und auch der Motor sich wieder einigermassen gefällig anhört.

Noch ein Tipp zur Nutzung der Excelliste: ESU hat leider erst ab LoPi 3.0 die Möglichkeit eröffnet Typ und Version auszulesen. CV7 prüft ob es sich um einen LokPilot V1 handelt – ich vermute auch das dann auch CV>255 nicht vorhanden sind. Vielleicht kann das ja mal jemand testen der einen LoPi V1 noch zur Hand hat.

Kommentare wie immer gerne willkommen!

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